Heute treffen wir uns mit Wu Ji, Michael und Xiaonan, um mal die Trainingspläne für die nächsten Wochen klarzumachen. Nach guter chinesischer Sitte geschieht das natürlich im Rahmen eines zünftigen Mittagessens. Wu Mao Gui ist von seinem Trip nach Deutschland noch so ausgelaugt, dass er erstmal entspannen (= saufen und mit Kumpels labern bis spät in die Nacht) muss und leider nicht mitkommt. Wu Ji ist auch sehr erfreut, uns zu sehen, aber bevor irgendetwas in Richtung Training besprochen wird, müssen wir erstmal eine Gesinnungsprüfung ablegen. Warum wir denn Lan Shou lernen wollten? Ob wir denn zu Hause auch fleißig üben würden? Stefanie begeht den Fehler, zu sagen, dass sie gerne kämpfe. Bevor Wu Ji denkt, wir würden uns regelmäßig prügeln, beeile ich mich, dies richtig zu stellen. Nachdem wir eine halbe Stunde lang unsere moralische Integrität unter Beweis gestellt haben, lässt er sich schließlich herab, mit uns Termine abzumachen. Für uns ist das eine große Ehre, denn wir sind die zweiten bzw. dritten Ausländer überhaupt, die er unterrichtet.
Abends treffen wir uns dann mit Rose, einer Engländerin, die die hiesige Taijiszene ein wenig aufmischt, natürlich wieder zum Essen. Eigentlich wollte sie uns gleich zu irgendeiner Push- Hands Gruppe schleifen, aber wir möchten lieber erstmal gemütlich lästern. Nach dem Essen lassen wir uns dann noch in einem Friseursalon eine kleine Rückenmassage verpassen, ein echter Weiberabend also. Die Masseurin versucht, mit mir Smalltalk zu betreiben und natürlich scheitere ich nach mehreren Phrasen kläglich. Immerhin raffe ich, dass sie meine Arme für sehr lang hält.
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