Donnerstag, 04.10.2007
Das Kaff heißt St. Jean de Fos, hat beachtliche 1.400 Einwohner und nennt sich „Village de Potiers“. Aha. Ein Töpferdorf also. Wie immer, wenn mindestens zwei Schnallen im Ausland unterwegs sind, wird das Tagesprogramm schnell weniger vom Abklappern touristischer Höhepunkte als vielmehr von der Jagd auf schöne Dinge bestimmt. In unserem Appartement liegt ein farbiger Prospekt mit einem Lageplan aller Potieren (durch die unheilige Allianz von Stefanies Huddeligkeit gepaart mit meiner hartnäckigen Verweigerung der französischen Sprache wird daraus „Potterie“) und den Bildern ihrer Produkte aus und natürlich haben wir gleich unsere Favoriten. Alle Töpfer stellen ihr Zeugs auch im „La maison des potiers“ aus, das aber erst nachmittags öffnet. Aber wir verschaffen uns durch einen Blick durch die Fensterscheiben schon mal einen Eindruck.
Das Kaff heißt St. Jean de Fos, hat beachtliche 1.400 Einwohner und nennt sich „Village de Potiers“. Aha. Ein Töpferdorf also. Wie immer, wenn mindestens zwei Schnallen im Ausland unterwegs sind, wird das Tagesprogramm schnell weniger vom Abklappern touristischer Höhepunkte als vielmehr von der Jagd auf schöne Dinge bestimmt. In unserem Appartement liegt ein farbiger Prospekt mit einem Lageplan aller Potieren (durch die unheilige Allianz von Stefanies Huddeligkeit gepaart mit meiner hartnäckigen Verweigerung der französischen Sprache wird daraus „Potterie“) und den Bildern ihrer Produkte aus und natürlich haben wir gleich unsere Favoriten. Alle Töpfer stellen ihr Zeugs auch im „La maison des potiers“ aus, das aber erst nachmittags öffnet. Aber wir verschaffen uns durch einen Blick durch die Fensterscheiben schon mal einen Eindruck.
So widmen wir uns erst dem Besichtigen der uns vom belesenen Harald ans Herz gelegten Sensationen und entdecken schon im nächsten Ort eine sehr hübsche Potterie und einen Schmuckladen, deren Produkte wir ausgiebig begutachten, bevor wir den Ort St Guilhem- le- Desert erkunden. Dort fallen uns vertrocknete Disteln auf, die an fast jede zweite Tür genagelt sind und auf die wir uns keinen Reim machen können. Der Ästhetik wegen offensichtlich nicht. Später entdecke ich in einem Laden eine Erklärung dieses Phänomens und reime mir zusammen, dass die vertrockneten Dinger sowohl zur Abwehr von Hexen und Zauberern als auch als Hygrometer dienen: Ist das Herz geöffnet, wird das Wetter gut, ist es geschlossen, wird es regnen. (Ein dummer Aberglaube, wie sich am nächsten Tag eindrucksvoll herausstellen sollte.)
Wir klappern noch ein paar Orte ab, besichtigen spektakuläre Tropfsteinhöhlen und erfinden ganz nebenbei auch noch (Achtung, Anglizismus!) das drive- by- Sightseeing. (Karre an schönem Punkt zur Not mitten auf der Straße stoppen, Fenster runter, Foto, Fenster hoch, weiter.)
Da wir beide an den Produkten einer ganz bestimmten Töpferin brennend interessiert sind (sie macht geile knallgrüne Gefäße in der sogenannten „Raku“ Technik, was immer das ist), beschließen wir, der Dame einen Spontanbesuch abzustatten und düsen in das ebenfalls sehr hübsche Dorf Puechabon. (Für uns Pokemon.)
Nachdem wir auf der Suche nach dem Atelier mindestens dreimal über einen holperigen Feldweg an einer Gruppe von Spaziergängern vorbeigeblasen sind, fragt Stefanie dann doch mal nach dem Weg. Ein freundlicher älterer Herr mit Spazierstock rennt daraufhin erstaunlich behende vor unserem Auto her zu dem Atelier, weist uns eine günstige Stelle zum Parken an, erinnert uns daran, die Karre abzuschließen und hämmert anschließend mit dem Stock an die Scheiben des geschlossenen Ateliers. Ein genauerer Blick in den Prospekt offenbart, dass die Potterie leider erst Samstag wieder öffnet. Mist. Wir bedanken uns höflich bei den netten Franzosen und fahren zurück nach St Jean de Fos, wo wir enttäuscht feststellen müssen, dass die Pottermaison auch leider erst Samstag wieder öffnet, da Nebensaison ist. Daraufhin klappern wir sämtliche zehn Potterien in St Jean ab, von denen die meisten jedoch entweder geschlossen sind, oder geöffnet aber verlassen sind und trotz lauter Rufe keiner kommt, oder nur kitschigen Tand anbieten. Frustriert über die Tatsache, dass wir unserer Kauflust nicht frönen konnten, fahren wir wie von Furien gehetzt wieder nach St Guilhem-le-Desert, wo Stefanie in der Potterie einen Krug und ich eine Teeschale erstehen. Der Schmuckladen hat leider schon geschlossen. Und auf dem Rückweg nach St Jean nehme ich auch noch in einer ziemlich geilen Potterie eine Jakobsmuschel mit, da ich mir die anderen Produkte von denen leider nicht leisten kann.
Befriedigt durch das erfolgreiche Geldausgeben gehen wir in der einzigen Pizzeria des Ortes essen und kriegen vom netten Wirt auch einen ausgegeben. Als wir nach Hause kommen, sitzt Harald mit seinen Damen auf der Terrasse und genießt hervorragenden Rotwein, zu dem er uns einlädt. Die Mallehrerin Heike kommt dann auch noch mit leckerem Rotwein rüber und wir verbringen einen sehr lustigen Abend. Als Haralds Mädels schwächeln, saufen wir bei uns noch weiter und es wird spät.
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