Samstag, Juni 02, 2007

g8

Da dämmere ich doch Donnerstag Abend stumpf vor der mittlerweile nur mit terrestrischem Empfang funktionierenden Glotze (andere Geschichte), als mir mal wieder Bilder von schlimmen Zuständen in Afrika um die Ohren gehauen werden. Anschließend wendet sich ein hemdsärmeliger, schlaksiger Mann mit schulterlangem Haar ernst zur Kamera und sagt mit unverkennbar britischem Akzent sinngemäß so was wie "Handeln Sie jetzt". Hatte ich das bis dahin unter dem Thema "Jemand- will- dir- mal- wieder- Kohle- aus- der- Tasche- ziehen- und- an- deine- Betroffenheit- appelieren"abgetan, so bin ich sofort hellwach, als es heißt: " Bob Geldorf schreibt für Bild. Morgen."

Häh? Was? Bin zum einen betroffen, dass ich Sir Bob überhaupt nicht erkannt habe, noch mehr über die Tatsache, dass er die Bild als Forum nutzt. Habe mir die heutige Online- Ausgabe der Bildzeitung angeschaut, den Kommentar dazu überlasse ich beruferenen Quellen.

Als Live Aid 1985 über die Bühne ging, hatte ich gerade mein Abi in der Tasche und der gleichaltrige Boris Becker Wimbeldon gewonnen. Bob Geldorf sah damals auch schon verlebt aus und war noch nicht in den Adelsstand erhoben. Bono übrigends auch nicht. Damals war Musik für mich noch das wichtigste in meinem Leben, damals habe ich allen Leuten erzählt, ich wolle auf keinen Fall in einem Kaff wie Mainz versauern und auf jeden Fall ins Ausland (wohin auch immer) gehen. Und was cooles machen. Und überhaupt hätte ich ja sowieso keine Bindung zu diesem öden Nest, in dem die Leute noch nicht mal richtig Deutsch sprächen. Als gebürtige Hannoveranerin sowieso nicht. Nach einem halben Jahr in London als Au- Pair war man denn schon etwas realistischer, nach Beendigung des Studiums natürlich arrogant. Und -um das Ganze noch zu krönen- kam heute unter dem albernen Motto "Kult Day" nur Musik aus den 80-ern im Radio. Als "I don´t like Mondays" lief, musste ich dann doch ein bitteres Lachen unterdrücken

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