Dienstag, Juni 12, 2007

Kleine Perlen 2

Auch wenn ich mich oft über das offizielle Organ der Meenzer Handkäsmafia ärgere, so kann man bei gewissenhafter Lektüre doch über das eine oder andere Interessante stolpern wie zum Beispiel diesen Artikel:

"Kleinod" schönstes bedrohtes Wort

Jury wählt unter 3000 Vorschlägen aus

Vom 12.06.2007

BERLIN (dpa) Der Begriff Kleinod ist das schönste bedrohte Wort der deutschen Sprache. Das hat die Jury eines bundesweiten Wettbewerbs entschieden, wie der Initiator und Sprecher des Wettbewerbs "Das bedrohte Wort", Bodo Mrozek, sagte. "Das Wort steht für ein auf den ersten Blick unscheinbares Ding, das jedoch einen hohen persönlichen Wert haben kann", erklärte Autor Mrozek ("Lexikon der bedrohten Wörter"). "Genauso ist es auch mit manchen Wörtern: Man muss zwei Mal hinsehen, um ihre Schönheit oder die persönliche Bedeutung zu entdecken." Der Hauptpreis - eine gläserne Skulptur mit dem selten gewordenen Namen Käseigel - geht an den Einsender des Gewinner-Vorschlags Kleinod.

Ziel des Wettbewerbs war nach Mrozeks Angaben der kreative und "nicht ganz bierernste" Umgang mit der deutschen Sprache. Zahlreiche einst gängige Wörter seien vom Aussterben bedroht und könnten schon der nächsten Generation nichts mehr sagen. Zum Wettbewerb waren rund 3000 Vorschläge für den Titel des schönsten bedrohten Wortes eingesandt worden.

Auf den zweiten Platz wählte die Jury das Adjektiv blümerant. Es bezeichnet den Zustand eines leichten Unwohlseins und leitet sich vom französischen "bleu mourant" ("sterbendes Blau") her. Der dritte Platz ging an den Dreikäsehoch - einen fast vergessenen Ausdruck für ein kleines Kind. Zu den weiteren prämierten Wörtern gehören Labsal, Augenstern, Lichtspielhaus sowie das Adjektiv fernmündlich und das Verb bauchpinseln. Den zehnten Platz belegte der Schlüpfer. Es sei ein durch und durch ehrliches Wort, das besser zu dem damit bezeichneten Kleidungsstück passe, als Modebegriffe wie Tanga oder Slip.

Was, Kleinod ist ein bedrohtes Wort? Da wird mir ja ganz blümerant. (Letzterer Begriff ist in der Mainzer Mundart nach meinen Beobachtungen jedenfalls noch sehr lebendig, aber wir benutzen ja auch ziemlich viele aus dem französischen abgeleitete Worte.)

Ich jedenfalls benutze den Begriff „Kleinod“ schon ganz gerne. Damit er nicht ausstirbt, werde ich ab sofort ein neues Label für diesen Begriff einführen. Und da wir gerade bei der Rettung vom Aussterben bedrohter Wörter und dem Kampf gegen Anglizismen sind, heißen „Labels“ ab sofort gut meenzerisch „Uffbäpper“.

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