Samstag, Januar 31, 2009

Alte Kamellen

Da Xiaomo momentan in einem Anfall von sentimentaler Nostalgie Schoten aus dem Netz- Mittelalter veröffentlicht, möchte ich auf einen Dialog verweisen, den selbst ich noch nicht kannte , gefunden auf dem "Mainz Daily Photo" an Wortwitz in nichts nachstehendem "You must be from far away" blog: Danke, JB!
Meine tiefen Gefühle nach jahrelanger Arbeit mit denselben gegenüber Apple- Rechnern hingegen bringt dieser Klassiker trefflich zum Ausdruck:


Montag, Januar 26, 2009

Post vom Meister #2

新年好!
很高兴见到你的来信。谢谢你的祝福!希望今年有机会再见面。
2009-1-26 thomas.m.wu

Das ist die Antwort des Meisters auf meine Glückwünsche. Für mich ziemlich überraschend, denn er schreibt nicht gerne Mails und als Meister nimmt man die Glückwünsche seiner Schülerschar eigentlich normalerweise huldvoll entgegen. Die seiner gewöhnlichen Schüler. Für die besonderen Schüler kocht man auch mal Essen zum Geburtstag und wünscht ihnen ein frohes Neues Jahr. Ich bin gerührt.
Sehr geil auch, dass er mit seinem westlichen Namen unterschreibt. Den hat er nämlich von Stefanie, Adam und mir.
Am liebsten würde ich mich in den nächsten Flieger nach Shanghai setzen. Man muß diesen Mann einfach lieben.

Sonntag, Januar 25, 2009

Ochsentour


Da morgen nach dem Chinesischen Mondkalender das Jahr des Ochsen (oder Büffels) beginnt, habe ich den gesamten Vormittag damit verbracht, Glückwünsche an meine chinesischen Freunde zu formulieren und zu versenden. Stöhn.
Mutmaßlich sitzen die jetzt alle im Kreise ihrer Lieben bei einem üppigen Festschmaus zusammen und spielen anschließend Majiang, während die wahnsinnig spannende Neujahrsgala auf CCTV im Hintergrund läuft. Jedenfalls hoffe ich das.
牛年快乐!

Montag, Januar 19, 2009

Grosse Brüder, kleine Brüder und der Meister #3

Da surfe ich neulich mal wieder gewohnheitsmäßig auf Youtube, als ich erfreut auf obiges Video stoße. (Was das Veröffentlichen angeht, wollte ich lieber meinem kleinen Bruder Michael den Vortritt lassen. Aber meinem geliebten grossen Bruder Lu Ying Liang habe ich das natürlich sofort gezeigt, was mit einem trockenen "you yisi" (prima Universalvokabel, die sowohl "interessant" als auch "erfreulich" oder "witzig" heißen kann) kommentiert wurde).

Es wurde anläßlich der allabendlichen "Lectures" aufgenommen, der Meister referiert über Heyi Tongbei und Michael gibt sein Bestes bei der Übersetzung. Zu seiner Ehrenrettung muß man sagen, dass sich im Publikum etliche Amerikaner chinesischer Herkunft befanden, die ihn vorsichtig korrigierten, aber er hat seinen Job doch sehr gut gemacht. Das wieder zu sehen, treibt mir fast die Tränen in die Augen und mir wird mal wieder klar, was ich an Meister Wu Mao Gui so klasse finde und wie sehr ich ihn vermisse.
Für mich war diese Unterrichtseinheit sowieso die Beste und Schlüssigste, die ich im gesamten Camp gesehen habe, nicht nur wegen meiner persönlichen Vorliebe. Da ich des Meisters Abneigung vor öffentlichen Auftritten kenne, hatte ich anfangs meine Bedenken, aber er war cool wie ein Eiswürfel. Leider fehlt in dem Video der Teil, in dem er an Xiao Lu Anwendungen demonstriert, das wäre ebenfalls sehr sehenswert gewesen. Aber vielleicht stellt die ja noch jemand rein, das wäre sehr wünschenswert.

Ich erinnere mich noch, wie wir vor dem Vortrag im Foyer des Hotels saßen und Xiao Lu und ich das ihm von seiner Tochter ausgeliehene Mobilphon und die darauf gespeicherte koreanische Disco- Mucke bewunderten. Anschließend folgte eine kleine Erläuterung unserer persönlichen musikalischen Vorlieben, wonach ziemlich rasch klar wurde, dass wir da bestimmt keinesfalls auf einer Wellenlänge liegen. Naja, während ich mit knallbunten Haaren und zahlreich perforierten Ohrläppchen besoffen auf irgendwelchen Punkkonzerten pogte als gäbe es kein Morgen, stand er halt mutmaßlich schon in irgendeiner Fabrik und musste sehen, dass Kohle beikommt, um über die Runden zu kommen. So ist das Leben...

Mittwoch, Januar 14, 2009

Wahres Ich ?!


Kleine Anregung an Xiaomo für das Trivialitätenkabinett. (Für das Protokoll: Nein, obiges Bild zeigt nicht mich, auch wenn gewisse böse Zungen dies behaupten. Obwohl eine gewisse Ähnlichkeit durchaus nicht zu leugnen ist.)

Samstag, Januar 10, 2009

ER ist der König


Da komme ich Dienstag von der Arbeit nach Hause und auf meinem Tisch prangt ein Päckchen, beschriftet mit den Krickeln meines ältesten Freundes. Steve. Ami. Perfektes Deutsch. Profundes Musikwissen (er und jb sollten sich blendend verstehen) und eine bewundernswerte Hingabe, dies und seine Muttersprache zu vermitteln.
Ohne das Päckchen überhaupt aufgemacht zu haben, bin ich gerührt. Und er hat auch noch 12,- $ Porto dafür bezahlt.
Mit vor Erregung zitternden Fingern zerre ich oben abgebildete Karte aus dem Umschlag und lache erstmal minutenlang. Ich stelle fest, dass ich immer noch Latein grob verstehen kann.
Das eigentliche Geschenk ist ein Abreißkalender mit Trivia zu dem King, natürlich erhält der gleich einen Ehrenplatz. (Obwohl... Eigentlich würde ich den gerne mit ins Büro nehmen. Ob mein neuer Chef das schätzen wird? Scheißegal. Probezeit ist jetzt rum).
Vor ein paar Jahren hat Steve mir schonmal einen ähnlichen Kalender geschenkt, da wurden dann allerdings Sachen wie des Kings Lieblingssandwich (5 Lagen Toast mit Erdnussbutter und gegrilltem Schinken, die er extra aus Tupelo einfliegen liess) angesagt, die ich meinem ungläubig staunendem Gatten jeden Tag vorlas.
Als ich mich ihm gegenüber ohne Hintergedanken begeistert darüber geäußert habe, dass die amerikanische Post Briefmarken mit Superhelden herausgebracht hat, hatte ich kurze Zeit später einen Bogen im Briefkasten. Natürlich hängt der ordentlich gerahmt bei uns im Wohnzimmer.
Als mich persönliche Katastrophen ereilt haben, war Steve einer der ganz wenigen Leute, die ich angerufen habe und er hat mir tausende von Kilometern entfernt zugehört und mich getröstet.
Steve kann sich stundenlang darüber aufregen, dass sich am Tiefkühlregal eines deutschen Supermarktes der Hinweis befindet, man möge vor dem Öffnen der Tür überlegen, was man wolle, und dann das gewünschte zügig entnehmen, um so Energie einzusparen. Er findet es aber völlig in Ordnung, dass auf amerikanischen Produkten Hinweise wie " Vorsicht, Kaffee ist heiß, wenn sie sich den zufällig über die Hose kippen, könnnte das ihrem Kinderwunsch möglicherweise nicht zuträglich sein, aber bitte machen Sie uns für Ihre Trotterligkeit nicht verantwortlich" stehen.
Aber ohne Steve gäbe es diesen blog nicht, denn ich habe auf seinen Wunsch hin angefangen zu schreiben, um ihm über die Fußball- WM und die Stimmung hier in Deutschland zu berichten.
Ich könnte jetzt noch weiter und weiter schwafeln.
Der Punkt ist: Wir kennen uns jetzt seit fast zwanzig Jahren.
Wahrer Freund.