Wegen des wunderschönen Wetters verspüren wir Sonntags den dringenden Wunsch, uns in der freien Natur zu ergehen und fahren deswegen nach Ingelheim in den Tiger- Garten Waldeck. Im Mai gab es da wohl Nachwuchs, weswegen uns der Ausflug lohnenswert scheint. Bei der Ankunft keine Spur von kleinen Tigern, es liegen nur vier ausserordentlich imposante Kater auf ihren Podesten und halten Siesta. Also erstmal wandern. Als wir gegen 15.00 wieder am Gehege ankommen, hat sich eine doch recht ordentliche Zuschauermenge eingefunden, die ungeduldig an den Gitterstäben rüttelt. Betagtere Herrschaften haben sich gar Klappstühle mitgebracht, auf der sie der Tigerschau harren. Da ich mit der Zeitschiene der Präsentation nicht vertraut bin, sichere ich mir einen Platz direkt am Käfiggitter und warte einfach mal ab. Die Meute wird immer ungeduldiger, Kinder beginnen "Wir wollen die Tiger, die Tiger, die Tiger!" zu singen. Anscheinend werden die kleinen Kerle jedes Wochenende um diese Zeit rausgelassen, obwohl ein Schild verkündet, man werde die Kleinen je nach deren Befindlichkeit ins Freie lassen. Endlich betreten der Herr der Tiger und sein Scherge das Rund, begeben sich in den hinteren, nicht einsehbaren Teil der Anlage und kommen schliesslich mit je einem Tigerchen auf dem Arm zurück. Die Tigerchen balgen sich munter, spielen mit Bällen und Autoreifen, plantschen in der Zinkwanne, beißen ihre Bändiger und ich trete mich innerlich dafür in den Hintern, dass ich die Kamera zu Hause vergessen habe. Der Mob heult vor Entzücken, denn als Zugabe werden die großen, fetten, erwachsenen Tiger im Hintergrund gefüttert, die jetzt maunzend auf die Futterluke zuspringen und sich knurrend die Fleischhappen streitig machen, mit denen sie sich auf ihre Lieblingsplätze trollen, um sie herunterzuschlingen. Heißa, Brot und Spiele! Ich beginne zu ahnen, was im Circus Maximus abgegangen sein muss und zerre verzweifelt mein über eine bescheidene Kamera verfügendes Mobiltelefon hervor, um dieses Schauspiel festzuhalten. Hätte ich mich doch mal vorher etwas eingehender mit der Bedienungsanleitung befasst. Die kleinen Tigerchen sehen ihren großen Kollegen beim Fressen zu, was die Meute unwahrscheinlich süß findet. Ein Kind mutmasst, der kleine Tiger erwarte von dem grossen, dass der ihm etwas abgäbe. Schön, soviel Altruismus. Nach einer knappen halben Stunde in der brodelnden Menge habe ich genug und schlängele ich mich von dannen. Obwohl die kleinen Tigerchen ja soooo süß und herzallerliebst waren...
Montag, August 27, 2007
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