Donnerstag, November 27, 2008

muss haben #3

Weihnachten steht vor der Tür und da macht man sich natürlich so seine Gedanken. Leider hat Ali schon signalisiert, dass er mir oben abgebildetes Kleinod nicht zu schenken gedenkt. Schade. Nun denn, falls jemand noch keine Idee hat: Das Schmuckstück gibt es hier.

Mittwoch, November 26, 2008

Grosse Brüder, kleine Brüder und der Meister #2


Damit der Oster nicht paranoid wird, hier belanglose Neuigkeiten:
1. Langer Chat mit Michael, hauptsächlich natürlich über Tongbei. Er hat an des Meisters Geburtstag mit ihm telefoniert und ihm von unserer Schnapsidee, die Geschichte des Heyi Tongbei mal aufzuarbeiten und eine Website zu erstellen, erzählt. Der Meister war Feuer und Flamme und versprach, demnächst ordentlich was zu diesem Thema zu schreiben. Geil, bin gespannt. Ich beschließe, Xiao Lu bei Gelegenheit in dieses ambitionierte Projekt einzubinden.
Außerdem hat Michael noch ein paar ganz interessante Aspekte zum Thema "Üben allgemein" auf Lager. Wir diskutieren und er bittet mich, meine Gedanken in seinem blog zu posten. Naja, eigentlich schreibe ich ja ungerne auf englisch, aber für meinen kleinen Bruder mache ich das denn doch. Außer Yürgen und mir liest das sowieso keiner.
2. Der Meister schreibt mir eine seiner seltenen mails, bedankt sich herzlich für die Fotos und schickt welche von Roses Veranstaltung mit. Süß. Entzückt entdecke ich Jean (oder Jane), die kernige ältere Dame, die auch auf dem Seminar in London dabei war. So was Liebes!
3. Morgen eröffnet der Weihnachtsmarkt und mir wird bewusst, dass das China Camp nun auch schon wieder fast ein Jahr her ist. Rückblickend fällt mir auf, dass diese Veranstaltung doch größeren Einfluß auf mich hatte, als ich damals gedacht habe.

Sonntag, November 23, 2008

Erster Schnee

Liege schön eingekuschelt auf dem Sofa und schaue mir meine Lieblingsfolgen von "Avatar- Herr der Elemente" an (ein Füllhorn der Weisheit, unfassbar) , als mich ein träger Blick aus dem Fenster aufschrecken läßt- es schneit! Das darf doch nicht war sein!
Hektisch werden die empfindlicheren der Pflanzen reingeschleppt, die Chillies (Nomen est Omen) hatte ich gestern schon gerettet. Nach dem Sturmchaos am Freitag (Baum auf Oberleitung der Straßenbahn, brauchte Stunden bis nach Hause) freue ich mich schon auf meinen Weg zur Arbeit morgen früh. Und Mainz hat auch noch zu Hause gegen St. Pauli 2:2 den Sieg verschenkt. Wenigstens haben die Lauterer verloren, so dass wir weiterhin Tabellenführer sind.
Um das beste aus dieser Situation zu machen, hülle ich mich in meine dicksten Klamotten, begebe mich in die weiße Hölle und schieße ein paar hübsche Schneebilder für meinen großen Bruder in China. Der wird das bestimmt wieder ganz toll finden.

Donnerstag, November 20, 2008

Grosse Brüder, kleine Brüder und der Meister


Heute (jedenfalls nach Shanghaier Zeit) hat Meister Wu Geburtstag und ich wünsche mir glühend, ich wäre dort und könnte mit ihm feiern. Vor drei Jahren habe ich ihn in Shanghai kennen gelernt, er kam dann zwei Wochen nach Deutschland, um uns zu unterrichten. (An dieser Stelle gebührt Udo aus Bensheim, der das Ganze damals eingefädelt hat, ein herzliches Dankeschön. Hast echt Weitsicht bewiesen, mein Guter.) An diesem Abend vor drei Jahren waren wir hier in Mainz essen, am nächsten Tag flog der Meister dann heim. Damals hätte ich auch nicht gedacht, dass ich ihn einmal derartig ins Herz schließen würde. Ich gratuliere dem Meister per E- mail, leere ein Glas Wein auf ihn und schwelge in lieben Erinnerungen.

Xiao Lu und ich verpassen uns zum Chat in der Mittagspause nur um wenige Minuten (schlechte Zeitabstimmug). Aber er hat sich meine Bilder angeschaut, ist total gerührt, dass ich den mir von ihm geschenkten Blumenstrauß doch tatsächlich mit nach Hause geschleppt habe und sendet mir dazu eine offline- Nachricht. Ich verbringe knapp eine halbe Stunde für die zwei Sätze zur Beantwortung, da ich geschmeidig grammatikalische Arabesken zu verwenden versuche, die wir so noch nicht hatten. Nach etlichen Satzumstellungen und dem Gejage derselben über alle mir bekannten Übersetzungsprogramme schicke ich meine Nachricht schließlich in dem Glauben ab, mich einigermaßen verständlich ausgedrückt zu haben. Wahrscheinlich habe ich mal wieder kompletten Blödsinn verzapft, aber Xiao Lu ist ein geduldiger Mensch und wird das hoffentlich raffen. Außerdem ist er mit meinem dummen Gebabbel mittlerweile hinreichend vertraut. Unserem Chinesischlehrer Yabo zeige ich das aber mal lieber nicht.

Bei meinen Recherchen über unseren Kampfstil bin ich über das blog meines kleinen Bruders Michael gestolpert, das ich sehr süß fand. Und anscheinend bin ich die einzige Leserin. (Michael ist zwar jünger als ich, nennt mich aber seine "little Tongbei sister". Der traditionellen Rangfolge nach bin ich das wohl auch, aber ich kann ihn beim besten Willen nicht als meinen großen Bruder betrachten, deswegen halte ich mich bei der Anrede diskret zurück.)
Für die meisten Leute mögen sich seine Artikel sehr naiv bis geschwätzig anhören. Aber Michael ist sehr jung und hat viel Zeit, sich Gedanken zu machen. Naja, und ich kenne ja jetzt auch seinen Vater und wundere mich da über nichts mehr.
Aber ihm liegt ebenso wie mir sehr viel an Tongbei. Auf meine diskrete Äußerung hin, wir sollten vielleicht mal die Geschichte dieses Stils hinterleuchten, ist er völlig begeistert eingestiegen und träumt von einer mehrsprachigen Website und einer Tongbei- Gemeinschaft. Unserer Meinung nach müssten wir uns dazu mit dem Meister treffen und quatschen. Geil. Nichts lieber als das.
Mein Traum vom Paradies: Trainieren, fressen, endlose Geschichten über Kampfkünste hören, saufen, noch mehr fressen, Star Trek gucken, über Star Trek reden, noch mehr saufen und fressen und dabei über Kampfkünste/ Star Trek/ SciFi/ Musik/ etc. reden und dann das ganze in beliebiger Reihenfolge von vorne. Und es ist ewig Sommer.

Sonntag, November 09, 2008

Arsch hoch!

Nach tagelangem Trübsalblasen ist endlich mal Action angesagt. Ich raffe mich auf, sichte meine Videos und fange nach einer Woche mit dem Wiederholen des in Shanghai Gelernten an. Bin ganz schön eingerostet und die Wohnung eignet sich auch nicht wirklich gut zum Laufen raumgreifender Lines und der Formen, aber immerhin ein Anfang. Wird schon noch.

Freitag, November 07, 2008

[Cat] by Bu Hua

Donnerstag, November 06, 2008

Stimmungsaufheller

Tristes Wetter in Deutschland, ich bin tagelang betrübt und vermisse meine Freunde in Shanghai. Die Stadt sowieso, da habe ich von meinem Fenster aus grandiose Wolkenkratzer gesehen, hier nur den Dom, der auch nicht so spektakulär beleuchtet wird. (Na gut, die Aussicht könnte schlimmer sein, zugegeben). Und zum entspannten Üben bin ich auch noch nicht gekommen, Mist.
Da freut man sich doch um so mehr über kleine Lichtblicke:
1. Ali kommt aus Thailand wieder und bekocht mich erstmal nach allen Regeln der Kunst, um mich aufzupäppeln. Schatz.
2. Unser weiser, stets um das Wohl seiner Angestellten bemühter Arbeitgeber kauft für das Büro eine Espressomaschine, und zwar gleich ein Gastronomiemodell. Gott.
3. Chatte in der Mittagspause mit Xiao Lu, in Shanghai ist auch mieses Wetter, das tröstet doch etwas. Er äußert seine Hoffnung, ich würde ja doch wohl weiterhin trainieren, damit ich nichts vergäße. Ein wenig Gejammer meinerseits, ich sei so alleine, wird mit den Worten: „我也是一个人练习。坚持。这就是功夫。不会寂寞。“ (Ich übe auch alleine. Da mußt du durch. Genau das ist eben Gongfu. Dann bist du auch nicht einsam.) kommentiert. Natürlich verspreche ich hastig, sehr fleißig zu üben und ihn nicht zu enttäuschen. Motivator.
Na denn…

Montag, November 03, 2008

Am Wasser gebaut

01.11.08, Samstag

Vormittags:

Kein Regen, trotz nur knapp vier Stunden Schlaf bin ich erstaunlich fit. Bus wie immer, heute zum letzten Mal. Stelle fest, dass ich die Ansagen immer noch nicht ganz auswendig kann.
Wie immer stelle ich mich vor Xiao Lu und mache das, was er auch macht, heute legt er noch eine Schippe drauf und ist besonders kritisch. Wir reden kein Wort, wenn ich was nicht richtig mache, wird geknurrt. Meister Wu hatte schon angekündigt, etwas später zu kommen, denn er wird beim Schneider unsere Fummel abholen. Irgendwie gab es da ein Missverständnis, der Schneider hat was durcheinander gebracht (wahrscheinlich hat er das aus den Maßen von Stefanies Brustumfang geschlossen), er dachte, er sollte Klamotten für Meister Wu anfertigen. Tja, da war wohl gestern eine Nachtschicht fällig. Es ist diesig, im Gästehaus ist die Klimaanlage auf Heizung umgestellt worden und auch der Meister trägt lange Unterhosen. Mir werden die Fummel für Stefanie und mich, die wirklich wunderschön ausgefallen sind sowie zwei Dosen Tees in die Arme gedrückt. (Perlen vor die Säue). Das Üben der Einzelbewegungen geht ziemlich schnell in eine Push- Hands Lektion für uns beide über, der junge Mann kommt dann auch noch und zu viert schubsen wir uns gegenseitig, haben viel Spaß und lästern mal wieder über die Wu Stil Schnallen, die mit uns mitzuhalten versuchen. Ich grüße den Meister von Yürgen , er freut sich und bestellt herzliche Grüße zurück. Ende der heutigen Lektion, eigentlich hatte ich mir eine kleine Dankesrede zurechtgelegt, komme aber über „xiexie“ nicht hinaus und zerre mir schnell den Fummel über den Kopf, um meine Tränen zu verbergen. Wie immer bummeln wir zum Tor, unterwegs erkundigt sich der Meister noch mal, wann denn genau meine Maschine ginge? Und wirklich zwölf Stunden unterwegs? Lihai! Gewohnheitsmäßig sage ich „Bis Morgen“, hochgezogene Augenbrauen, ich korrigiere schnell: „Bis nächstes Jahr“, Flosse schütteln, lächeln, „Yilupingan“, winken, umdrehen, heulen.

Nachmittags:

Kerstins Gepäck steht vor meiner Tür, da sie es nicht rechtzeitig
angemeldet hatte, musste sie schon um 12.00 ihr Zimmer verlassen. Gut, da darf sie mir beim Packen und Heulen zuschauen. Ihre Halloween Party war wohl etwas –äh- lihai. Bin froh, dass ich die Modellarbeitertasche gekauft habe; denn da geht alles mögliche rein, vor allem die restlichen Nudelsuppen und zerbrechliche Gegenstände sowie Klamotten, könnte ja sein, dass man in FRA schockgefrostet wird. Der Koffer erweist sich als störrisch, geht dann aber doch zu. Traditionelle Henkersmahlzeit im Vegetarian Lifestyle, neue Gerichte auf der Karte, die wir gleich ausprobieren. Köstlich.

Abends:

Keine Zeit mehr für Fußmassage, herzlicher Abschied von Alessandra. Mann, was bin ich froh, die wieder getroffen zu haben! Getreu des Mottos unseres Freundes Steffen, dass nichts zurückgelassen wird, verpacke ich die mir gestern geschenkten Blumen. Eigentlich rechne ich damit, dass die mir schon hier abgenommen werden, aber egal, der Wille zählt.
Während wir die glitzernden Lichter der Stadt zurücklassen, vibriert die Wunderwaffe: Meister Wu steht mit versammelter Mannschaft im SISU, die Jungs wollten mich überraschen und an den Flughafen bringen. Da es im Taxi aufgrund herunter gekurbelter Scheiben sehr laut ist, ducke ich mich auf dem Boden und muss mehrere Male nachfragen, bis ich den Sachverhalt raffe. Tai Yihanle (sehr schade), Gute Reise, bis nächstes Jahr. Meines Wissens nach ist die Ehre der Begleitung zum Flughafen bis jetzt nur Michael zuteil geworden, und der ist ja so was wie der Adoptivsohn. Bin ja eher unmusikalisch veranlagt und Halloween war gestern, jetzt liege ich vor dem Rücksitz eines Shanghaier Taxis auf den Knien und stimme Klagelaute an, die einer Banshee würdig gewesen wären.
Kerstin und ich kaufen noch schnell Scheiße (Panda- Plüschtier, Tiger- Kühlschrankmagnet) , dann ab in den Flieger. Während wir zur Startbahn rollen, laufen mir dicke Tränen über die Wangen, als wir abheben, brennt mein Herz. Mit den Idioten in der Reihe hinter uns lege ich mich zügig an, von den 12 Stunden Flug schlafe ich ca. 8, beschwere mich darüber, dass es zu wenig zu essen gibt (als Kettenraucher muss man seine Gelüste kompensieren, natürlich hat China Eastern einen hervorragenden Service). Wir kriegen vegetarische Sandwiches, da Kerstin zu schlafen scheint, fresse ich ihres auch.