Laut einer Umfrage ist Mainz deutschlandweit die Stadt mit den meisten Fussballmuffeln. Ich frage mich, welcher Idiot diese Umfrage gemacht hat bzw. wer befragt wurde. Die Begeisterung dieser Stadt für ihren Heimatverein und dessen Trainer ist eigentlich legendär und wir alle freuen uns, dass Jürgen Klopp als Experte für das ZDF die Spiele der WM kommentiert und abschließend analysiert. Naja, als Repräsentant unserer Stadt könnte er etwas mehr auf seine Erscheinung achten und sich auch gerne mal öfter rasieren, wenn er so offiziell auftritt (Kommentar von Ali: „Der sieht ja aus wie ein Löwe um die Eier“), aber in großen und ganzen macht uns das schon stolz. Was ich an ihm schätze, ist seine Fähigkeit, sich hemmungslos aufzuregen und Spielanalysen wirklich mit Herzblut zu betreiben, was Herrn Klinsmann auch schon zu ironischen Kommentaren veranlasst hat.
Um 15.00 jedenfalls versank die Stadt in erwartungsvolle Stille, schließlich spielten zwei potentielle Achtelfinalgegner. Ich selber habe nur die zweite Halbzeit der Begegnung England/ Paraguay gesehen, war aber von der englischen Mannschaft mehr als enttäuscht. Für einen selbsternannten Titelanwärter hätten die echt mehr bringen müssen. Von der Partie Schweden gegen Trinidad haben wir nicht viel mitbekommen, da wir uns in Frankfurt mit einer Freundin getroffen haben. Wir hatten zunächst starke Bedenken, überhaupt nach Frankfurt zu fahren, da diese Stadt von ca. 40.000 englischen Fans heimgesucht wurde und wir befürchteten, gar nicht erst in die Stadt reinkommen zu können. Also haben wir den ganzen Tag über die Verkehrshinweise gehört, die wegen des Spieles auch in Englisch verlesen wurden (sehr merkwürdig für uns), war dann aber doch nicht so wild. In Frankfurt wurden wir jedenfalls dann Zeugen eines trinidadischen (?) Autokorsos, bestehend aus einem Cabrio mit wild flaggenschwenkenden schokoladenfarbenen Schönheiten. Das liebe ich an solchen sportlichen Ereignissen: Kleinen Nationen wie Trinidad und Tobago reicht schon ein Unentschieden gegen einen vermeintlich starken Gegner, um in überschäumenden Jubel auszubrechen und den Rest der Welt daran teilhaben zu lassen. Nie kriegt man mit, dass Leute aus diesen Ländern überhaupt hier leben, während der WM laufen auf einmal alle in ihren jeweiligen Nationalfarben rum.
Für die Begegnung Argentinien gegen Elfenbeinküste wurde dann in der Kneipe der Fernseher angeschaltet, was auch ganz gut war, denn offensichtlich waren wir von Fans der afrikanischen Mannschaft umgeben, die ständig in völlig unverständliche Jubelchöre ausgebrochen sind. Man hätte meinen können, dass das Team der Elfenbeinküste 9:0 führt, aber leider haben die verloren.
Unsere Nähe zu Frankfurt beschert uns auch einige Touristen, die vielleicht sonst nicht unbedingt den Weg in unsere nette Stadt gefunden hätten. So konnte ich heute ein durch entsprechende T- Shirts und Rucksäcke eindeutig als mexikanisch gekennzeichnetes Pärchen dabei beobachten, wie sie sich vor dem Dom von Einheimischen fotografieren ließen.
Morgen wird es noch mal interessant, Holland spielt gegen Serbien und Montenegro, ein Match, das natürlich auch im Rahmen einer ausgiebigen Grillparty genossen werden will.
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