Abends das Finale: Ich muß schon sagen, dass der Stachel doch immer noch tief sitzt, als ich die Italiener und die Franzosen an dem Cup vorbei ins Stadion einmarschieren sehe. Schließlich hätten wir das sein können. Frankreich geht durch einen von Zidane verwandelten Foulelfmeter früh in Führung, in der 19. Minute erzielt Italien den Anschlusstreffer. In der zweiten Hälfte der Verlängerung sehen die Franzosen eindeutig besser aus, bis sich in der 110. Minute Zidane nach vorausgegangener Provokation dazu hinreißen lässt, Materazzi seinen Kopf an die Brust zu knallen und berechtigt Rot sieht. Was für ein trauriges Bild, wie dieser große Spieler am Cup vorbei, den er keines Blickes würdigt, mit gesenktem Haupt in die Kabine schleicht. Was hätte das für ein Abschied für ihn werden können, wären ihm nicht zehn Minuten vor Schluß die Nerven durchgegangen. Frankreich versiebt das Elfmeterschießen und Italien ist Weltmeister. Scheiße, jetzt kann man die nächsten vier Jahre keine Pizzeria oder Eisdiele mehr betreten, ohne von diesen Typen ständig ihren Triumph unter die Nase gerieben zu bekommen.
Montag, Juli 10, 2006
25. Spieltag, Finale
09.07.2006, Samstag
Mittags präsentiert sich die Mannschaft auf der Fanmeile vor dem Brandenburger Tor. Schon ab 8:00 strömen die Menschen dort hin, mittags sind schätzungsweise 500.0000 Menschen versammelt. Ich lasse für die Würdigung unseres Teams die letzte Folge von Star Trek: Enterprise sausen und erfreue mich an der rauschhaften Ausgelassenheit.
Der wahre Weltmeister ist für mich jedoch Deutschland, denn wir haben es geschafft, einen Monat lang mit Leuten aus allen Teilen der Welt eine riesige Party zu feiern. Die Stadien waren fast immer ausverkauft, wir haben auch Mannschaften aus Gastländern angefeuert, von denen die meisten von uns wahrscheinlich noch nicht mal wissen, wo genau die liegen. Wir haben es geschafft, die Effizienz, die man uns nachsagt, mit Lebensfreude zu paaren und unseren Gästen eine tolle Zeit zu bereiten. Eines der schönsten Bilder des Finales war für mich ein ernst dreinblickender korpulenter Typ, der ein schwarz- rot- goldenes Schild mit der Aufschrift „Danke Deutschland für die Gastfreundschaft“ hochhielt.
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