27.10.08, Montag
Vormittags:
Ich wache früh auf, durch den Nebel dringt die Sonne. Internet funktioniert auch, Mainz hat leider nicht so gut gespielt wie Shenhua, immerhin unentschieden. Stefanie ist sicher angekommen, leider mit Umweg über Brüssel und dreistündiger Wartezeit dort, die Ärmste!
Vormittags:
Ich wache früh auf, durch den Nebel dringt die Sonne. Internet funktioniert auch, Mainz hat leider nicht so gut gespielt wie Shenhua, immerhin unentschieden. Stefanie ist sicher angekommen, leider mit Umweg über Brüssel und dreistündiger Wartezeit dort, die Ärmste!
Bin schon um halb neun im Park, wo der fleißige Xiao Lu sich warm macht, Herr Si ist auch schon da. Nebenan wird zu den Klängen von Julio Iglesias flott geschwooft, Xiao Lu findet die Musik klasse. Wir verstehen uns ja ansonsten echt gut, aber bei diesem Thema werden wir uns wohl nie einig, fürchhte ich.
Auch der Meister kommt ziemlich früh, die Fummel werden erwähnt, wahrscheinlich kriegen wir so viele, dass wir bis an unser Lebensende keine mehr brauchen werden. Auch Oskar und der Australier (er heißt David) kommen etwas später dazu, ein netter Vormittag. David macht endlich mal Konversation, scheint ja doch nicht ganz unnett zu sein. Oskar, Xiao Lu und ich liefern uns Wettbewerbe, wer am längsten auf einem Bein stehen kann, ich gewinne. Die Wu- Stil Gang ist beeindruckt. Der Herr mit dem weißen Seidenanzug und der gewagten Perücke schaut wieder vorbei, auch ich kriege eine Kippe, als er mir Feuer gibt, bewundere ich seinen aufwändig geschnitzten dicken Jadering.
Auf dem Weg ins Hotel lade ich die Verkehrsmittelkarte auf und erledige Einkäufe, die vermeintlichen Kräcker entpuppen sich als süße kokosbestreute Kekse. Mist, schmeckt mit Scheibelettenkäse nicht wirklich geil. Zahncreme brauche ich auch, also erwerbe ich oben abgebildetes Produkt. Ich glaube, das Logo und der Produktname sind einer amerikanischen Marke „nachempfunden“, die Zeichen jedenfalls bedeuten „Schwarzer Mensch Zahnpasta“. So viel zum Thema Political Correctness in China.
Während ich meine Kekse knabbere und Kaffee trinke, chatte ich mit Xiao Lu, der erneut großes Interesse an Deutschland zeigt. Daher beschließe ich, ihm das Phrasenbuch und die Reiseführer schon heute Mittag zu schenken, wer weiß, vielleicht regnet es bald ja wieder und ich sehe ihn nicht mehr. Die Wettervorhersage jedenfalls verheißt nichts Gutes. Mist, ich habe doch nur noch so wenig Zeit!
Nachmittags:
Ich bin wieder sehr früh im Park und kann der alten Dame noch beim Üben zusehen, bei der ist das wirklich Kunst. Xiao Lu freut sich über die Reiseführer und kriegt erst mal die Teile über Mainz unter die Nase gehalten, ich zeige ihm auf der Karte, wo ich wohne. Wir unterhalten uns über Scheinehen und lästern über hässliche alte Westler, die sich junge Chinesinnen anlachen und von diesen ausgenutzt werden.
Zunächst wiederholen wir die Lines von heute Vormittag, dann zeigt er mir ein paar ganz fiese Tricks für den Freikampf, die Meister Wu wohl sonst niemandem beibringt und bricht mir dabei fast das rechte Handgelenk. Ich muss versprechen, diese Anwendungen für mich zu behalten, kein Problem, bin sowieso zu beschränkt, mir das zu merken. Außerdem pflege ich mich zu Hause eher selten zu prügeln. Eine Dame in flottem roten Fummel, dem sie mit einem Glitzergürtel zusätzlichen Pepp verliehen hat, baut sich neben uns auf und fragt interessiert, was wir denn da für einen Stil üben würden. Xiao Lu erklärt es ihr, dann schaltet die Dame ihren Ghettoblaster mit voller Lautstärke ein und beginnt, Mulan- Taiji zu üben, während anmutige Weisen aus der Brüllbox dröhnen. Bin echt kein Fan von Musikuntermalung während des Trainings.
Xiao Lu betont noch mal, dass er sich sonst von keinem außer mir filmen ließe und erzählt mir, wie eigentlich traditionell hier gelernt wird, nämlich sehr langsam und sorgfältig. Und man darf weder filmen noch mitschreiben. Ja, leicht gesagt, wenn man seinen Lehrer jeden Tag sieht, würde ich ja auch gerne machen, aber ich habe ja nur einen Monat hier und in Deutschland keinen Meister. Die Formen laufen wir in perfekter Harmonie zusammen, ich bin unendlich glücklich und entspannt. Weitere intensive Gespräche, kleine Deutschlektion (schließlich soll er auch was anderes als „Scheiße“ lernen), zum Bus mit dem Roller.
Abends:
Alessandra verhungert auch fast, wir speisen in dem rustikalen Restaurant mit dem Garnelenballett, wo man unsere Albernheiten von neulich hoffentlich vergessen hat. Die Wunderwaffe wird vorgeführt, Alessandra ist begeistert und beschließt, sich morgen auch so eine zuzulegen.
Auf dem Weg ins Hotel lade ich die Verkehrsmittelkarte auf und erledige Einkäufe, die vermeintlichen Kräcker entpuppen sich als süße kokosbestreute Kekse. Mist, schmeckt mit Scheibelettenkäse nicht wirklich geil. Zahncreme brauche ich auch, also erwerbe ich oben abgebildetes Produkt. Ich glaube, das Logo und der Produktname sind einer amerikanischen Marke „nachempfunden“, die Zeichen jedenfalls bedeuten „Schwarzer Mensch Zahnpasta“. So viel zum Thema Political Correctness in China.
Während ich meine Kekse knabbere und Kaffee trinke, chatte ich mit Xiao Lu, der erneut großes Interesse an Deutschland zeigt. Daher beschließe ich, ihm das Phrasenbuch und die Reiseführer schon heute Mittag zu schenken, wer weiß, vielleicht regnet es bald ja wieder und ich sehe ihn nicht mehr. Die Wettervorhersage jedenfalls verheißt nichts Gutes. Mist, ich habe doch nur noch so wenig Zeit!
Nachmittags:
Ich bin wieder sehr früh im Park und kann der alten Dame noch beim Üben zusehen, bei der ist das wirklich Kunst. Xiao Lu freut sich über die Reiseführer und kriegt erst mal die Teile über Mainz unter die Nase gehalten, ich zeige ihm auf der Karte, wo ich wohne. Wir unterhalten uns über Scheinehen und lästern über hässliche alte Westler, die sich junge Chinesinnen anlachen und von diesen ausgenutzt werden.
Zunächst wiederholen wir die Lines von heute Vormittag, dann zeigt er mir ein paar ganz fiese Tricks für den Freikampf, die Meister Wu wohl sonst niemandem beibringt und bricht mir dabei fast das rechte Handgelenk. Ich muss versprechen, diese Anwendungen für mich zu behalten, kein Problem, bin sowieso zu beschränkt, mir das zu merken. Außerdem pflege ich mich zu Hause eher selten zu prügeln. Eine Dame in flottem roten Fummel, dem sie mit einem Glitzergürtel zusätzlichen Pepp verliehen hat, baut sich neben uns auf und fragt interessiert, was wir denn da für einen Stil üben würden. Xiao Lu erklärt es ihr, dann schaltet die Dame ihren Ghettoblaster mit voller Lautstärke ein und beginnt, Mulan- Taiji zu üben, während anmutige Weisen aus der Brüllbox dröhnen. Bin echt kein Fan von Musikuntermalung während des Trainings.
Xiao Lu betont noch mal, dass er sich sonst von keinem außer mir filmen ließe und erzählt mir, wie eigentlich traditionell hier gelernt wird, nämlich sehr langsam und sorgfältig. Und man darf weder filmen noch mitschreiben. Ja, leicht gesagt, wenn man seinen Lehrer jeden Tag sieht, würde ich ja auch gerne machen, aber ich habe ja nur einen Monat hier und in Deutschland keinen Meister. Die Formen laufen wir in perfekter Harmonie zusammen, ich bin unendlich glücklich und entspannt. Weitere intensive Gespräche, kleine Deutschlektion (schließlich soll er auch was anderes als „Scheiße“ lernen), zum Bus mit dem Roller.
Abends:
Alessandra verhungert auch fast, wir speisen in dem rustikalen Restaurant mit dem Garnelenballett, wo man unsere Albernheiten von neulich hoffentlich vergessen hat. Die Wunderwaffe wird vorgeführt, Alessandra ist begeistert und beschließt, sich morgen auch so eine zuzulegen.
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