Sehr verehrter Herr Staatspräsident Hu Jintao, lieber Genosse!
Schon oft hatte ich Gelegenheit, Ihr ausserordentlich interessantes Land zu bereisen und dort viele neue Freunde zu gewinnen. Die über 5.000jährige Kultur, die faszinierenden historischen Baudenkmäler (auch wenn Sie diese momentan leider großflächig niederreißen) und die (leider ebenfalls schwindenden) unberührten Landschaften haben schon seit frühester Jugend mein Herz derartig berührt, dass ich mich sogar bemüht habe, Ihre nicht ganz einfache Sprache und Ihre Kampfkünste zu erlernen. Über so kleine Dinge wie Menschenrechtsverletzungen, Einschränkung der Redefreiheit und massive Umweltverschmutzung sieht man denn doch mit einem kleinen Augenzwinkern weg, schließlich ist China ein souveräner Staat und Sie werden schon selber wissen, was für Ihre Schutzbefohlenen das Beste ist. In freudiger Erwartung meiner nächsten Reise in Ihr wunderbares Land füllte ich denn auch vor einigen Wochen einen Visumsantrag aus und stutzte kurz. Da wurden auf einmal völlig neue Fragen erhoben! Hatte das etwa etwas damit zu tun, dass unsere Kanzlerin es als gewähltes Oberhaupt eines souveränen Staates es gewagt hatte, den umstürzlerischen Vaterlandsverräter, den Dalai Lama zu empfangen? Und jetzt mal unter uns: Glauben Sie denn wirklich, dass irgendjemand das wahrheitsgtreu ausfüllt? Und damit riskiert, die Einreise verweigert zu bekommen? Aber Ihr mit unglaublicher Effizienz arbeitender Botschaftsstab hätte etwaige Lügen ja sowieso sofort entlarvt. Das hoffentlich vorübergehende Ekalten der Beziehungen zwischen unseren stolzen Nationen bedauere ich sehr und verbleibe mit kameradschaftlichen Grüßen, Ihre Genossin Bat.
3 Kommentare:
Werte Genossin Bat,
Sie müssen nicht immer alles glauben, so wie es in den Zeitungen steht. Wir schätzen Ihre Bundesmerklerin Kanzel sehr und sind uns sicher, dass sie dieser Wiedergeburt von einem Dalai Lama mal gehörig die Sutren gelesen hat. Hat sie mir gegenüber jedenfalls behauptet.
So, und nun werden wir mal mit einem kleinen Augenzwinkern Ihren Visumantrag ablehnen; die Fragen sind übrigens nicht neu, sie wurden nur bisher nicht gestellt.
Mit einem fröhlichen "Vorwärts auf dem Weg zur Harmonie" auf den Lippen grüßt Sie Ihr Staatspräsident Hu Jintao
eieiei, da sind wir aber froh, das dein Post nur Konfusius zu Augen gekommen ist - für deinen Visumsantrag sehe ich pechschwarz (und erbiete mich großzügig, dich im Chinackenland zu vertreten)
Das hättest du wohl gerne! Der Antrag wurde genehmigt, was aber immer noch nicht ausschließt, dass man mir nach diesem Post die Einreise verweigert...
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