Arbeite entspannt vor mich hin und ahne nichts Böses, als sich auf einmal fünf uniformierte Bullen und drei Herren von der Immigration in unserem kleinen Büro drängen.
Bin im Moment die einzige anwesende Ausländerin, der Rest ist krank oder auf Dienstreise und der indonesische Kollege geht zur Not noch als ziemlich dunkelhäutiger Chinese durch. Wähne meine Papiere in bester Ordnung und überreiche den uniformierten Herren strahlend meine Arbeitserlaubnis. Die ist aber auf meinen vorherigen Arbeitgeber ausgestellt. Und? Naja, Arbeitserlaubnis und somit auch Aufenthaltserlaubnis sind aber an den Arbeitgeber gebunden. Oha. Und jetzt? Sofortige Deportation? Was mache ich mit meinem Kater, der darf doch erst frühestens im August das Land verlassen? Der Schergentrupp zieht mit meiner Arbeitserlaubnis ab, die Sekreteusen sind durch den Wind und ich bin ratlos. Jedenfalls sind wir für den nächsten Tag zu den Bullen einbestellt, hastig wird ein Arbeitsvertrag gefälscht, laut dem ich hier erst seit zwei Wochen tätig bin.
Freitags begeben wir uns also auf die Bullenstation, Annie hat zur Feier des Tages ein neckisches kleines Matrosenkostümchen an und sich die Haare zu keuschen Zöpfchen geflochten. Könnte glatt einem bizarren Manga entsprungen sein. Jackie, das Shanghaier Äquivalent zu einem Meenzer Schlappmaul ist eher lässig, wenn auch in sehr knappen Jeans gedresst. Überhaupt ein interessantes Phänomen: Während die Shanghaierin gerne Beinkleider anlegt, die bei uns eher von Damen des horizontalen Gewerbes bevorzugt werden, ist doch die obere Körperhälfte stets züchtig bedeckt. Kann man mal sehen, chinesische Typen scheinen echt nicht auf Beine oder Hintern zu stehen, wenn man die denen hier so schamlos präsentieren darf.
Ich selber habe, um meine tiefe Verbundenheit zu China und seiner mindestens 5.000 Jahre alten Kultur zu demonstrieren das T- Shirt an, auf dem ein Comic- Pandabär in Schuluniform Augengymnastik betreibt und sich dabei die schwarzen Flecken von den Augen rubbelt. Immer ein echter Ankommer. Über den Pandabildern steht in Chinesisch „Für die Revolution lasst uns täglich unsere Augen üben“. Dass nach diesem enthusiasmierenden Satz dummerweise groß das Schriftzeichen für „Fuck“ prangt, ist mir leider irgendwie entgangen.
Dann folgt eine Stunde lang intensives Gekreische auf Shanghainese, von dem ich natürlich kein Wort verstehe. Jackie kullern Tränen aus den Augen. Hat man uns jetzt zum Latrinenputzen in die Innere Mongolei verbannt? Nee, übersetzt Annie mir, aber eine Geldstrafe wird auf jeden Fall fällig. Im schlimmsten Fall 50.000 RMB für den Arbeitgeber und 10.000 RMB für mich. Dicker Brocken. Jackie handelt die Mindeststrafe von 5.000/ 100 RMB aus und weint vor Erleichterung. Kann nämlich gut sein, dass die Mädels diese Summe aus eigener Tasche löhnen müssen, weil die mich nicht rechtzeitig umgemeldet haben. Bitter. Ungerecht.
Die Erledigung der Formalitäten dauert dann noch einmal eine Stunde. Die Mädels schäkern intensiv mit den beiden Bullen, wobei Jackie die Kernige und Annie die kleine Unschuldige mimt. Sie nennt den Oberbullen „Sexy Wang“ (ein Wortspiel mit seinem Vornamen) und haucht an ihren Schulmädchenzöpfen spielend an einem Punkt der Vernehmung/ des Geständnisses „Danke für ihre Mühen, Sexy Wang“, was Herr Kriminaloberinspektor Wang natürlich unglaublich niedlich findet. Was für ausgebuffte Luder! Mädels, lernt von den Shanghaierinnen.
Meine Aussage wird mir von Annie ins Englische übersetzt („Wussten Sie, dass Sie in China eine gültige Arbeitserlaubnis besitzen müssen?“ „Nein“.) und dann dürfen wir noch ganz viele Ausfertigungen der Dokumente unterschreiben. Das war es, jetzt bin ich hier aktenkundig. Na klasse.
Bin im Moment die einzige anwesende Ausländerin, der Rest ist krank oder auf Dienstreise und der indonesische Kollege geht zur Not noch als ziemlich dunkelhäutiger Chinese durch. Wähne meine Papiere in bester Ordnung und überreiche den uniformierten Herren strahlend meine Arbeitserlaubnis. Die ist aber auf meinen vorherigen Arbeitgeber ausgestellt. Und? Naja, Arbeitserlaubnis und somit auch Aufenthaltserlaubnis sind aber an den Arbeitgeber gebunden. Oha. Und jetzt? Sofortige Deportation? Was mache ich mit meinem Kater, der darf doch erst frühestens im August das Land verlassen? Der Schergentrupp zieht mit meiner Arbeitserlaubnis ab, die Sekreteusen sind durch den Wind und ich bin ratlos. Jedenfalls sind wir für den nächsten Tag zu den Bullen einbestellt, hastig wird ein Arbeitsvertrag gefälscht, laut dem ich hier erst seit zwei Wochen tätig bin.
Freitags begeben wir uns also auf die Bullenstation, Annie hat zur Feier des Tages ein neckisches kleines Matrosenkostümchen an und sich die Haare zu keuschen Zöpfchen geflochten. Könnte glatt einem bizarren Manga entsprungen sein. Jackie, das Shanghaier Äquivalent zu einem Meenzer Schlappmaul ist eher lässig, wenn auch in sehr knappen Jeans gedresst. Überhaupt ein interessantes Phänomen: Während die Shanghaierin gerne Beinkleider anlegt, die bei uns eher von Damen des horizontalen Gewerbes bevorzugt werden, ist doch die obere Körperhälfte stets züchtig bedeckt. Kann man mal sehen, chinesische Typen scheinen echt nicht auf Beine oder Hintern zu stehen, wenn man die denen hier so schamlos präsentieren darf.
Ich selber habe, um meine tiefe Verbundenheit zu China und seiner mindestens 5.000 Jahre alten Kultur zu demonstrieren das T- Shirt an, auf dem ein Comic- Pandabär in Schuluniform Augengymnastik betreibt und sich dabei die schwarzen Flecken von den Augen rubbelt. Immer ein echter Ankommer. Über den Pandabildern steht in Chinesisch „Für die Revolution lasst uns täglich unsere Augen üben“. Dass nach diesem enthusiasmierenden Satz dummerweise groß das Schriftzeichen für „Fuck“ prangt, ist mir leider irgendwie entgangen.
Dann folgt eine Stunde lang intensives Gekreische auf Shanghainese, von dem ich natürlich kein Wort verstehe. Jackie kullern Tränen aus den Augen. Hat man uns jetzt zum Latrinenputzen in die Innere Mongolei verbannt? Nee, übersetzt Annie mir, aber eine Geldstrafe wird auf jeden Fall fällig. Im schlimmsten Fall 50.000 RMB für den Arbeitgeber und 10.000 RMB für mich. Dicker Brocken. Jackie handelt die Mindeststrafe von 5.000/ 100 RMB aus und weint vor Erleichterung. Kann nämlich gut sein, dass die Mädels diese Summe aus eigener Tasche löhnen müssen, weil die mich nicht rechtzeitig umgemeldet haben. Bitter. Ungerecht.
Die Erledigung der Formalitäten dauert dann noch einmal eine Stunde. Die Mädels schäkern intensiv mit den beiden Bullen, wobei Jackie die Kernige und Annie die kleine Unschuldige mimt. Sie nennt den Oberbullen „Sexy Wang“ (ein Wortspiel mit seinem Vornamen) und haucht an ihren Schulmädchenzöpfen spielend an einem Punkt der Vernehmung/ des Geständnisses „Danke für ihre Mühen, Sexy Wang“, was Herr Kriminaloberinspektor Wang natürlich unglaublich niedlich findet. Was für ausgebuffte Luder! Mädels, lernt von den Shanghaierinnen.
Meine Aussage wird mir von Annie ins Englische übersetzt („Wussten Sie, dass Sie in China eine gültige Arbeitserlaubnis besitzen müssen?“ „Nein“.) und dann dürfen wir noch ganz viele Ausfertigungen der Dokumente unterschreiben. Das war es, jetzt bin ich hier aktenkundig. Na klasse.