Freitag, Juni 08, 2007

Die doppelte Gerdi/ EM Qualfikationsspiel gegen die Slowakei

06.06.2007, Mittwoch

Deutschland spielt heute abend gegen die Slowakei, aber da wir Chinesisch- Unterricht haben, kann ich das Spiel nicht verfolgen. Anscheinend verpasse ich auch nicht viel: Wir siegen 2:1, sowohl das erste deutsche als auch das slowakische waren Eigentore. Die deutsche Mannschft kickt wohl ziemlich lustlos, vielleicht wollen die nach der Bundesligasaison einfach nur in den Urlaub. Wenn die so weitermachen, werden wir nächstes Jahr bei der EM ganz schön scheiße aussehen. Mal abwarten.
Auf der Fahrt nach Gonsenheim knallt meine Straßenbahn erstmal in einen PKW, weswegen mich Stefanie auf halber Strecke aufsammeln muß. (Nix schlimmes passiert, beide Fahrzeuge verlieren ihren Blinker.) Geiles Wetter in Deutschland, deswegen haben wir natürlich lieber in Biergärten abgehangen als Vokabeln zu lernen. Trotzdem retten wir uns eigentlich ganz gut, indem wir unseren Lehrer mit Fragen zu allgemeinen Themen ablenken. Bei der Gelegenheit erfahre ich, was der Taxifahrer, der Ali und mich letztes Jahr zum Flughafen gebracht hat, wirklich gesagt hat. (Andere Geschichte)
Ich fahre mit der letzten Bahn nach Hause, an der Zwerchallee ( sozialer Brennpunkt) lassen sich zwei Damen in den Sitz neben und mir gegenüber plumpsen. Wie in Mainz so üblich, kommen wir zügig ins Gespräch. Die beiden Damen heißen beide Gertrud, komen gerade von einem kleinen Saufgelage mit Freunden und fahren nun heim in die Gaustraße. Ich versuche, meenzerisch mit denen zu babbeln, werde aber ganz schnell als "Messfremde" entlarvt. (Gell, sie sinn net von hier) Trotzdem sind die beiden Gerdis sehr mitteilsam, so weiss ich schnell, dass zumindestens die oben abgebildete Gerdi Witwe ist und ihren Mann sehr vermisst. Tiefsinnige Gespräche über Verluste, am Hauptbahnhof steigen dann etliche feierlustige, Bierflaschen in den Händen haltende Studenten zu. (Morgen ist Feiertag)
Die neben mir sitzende Gerdi bezeichnet die Studenten als "Gesocks". Auf meinen zaghaften Einwand, ich habe auch mal studiert und es sei doch auch OK, ein wenig zu feiern, werde ich gefragt, was für einen Beruf ich denn ausübe. Als ich sage, ich sei Architektin, schlagen beide Gerdis die Hände über dem Kopf zusammen. Anscheinend stehen die nicht so auf Akademiker, am wenigsten auf Architekten. Wohl mal miese Erfahrungen gemacht. Die dicke Gerdi teilt mir mit, ihr Bub sei auch ohne Studium was geworden. Die dünne Gerdi fängt an, mit den Studenten zu diskutieren. Ich muß am Schillerplatz aussteigen und frage mich, wie die Diskussion wohl ausgegangen ist.

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