
Samstag, September 29, 2012
事势第八 – Stand der Dinge #8

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Dienstag, Juli 10, 2012
事势第七 – Stand der Dinge #7
Anmerkung: Habe gehofft, die Entwicklungen bis jetzt in einem Post abfrühstücken zu können. Dank meines Hanges zur Geschwätzigkeit ist das jedoch eher schwierig, will meinen Leser ja nicht zu Tode langweilen. Vielleicht kriege ich den Rest noch hin, bevor ich bald wieder aus dem Goldischen Meenz hinter die GFoC verschwinde.

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Dienstag, Juli 03, 2012
事势第六 – Stand der Dinge #6
Unwiederstehlich |
Solides Schuhwerk. |
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Sonntag, Mai 15, 2011
斯蒂芬妮第二 – Stefanie #2
Verfolge gespannt im Netz Stefanies Flugstatus. Sie landet pünktlich und informiert mich zügig per SMS über ihre Ankunft. Als ich völlig aufgeregt nach der Arbeit die Tür aufschließe, freundet sie sich gerade mit Sieder an und bespielt ihn mit einem neuen, von Ali geschickten Fellmausi. Der Kater ist natürlich begeistert. Geschenke meiner Lieben werden übergeben, geiles T- Shirt und eine raffinierte Kette von Ali, Ferrero Küsschen von der guten Elli. Und meine Schwiegermutter hat einen Brief geschrieben. Bin gerührt.
Wir speisen beim Uiguren um die Ecke, besorgen im E- Mart das Nötigste und quatschen in meiner Küche bis spät in die Nacht. Schließlich haben wir uns jetzt acht Monate nicht gesehen und Skype ist hier in China wegen oft wegbrechender Verbindungen einfach nervig. Scheiß- GFW. Aber Stefanie will ja morgen trainieren und ich muss arbeiten, deswegen gehen wir dann irgendwann doch ins Bett.
Schleppe mich hundemüde, aber glücklich auf die Arbeit, Stefanie hat für heute früh schon einen Massagetermin klar gemacht. Und anschließend trifft sie den Meister im Volkspark. Ihren Trainingsfummel hat sie in Deutschland vergessen, macht ja nichts, dann kriegt s
Abends gehen wir in einem schlichten, aber guten Restaurant an der Tongji- Universität essen und dann in einer netten Kneipe nebenan noch einen trinken. Fieser Temperaturabfall, Stefanie muss mir leider eine meiner dickeren Jacken mitbringen. Felix und zwei Freunde von ihm stoßen später dazu, netter Abend. In der Kneipe gibt es ein Aquarium, in dem träge Quallen ihre leuchtenden Bahnen ziehen. Geil! Das muss ich Ali unbedingt zeigen, wenn er mich das nächste Mal besuchen kommt. Sehr spacig und die Musik passt auch dazu. Wieder lange Küchengespräche, während Stefanie wegen der Zeitverschiebung richtig aufdreht, baue ich nach einer superstressigen Arbeitswoche voll ab. Egal, meine beste Freundin kommt ja nur einmal im Jahr, da will die gemeinsame Zeit gut genutzt sein. Dass irgendwie gerade Ostern ist, geht voll an uns vorüber.
Vormittag
Stefanie begibt sich zum Training in den Park, während ich komatös im Bett bleibe. Sieder erweckt mich zwar schon früh mit kernigen Pfotenhieben, aber nach der Raubtierfütterung kuschelt er sich friedlich ein und sieht sich die letzten Folgen von „Desperate Housewives“ mit mir an. Xiao Lu ist mit ein paar Freunden bis Dienstag nach Tian Mu Shan gefahren, also haben wir den Nachmittag frei. Die Temperaturen haben wieder angezogen und die Sonne scheint, was will man mehr.
Nachmittag:
Wir besuchen den Konfuzius- Tempel und bummeln durch die Altstadt. (Die richtige Altstadt, nicht die Drosselgasse- Version am Yu Garten). Buntes Treiben auf der Straße, gackernde Hühner und interessante Dinge, die zum Verzehr feilgeboten werden. Viecher wie Frösche, Tauben und Schildkröten sowie alle Arten von Fischen sind ja eindeutig zu bestimmen, aber bei man
Anschließend Tianzifang, Alis Schuhe sind fertig und selbstverständlich finden sich wieder nette Sachen, die unbedingt käuflich erworben werden müssen. Da denkt man immer, man habe schon alle coolen Taschen/ Jacken/ T- Shirts/ Schals etc. dieser Welt, aber natürlich stolpert man doch wieder über das eine oder andere. Nachdem wir uns mit Grüntee- Eis, Pizza und Alkoholika gestärkt haben, bemerken wir auf dem Weg nach draußen einen Taschen- Laden, der gerade bestückt und wohl morgen eröffnet wird. Erstehe eine Wahnsinns- Tasche, die auf den ersten Blick mit floralen Mustern bedruckt zu seien scheint, die sich aber bei näherem Hinsehen als Totenschädel entpuppen. Und was für Farben! Bin die erste Käuferin, die Besitzer sind glücklich und verpacken meine Beute sehr liebevoll. Stefanie liebäugelt mit einer Tasche in Lila mit einer knallgrünen Libelle, ist aber denn doch kaufunlustig.
24.04.2011, Sonntag
Vormittag:
Wunderschönes Wetter, Training mit Meister Wu, bin glücklich. Wegen Stefanies Hüftproblemen hatte der Meister ihr eine Massage angeboten, da Rose auch da ist, wird dieses Thema vertieft. Nach einigem Hin und Her Verabredung zur Massage am Mittwoch. Eigentlich war erst meine Behausung anvisiert, schließlich einigen wir uns doch auf Rose´s Wohnung, da sie eine anständige Massageliege besitzt und für uns kochen möchte. Auch wenn ich meinen Meister sehr gerne zu mir eingeladen, bewirtet und ihm meine Katze vorgeführt hätte, fällt mir ein richtiger Berg vom Herzen. Denn erstens ist meine Wohnung nicht sonderlich groß, zweitens kann ich keinen angemessenen Platz zum Massieren bieten und drittens nicht gut chinesisch kochen.
Nachmittag:
Wir fahren nach Zhoujiajiang, einem kleinen Wasserdorf in der Nähe. Gut mit dem Bus zu erreichen und jetzt im Frühling besonders nett. Mit Ali war ich im Winter da, mit Stefanie zusammen das letzte Mal im Rahmen des China- Camps im Dezember 2007.
25.04.2011, Montag
Stefanie hat sich bereit erklärt, mit Sieder zum Tierarzt zu fahren. Um deutscher Staatsbürger zu werden, braucht der Kater eine Tollwutspritze vom chinesischen Amtstierarzt sowie einen EU- tauglichen Mikrochip. Nach einem Monat Wartezeit kann dann sein Blut entnommen werden, dass dann zwecks Titerbestimmung an ein Labor in Deutschland geschickt werden muss. Sind die Werte in Ordnung, muss das Tier drei Monate warten, bevor es in die EU einreisen kann. Schritt eins und zwei hatte ich im Februar schon hinter uns gebracht, ich muss sagen, dass die Mitarbeiter der Shenpu- Klinik (Amtstierarzt) sehr behutsam und sensibel mit meinem kleinen Kater umgegangen sind. Soll nochmal einer sagen, Chinesen hätten kein Herz für Tiere! Also wird heute ein Termin bei einer deutschen Tierärztin ausgemacht, die dann Freitag die Blutentnahme durchführen wird. Nicht ganz einfach, denn die Tierärztin erfreut sich unter den Shanghaier haustierbesitzenden Expats großer Beliebtheit.
Wir treffen uns abends im Barbarossa, die Zeit ist knapp und wir müssen alle unsere Stammkneipen abfrühstücken. Mittlerweile steht Stefanie dem Taxifahren auch nicht mehr so skeptisch gegenüber, nachdem sie erkannt hat, dass die meisten Taxiborgs meine Adresse zügig erkennen. Und die alte Hüfte will ja auch nicht mehr so, da ist es natürlich nett, wenn man direkt vor die Haustür chauffiert wird und nicht von der Metrostation noch nach Hause laufen muss.
26.04.2011, Dienstag
Super warm und schwül in Shanghai, heute Abend ist dann Sashas dran, nicht wirklich weit von meiner Arbeitsstelle entfernt. Grandiose Steinofenpizza, Stefanie und ich lechzen beide schon danach. Unabhängig voneinander verlaufen wir uns aber beide absolut blöd in der French Concession, nachdem ich zum zweiten Mal an der schwer bewachten amerikanischen Botschaft vorbeitigere und von einem Typen, der mit einem Hochdruckreiniger die Straße säubert, fast in den Rinnstein getrieben werde, bin ich kurz vorm Aufgeben. Stefanies Telefon ist abgeschaltet, habe nicht übel Lust, in das nächste Taxi heimwärts zu springen. Wie durch ein Wunder stehe ich plötzlich vor dem Sashas, ergattere einen hübschen Tisch im Garten und ordere mein Lieblingsgetränk. Kurze Zeit später hetzt auch schon Stefanie heran, der Abend ist gerettet. Lecker Pizza, Happy Hour auch noch ausgenutzt: Erfolg auf ganzer Linie.
27.04.2011, Mittwoch
Xiao Lu ist wieder da und so kommt Stefanie in den Genuss von zwei Trainingseinheiten pro Tag. Abends kocht Rose für uns, vorher wird Stefanie von Meister Wu massiert. Bestimmt keine angenehme Angelegenheit, aber eine große Ehre. Zhen Rui ist auch noch eingeladen, als ich nach langem Suchen endlich Roses Wohnung finde, ergötzen sich die Herren an einem Western mit Clint Eastwood und Rose rotiert in der Küche. Blöderweise ist ihr das Salz ausgegangen, so dass sie improvisieren muss. Finde ihre Speisen trotzdem sehr gelungen, auch wenn die beiden chinesischen Feinschmecker anscheinend anderer Meinung sind. Ich jedenfalls hätte das nicht so hinbekommen.
28.04.2011, Donnerstag
Heute abend kocht Meister Wu, freue mich schon den ganzen Tag auf diesen Festschmaus. Gestern
Xiao Lu holt mich mit seinem schicken neuen Motorroller an der Metrostation ab, genieße diese kurze Fahrt.
Da Wujie geladen ist, darf Rose von dieser Einladung nichts wissen, muss doch echt mal erheben, was diese beiden eigentlich für Probleme miteinander haben.
Außer uns nehmen noch natürlich Xiao Lu, Jeremy, Zhen Rui und zu meiner Überraschung auch die Zappelmaid an dem Schmaus teil. Der Schnaps fließt dann tatsächlich in Strömen und die Zappelmaid entpuppt sich als kernige Säuferin. Zwar kichert sie immer mädchenhaft und behauptet, angeschickert zu sein, aber ich ha
Wir brechen zu später Stunde auf, blöderweise wohnt Lederhut in der Linping Lu nicht weit von uns entfernt und so wir teilen uns ein Taxi. Natürlich kriegt er es weder auf die Reihe, eines einzufangen beziehungsweise dem Fahrer korrekt über unser Ziel anzuweisen, so dass ich das tun muss. Unterwegs muss ich mir sein Gebrabbel anhören und so oft seinen Namen wiederholen, bis er zufrieden mit der Aussprache ist. Lasse den Fahrer dann in der Chifeng Lu halten, Lederhut muss ja nicht wissen, wo genau ich wohne. Will ihm die Kohle für unsere Strecke geben, was er ritterlich und lautstark ablehnt. Bewerfe ihn anschließend mit einen 20,- Yuan Schein und wir springen Höflichkeitsfloskeln artikulierend aus dem Taxi. Stefanie und ich trinken in der Küche noch einen Absacker, lassen den Abend Revue passieren, schauen Fotos und lachen uns scheckig.
29.04.2011, Freitag
Vormittags fährt Stefanie mit Sieder zur Tierärztin. Bin auf der Arbeit total nervös, hoffentlich geht alles glatt und das Vieh lässt sich anstandslos einfangen. Vor meinem inneren Auge sehe ich meine Wohnu
Nach all den Strapazen der letzten Woche und vor allem des heutigen Tages sinken wir ermattet bei Wein und Knabbereien vor dem Fernseher nieder und gönnen uns einen ruhigen Abend.
30.04.2011, Samstag
Schlafe aus, während Stefanie trainiert. Nachmittags treffen wir Xiao Lu, der mich dann auch gleich fragt, ob ich denn schon mit Meister Wu über den weiteren Verlauf unseres Nachmittagstrainings gesprochen habe, wenn Stefanie wieder weg ist? Tatsächlich hatte ich dem Meister eine mail geschrieben und der daraufhin irgendwas zu Xiao Lu gesagt, aber das war anscheinend nicht eindeutig genug. Breche frustriert in Tränen aus und erkläre Xiao Lu, dass ich keinen Bock mehr hätte, mich zum Deppen zu machen. Noch drei Monate, dann kann der Kater einwandern und dann werden wir China verlassen. Für immer. Ende der Durchsage.
Für einen Moment scheint die Zeit still zu stehen und dunkle Gewitterwolken heran

Abends Captain´s Bar, frustrierend. Mein Entschluß ist gefasst, ich werde bald nach Hause zurückkehren. Aber auf der Terrasse der Bar sitzend realisiere ich, dass ich das eigentlich noch gar nicht will. Shanghai ist einfach die geilste Stadt der Welt, die Wolkenkratzer in Pudong glitzern verführerisch. Natürlich will ich hier nicht den Rest meines Lebens zubringen, aber in drei Monaten schon abhauen? Keine Ahnung, was ich machen soll und wie ich den Rest vom Jahr hier plane. Alles so schwierig, betäube mich mit Long Island Ice Tea.
01.05.2011, Sonntag
Vormittag:
Entspanntes Training, wegen der Maiferien brennt die Luft im Park. Auf dem oberen Teil ( Xingyi- Territorium) des Geländes macht sich eine Großfamilie breit, die den Tag mit einem ausgedehnten Picknick zu verbringen gedenkt. Zelte werden konzentrisch aufgebaut, üppige Speisen herbeigeschleppt. Aber auch unsere Seite kann punkten: Rose hat echt guten grünen Tee sowie mehrere Kannen heißen Wassers und Zubereitungsutensilien mitgebracht. Und auch noch ihre Säbel mitgeschleppt. Die Großfamilie bietet uns ihre Speisen an, nachdem der neugierige Meister Wu die Deckel der Töpfe angehoben und an jedem Gericht kritisch geschnüffelt hat. Ach nee, so gierig sind wir ja denn doch nicht. Höfliche Ablehnung, obwohl der Meister und ich auch doch schon gerne mal gekostet hätten. Zhen Rui, unser Teemeister kommt heute nicht, aber außer mir können alle anderen aus unsrer Trainingsgruppe Tee halbwegs anständig zubereiten und verkosten. Mist, vielleicht kriege ich irgendwann mal die Gelegenheit, zu einer Weinprobe einzuladen. Wobei da dann die chinesische Seite wahrscheinlich nach Eiswürfeln und Cola oder gleichwertigem zum mixen verlangen wird.
Am Ende kommen Rose und ich auch noch dazu, unsere Form vorzuturnen, wobei ich eigentlich kaum korrigiert werde. Und natürlich macht der Meister auch viele Dinge ganz anders.
Nachmittags:
Die Großfamilie kampiert immer noch auf dem Gelände, reiße mich zusammen, obwohl ich immer noch Trübsal blase. Mian Zhang und Dongbao Quan werden korrigiert, letztere hatte ich schon lange nicht mehr geübt. Weise vorwurfsvoll auf die unterschiedliche Ausführung der Säbelform hin, macht nichts, sagt Xiao Lu. Solange man kapiert, wie die Anwendungen gehen, ist das OK. Morgen haben wir auch noch einen Tag, denn wegen der Maiferien muss ich nicht arbeiten. Wie das hier allerdings weitergehen soll, wenn Stefanie weg ist, weiss ich nicht.
Abends:
Stefanie und ich beschließen, was für die Schönheit zu tun und fahren in die Dagu Lu, um unsere Hufe bearbeiten und aufhübschen zu lassen. Geht doch nichts über eine kleine Beauty- Anwendung. Da der Nagellack dann doch ziemlich lange zum Trocknen braucht und wir ihn nicht ruinieren wollen, erwerben wir schicke Gummilatschen und schlurfen in das israelische Restaurant ge
02.05.2011, Montag
Vormittags:
Meister Wu lässt die Bombe platzen und verkündet, dass er ab jetzt nur noch Sonntags unterrichten werde. Für mich jetzt nicht so schlimm, aber für diejenigen, die bei ihm im Volkspark trainiert haben, natürlich ziemlich schlimm. Na, dann wollen wir doch mal sehen, wer sich denn ab jetzt so hier einfinden wird. Die Zappelmaid kommt wie immer zu spät, anscheinend gilt für sie das mit nur Sonntags nicht, denn der Meister wiederholt die Ansage nicht noch mal. Nach dem Training gehen Rose, Judd, Stefanie und ich gemeinsam essen, lange Gesichter. Aber was will man machen.
Nachmittags:
Wir erzählen Xiao Lu von des Meisters Ansage, der daraufhin echt geschockt zu sein scheint. Erst mein Gezicke und jetzt auch noch das! OK, dann ab jetzt Sonntags nachmittags heimlich Training bei mir in der Wohnanlage.
Abends:
Wir schauen die gestern erworbenen DVD, schlagen uns mit Knabbereien den Pansen voll und hängen ab. Wird wieder stressig morgen und Stefanie reist ja auch schon bald ab, wie schade!
03.05.2011, Dienstag
Treffen uns abends mit Judd und einem Kumpel von ihm im Lifestyle und schlemmen hervorragend. Judds andere Leidenschaft neben Tongbei ist Ultimate Frisbee, sein Kumpel Andy spielt das auch und so lernen Stefanie und ich einiges über diese Sportart. Demnächst Riesen- Turnier hier in Shanghai, obwohl ich nicht denke, dass ich Gefallen an diesem Sport finden könnte, ziehe ich in Erwägung, mir das Turnier mal anzuschauen.
Gehen noch einen trinken, Judd ist frustriert, dass Meister Wu ihn nicht ernst zu nehmen scheint und erwägt, sich um die förmliche Aufnahme als Meisterschüler zu bemühen. Wir denken, dass das keine so gute Idee ist. Als Judd rausbekommt, dass wir schon desöfteren bei Meister Wu zu Hause waren und ich sogar Neujahr dort verbracht habe, ist er noch frustrierter. Kann mir mittlerweile auch nicht mehr erklären, warum der Meister Judd so ablehnt, vor allem, da er so eine kleine Ratte wie Jeremy zu sich nach Hause eingeladen hat. China ist kompliziert.
04.05.2011, Mittwoch
Stefanies letzter Tag, ich bin traurig und hoffe insgeheim auf einen Vulkanausbruch oder eine sonstige Naturkatastrophe. Passiert natürlich nichts, wir lassen uns abends massieren und gehen noch mal in Vegetarian Lifestyle essen. Absacker in meiner Küche, irgendwie sind wir beide matt. Stefanie freut sich auf zu Hause, kann sie verstehen. Wie genau ich hier meinen Abgang plane, weiss ich immer noch nicht.
05.05.2011, Donnerstag
Immer noch kein Vulkanausbruch, Scheiß- Arbeitstag. Hetzte nach Hause, wo Stefanie schon auf gepackten Koffern hockt. Taxi zum Lu Xun Park an die Flughafenbushaltestelle, wenigstens haben wir noch 20 Minuten zum Plaudern. Winke ihr nach, als der Bus abfährt und trotte zu Fuß nach Hause, unterwegs erledige ich Einkäufe und bezahle Rechnungen. War wie immer eine geile Zeit, diesmal wartet aber zum Glück jemand auf mich. Diesmal geht Mike Sieder nicht auf Wanderschaft, um nach dem netten Gast zu suchen, wie er es nach Alis Abreise getan hat. Der Kater und ich kuscheln uns vor der Glotze ein, er tatzt sanft auf mein Gesicht, als mir dann doch ein paar Tränen aus den Augen kullern. Als sich mein kleines Tier schnurrend auf meinem Hintern einrollt, bin ich dann doch wieder einigermaßen in der Reihe. Stefanies Flug hebt pünktlich kurz vor Mitternacht ab, wünsche ihr im Gedanken eine gute Reise
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Mittwoch, April 20, 2011
事势第五 – Stand der Dinge #5
Reihe mich am 14. März wieder in das Heer der arbeitenden Massen ein und knechte zu brutalen chinesischen Bedingungen (Krankheitstage zählen als unbezahlter Urlaub, Überstunden werden nicht anerkannt oder vergütet) für ein pseudo- deutsches Büro. Wenigstens sind die Kollegen sehr nett und ich habe ein Projekt auf Hainan. Da darf ich dann zur Begutachtung des Baugeländes auch schnell mal hinfliegen. Gibt Schlimmeres, aber alt werde ich in diesem Schuppen bestimmt nicht.
Training:
Xiao Lu taucht wieder auf und hat gleich mal beschissene Neuigkeiten für mich: Nachmittagstraining ist nicht mehr! Nach sehr langem Hin und Her finde ich heraus, dass jemand (wer auch immer) das Gerücht verbreitet hat, ich hätte Meister Wu im
Meister Wu lädt Wang Ming Bo, einen dicken Freund von Rose ein, sich Tongbei mal anzuschauen. Wang, der sonst Yang- Stil übt, findet das so interessant, dass er ab sofort bei jeder sich bietenden Gelegenheit mitübt, sich gleich mal Fummel schneidern lässt und auch eifrig Notizen macht. Das wiederum findet Meister Wu ziemlich unangemessen und an uns geht die Ansage, bestimmte Dinge nicht zu zeigen, wenn Wang dabei ist. Für den Meister ist das so, als ob man einen Freund nach Hause einlüde und der auf einmal alle Dinge, die ihm gefallen, an sich nähme. Kann Meister Wu verstehen. Und irgendwie scheint er der Annahme zu sein, Wang wolle auch Tongbei unterrichten, was er jedem erzählt und was natürlich bei uns Schülern für helle Empörung sorgt. Rose merkt auch irgendwann, dass die Stimmung etwas angespannt ist und wendet sich hilfesuchend ausgerechnet an mich. Druckse erst ein wenig herum, kläre sie dann aber auf, soweit ich das kann. Dass der Meister selber die Gerüchte in die Welt gesetzt hat, verschweige ich hübsch. Und ich kann mich ja immer noch mit meinem schlechten Chinesisch rausreden. Rose ist natürlich schwer betroffen und eilt nach dem Training Meister Wu hinterher, um diese unschöne Sache zu klären. Bin mal gespannt, ob sie es geschafft hat.
Film:
Meine Tongbei- Brüder Andy und Jud haben einen Film über die Independent Musikszene hier in China gemacht und ich bin zur Vorpremiere eingeladen. Absolut empfehlenswert, bin beeindruckt. Mir war nie so klar, dass die Entscheidung, Punkmusiker zu werden, hier derartig weitreichende Konsequenzen hat. Sogar den totalen Bruch mit wirklich allem und totale gesellschaftliche Ächtung bedeutet. Respekt.
Der Film heisst „Down: Indie rock in the PRC“. Hoffe sehr stark, dass die beiden einen Vertrieb dafür finden oder den bei irgendwelchen Festivals platzieren können. Falls jemand die Chance hat, den Film zu sehen: Anschauen!!!
Freunde:
Eine

Besuch:
Morgen, am 21.04.2011 kommt Stefanie. Bin schon total aufgeregt. Sieder beobachtet sein Weibchen bei den Vorbereitungen auf diesen lieben Besuch und ahnt
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Bat
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Uffbäpper brüder, china 11, kampfkünstler, punk´s not dead, reisen bildet, schwestern, shanghai
Donnerstag, Februar 17, 2011
无业 – Arbeitslos
Freue mich, mit Meister Wu trainieren zu können, leider machen mir das Wetter oder des Meisters Vorliebe zu nächtlichen Sauf- und Zockgelagen öfters mal einen Strich durch die Rechnung. (Zu des Meisters Ehrenrettung muss man sagen, dass er nur zweimal wegen vorhergehenden Ausschweifungen das Training absagt).
Habe Glück und bin Samstag die einzige Schülerin. Meister Wu mag mich ja gerne, aber mit mir kann er nicht so viel labern wie mit seinen anderen Schülern, weswegen er am Einzeltraining mit mir wohl nicht so wahnsinnig viel Spaß hat. Später kommt dann noch für eine Stunde ein Typ Ende fünfzig in Zivilklamotten an, der in die Grundlagen unseres Stils eingewiesen wird und sich als sehr begeisterungsfähiger Schüler erweist. Meister Wu hat jemanden zum Quatschen und ich profitiere auch. Grundlagen sind ja nie verkehrt und der Typ ist ganz witzig. Mich bezeichnet er fröhlich als seine „shijie“, ältere Lehrschwester, wir lachen beide. Wenigstens weiß der Typ, was sich in Kampfkunstkreisen gehört.
Sonntags voller Auflauf, Jud hat noch zwei Interessenten mitgeschleppt. Auch meine Intimfeindin ist am Start. Einzig Xiao Lu bleibt verschollen. Mache mir langsam Sorgen um ihn. Stelle fest, dass Sonntag echt der uninteressanteste Trainingstag ist, aber was will man machen.
Meister Wu willigt ein, auch Montag in den Park zu kommen, sehr schön. Eiseskälte, obwohl die Sonne kräftig scheint. Ich nutze die Gunst der Stunde, um ihn ausgiebig zu einer bestimmten Einzelbewegung zu befragen, die ich noch nicht so richtig begriffen habe. Der Meister ist erfreut und erklärt mir die Anwendungen dieser Bewegung sehr ausführlich. Und er bringt mir ein paar Kombinationen bei, die er sonst nur in den eigenen vier Wänden übt. Soll ja keiner sehen, was wir so drauf haben. Bin sehr beglückt, aber es wird noch besser. Rose kommt mit zwei Säbeln. Jetzt ist Meister Wu natürlich nicht mehr zu halten. Unter dem Siegel der Verschwiegenheit lehrt er uns Theorie und Praxis und erzählt unterhaltsame Geschichten, die sogar ich begreife. Die Säbelform üben wir dann auch, wobei hauptsächlich Rose korrigiert wird. Ich bin etwas nervös, denn schließlich habe ich diese Form ausschließlich von Xiao Lu gelernt und führe sie nun zum ersten Mal dem Meister vor. Stelle mich dann anscheinend nicht so blöd wie befürchtet an, Mittwoch wird vertieft. Leider schneit es am Mittwoch dann, was ich sehr betrüblich finde.
Erledige Dinge, zu denen ich wegen Arbeitsüberlastung bis jetzt nicht gekommen bin, stelle mich bei diversen Büros vor und lerne Chinesisch. Kaufe bei Ikea Hasenjahr- Fuppes, das hatten sich die Zimmers gewünscht. Nun, Christine, habe Topflappen und Puschen. Und Platzdeckchen, die finde ich allerdings selber sehr geschmackvoll. Entdecke auf dem Gelände der Tongji- Universität das Institut für Materialprüfung und bin begeistert: Etliche Wolkenkratzer im Maßstab 1/20 oder kleiner in ihrer Struktur nachgebaut und getestet. Die Modelle stehen vor dem Institut oder den umgebenden Parkanlagen, in denen ich mich auch gleich noch mit den Universitätskatzen anfreunde. Fotografiere wie verrückt.
Treffe unsere Frankfurter Freundin Weiwei, die Neujahr bei ihren Eltern in Südchina verbracht hat und jetzt in Shanghai ihren Sohn besucht. Ich freue mich sehr, sie wiederzusehen, wir lachen und haben Spaß. Weiwei ist überwältigt von den rapiden Veränderungen in Shanghai und entsetzt über die Probleme, mit denen sich die jungen Leute hier heutzutage herumschlagen müssen. So hat die Freundin ihres Sohnes neulich auf Geheiß ihrer Eltern mit ihm Schluß gemacht, weil er keine eigene Wohnung aufweisen kann. Finden wir beide empörend. Aber wie soll sich denn ein junger Mann im heiratsfähigen Alter von ca. 5.000 RMB Monatsgehalt in einer Stadt wie Shanghai eine Wohnung kaufen können? Mir tun die jungen Leute hier echt leid, Neujahr hatten sich Rose und ich schon mit des Meisters Sohn sehr ausgiebig darüber unterhalten.
Lotse Weiwei durch die Shanghaier Metro und freue mich, dass ich mich hier als Ausländerin besser auskenne als sie. Naja, Weiwei lebt hier ja auch schon seit fast zwanzig Jahren nicht mehr.
Die Elektrik in meiner Bude gibt langsam den Geist auf, traue mich kaum noch, irgendein Gerät in Betrieb zu nehmen oder das Licht einzuschalten. Die Klimaanlage im Schlafzimmer lässt regelmäßig die Sicherung durchbrennen, also kein warmes Schlafzimmer. Bin mal gespannt, ob mein Vermieter die tatsächlich reparieren lässt, nachdem ich die Mieterhöhung verweigert habe. Egal, meine letzte Stromrechnung war sowieso exorbitant. Die Notfallnummer der Elektrizitätswerke ist auf einmal ungültig, zum Glück kann mir mein netter Pförtner helfen. Der OK- Man wird mein allerbester Freund, wir rauchen oft gemeinsam eine, während er die Hauptsicherung meiner Bude repariert.
Trotz des Endes der staatlichen Ferien wurde immer des Nachts noch fröhlich gefeuert, der heutige Tag (Donnerstag, 17.02.2011) markiert jedoch das endgültige Ende der Neujahrsfeierlichkeiten. Heute ist der fünfzehnte Tag, Vollmond und somit 元宵节,Laternenfest. Habe schon einige Kinder mit Laternen auf der Straße gesehen und fühlte mich seltsam an Sankt Martin erinnert. Momentan mal wieder heftiges Feuerwerk, genieße die funkelnden Lichter. Sozusagen das große Finale. Morgen werden wohl dann die hübschen Laternen, die in den vergangenen Wochen zahllose Gebäude schmückten, entfernt werden, schade. Hadere mit mir, ob ich die von mir an meinem Erkerfenster angebrachte auch abnehmen soll. Ach nee, das Ding ist zu hübsch, und wenn die Chinesen das ganze Jahr über Weihnachtsdeko hängen lassen, werde ich als unwissende Ausländerin doch wohl meine Laterne solange nicht abnehmen, bis sie auseinanderfällt und von der Sonne unansehnlich geworden ist.
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Sonntag, Februar 13, 2011
兔年快乐 – Fröhliches Hasenjahr!
Will in meiner Freizeit wenigstens ordentlich trainieren, deswegen schleppe ich mich in den Volkspark. War da schon ewig nicht mehr zum Üben, weil ich ja arbeiten musste. Warte eine Viertelstunde, kommt keiner. Versuche, dem Meister eine SMS zu schicken. Klappt aus irgendwelchen Gründen nicht, beschließe daher, wenigstens etwas für die Gesundheit zu tun und im Vegetarian Lifestyle zu dinieren. Werde wie immer gefragt, ob ich eine Mitgliedskarte hätte. Nee, aber diese Pappkarte mit den Stempeln drauf, habe vier, die Mitgliedskarte gibt es ab zehn. Die Bedienstete geht weg und kommt mit einem Formular auf Chinesisch wieder, das sie mir zu erklären versucht. Kein Problem, kann doch lesen. Fülle das Formular aus, einige Fragen der Bediensteten und zehn Minuten später überreicht mir die Oberkellnerin meine Mitgliedskarte. WOW! Vegetarian Lifestyle ist mit diesen Karten sehr eigen und die sind fast unmöglich zu bekommen. Jetzt habe ich eine. Ritterschlag! (Später kriege ich raus, dass die im Januar 6- jähriges Jubiläum hatten und es im Rahmen einer Sonderaktion die Mitgliedskarten schon ab vier Stempeln gab). Das neue Jahr fängt ja gut an.
02.02.2011, Mittwoch - Silvester
Nachmittags Chinesisch- Unterricht, abends sind Rose und ich beim Meister eingeladen. Oskar hat eine schlimme Erkältung und kann nicht kommen. Wenn Jud wüsste, dass wir drei beim Meister eingeladen sind, würde er sicher vor Neid platzen, klar, dass wir dem das nicht unbedingt unter die Nase reiben.
Gemütliches Abendessen bei den Wus, nur die Familie, Rose und ich. Es wird aufgetischt, dass sich die Balken biegen, des Meisters Gattin weist mich in das korrekte Knabbern von Kürbiskernen ein. Ich werde gleich für den nächsten Tag zum Mittagessen wieder eingeladen, wie nett! Xiao Lu soll da dann auch kommen, Rose hat schon was anderes vor.
Der Meister hat eine neue Katze, so einen riesigen Brocken habe ich selten gesehen. Da braucht er aber wirklich nicht mehr auf Lilos tigergleichen Kater neidisch sein.
Danke mit Roses Unterstützung als Übersetzerin ungelenk der Familie Wu und versuche, meinen Dank für diese überaus wichtige Einladung zu übermitteln, auch im Namen meines Gatten, der mich in der Ferne in guten Händen wisse. Die Wus winken ab, wir hätten uns ja auch um den Meister gekümmert, als er in Deutschland war. Des Meisters Gattin nimmt mich in den Arm und knuddelt mich.
Leute, auch wenn ich hier manchmal fast verzweifeln möchte: Mein Meister und seine Familie gehören zu den warmherzigsten und herzlichsten Menschen, die ich je kennen gelernt habe. Und das lässt mich alle Schwierigkeiten vergessen.
Entspannter Abend, wir futtern, bis die Schwarte kracht und schauen Fernsehen. Die Neujahrsshow auf CCTV hat den Charme der 80ger Jahre, grauenhaft. Aber auf Star TV läuft die „Mr. Zhou Live Show“. Herr Zhou ist hier enorm populär, hat ein freches Maul und zieht aktuelle Themen durch den Dreck. Vor dreißig Jahren hätte er für solche Äußerungen noch in einem Arbeitslager in der Inneren Mongolei Latrinen ausheben dürfen, heute kann er ganz frei im Fernsehen ablästern. Und das am Neujahrsabend. Ich verstehe zwar den Wortwitz von Herrn Zhou nicht so ganz, da er auch teilweise Shanghainese redet, aber die Wus und Rose wälzen sich vor Lachen auf dem Boden.
Rose und ich empfehlen uns dann so um 22.00, Shanghai liegt mittlerweile unter schwerem Beschuss. Hetze hakenschlagend den Detonationen ausweichend zum Family Mart und erstehe eine Flasche Weisswein. Vor dem Eingang meines Hauses entzündet ein Nachbar gerade eine 1m3 Feuerwerksbatterie. Chinesen geben sich nicht mit so läppischen Raketen zufrieden wie wir, nein, ein einigermaßen würdiger Feuerwerkskörper muss schon mindestens die Dimensionen einer Flakkanone haben. Recht so, kerniges Volk! Und das Feuerwerk haben sie ja sowieso erfunden.
Genieße bei einem Glas Wein gemeinsam mit dem Kater von meinem Wohnzimmerfenster aus das um uns herum explodierende Shanghai. Bin heiter und entspannt, kann jetzt nur noch aufwärts gehen.
03.02.2011, Donnerstag
Klemme mir Xiao Lus Geschenk unter den Arm und schwinge mich ins Taxi. (Finde später heraus, dass es auch einen direkten Bus von mir zu des Meisters Behausung gibt- Nächstes Mal halt).
Fühle mich dann doch etwas blöd, dass ich zwar für Xiao Lu was dabei habe, nicht aber für die Familie Wu, die mich ja schließlich schon wieder bewirtet. Gut, die hatte ich gestern schon ordentlich mit Geschenken bedacht, aber ich komme mir trotzdem doof vor. Kaufe daher schnell noch einen üppigen Obstkorb für 88,- RMB, das einzige Vernünftige, was auf die Schnelle zu kriegen ist. Mama Wu beschimpft mich daraufhin natürlich prompt. Viel zu höflich, das wäre doch jetzt wirklich nicht nötig gewesen! Mir egal, wenigstens ist mein Gewissen beruhigt. Ein anderer Knülch ist schon anwesend, schick in einem für hiesige Verhältnisse sogar recht flotten Anzug gekleidet. Er wird mir zwar nicht namentlich vorgestellt, aber ich gehe davon aus, dass er wohl einer meiner Tongbei- Brüder ist. Ja, wir sind alle eine große Familie. Das ist ja das Schöne, wenn man Kampfkünste übt.
Xiao Lu lässt auf sich warten, schließlich greift der Meister zum Telefon und ruft bei ihm an. Er hofft, dass nicht Xiao Lus Gattin abheben möge, die fürchtet er nämlich. Interessant, der Sache muss ich mal auf den Grund gehen. Früher hatten die beiden wohl mal ein ganz gutes Verhältnis zueinander und der Meister pflegte regelmäßig mit ihr Mahjang zu spielen, da muss irgendwas passiert sein.
Xiao Lu kann dann aus irgendwelchen Gründen doch nicht kommen, wie ärgerlich. Habe ich sein Geschenk für nix und wieder nix mitgeschleppt.
Wie immer superleckeres Essen, Anzug ist sehr nett, bietet mir zackig und formvollendet Kippen an und hat ganz schnell raus, wie ich heiße. Seinen Namen bekomme ich jedoch trotz intensivem Zuhören nicht mit.
Breche völlig ermattet auf dem Sofa zusammen und schaue mit Sieder DVDs. Draußen wird weiter wie verrückt geballert.
04.02.2011, Freitag
Tue heute das, worauf ich mich schon seit langem gefreut habe: Nämlich gar nichts. Gut, mein Fellwecker weckt mich zwar schon ziemlich früh, da er gefüttert werden will und spielen möchte. Als Zeichen seiner Liebe zu mir legt er mir das Rattenmausi aufs Kopfkissen. Bloß gut, dass er hier keine chten Mäuse fangen kann. Seinem Begehren verleiht er mit ein paar sachten Pfotenhieben Nachdruck. Aber den Rest des Tages verbringen wir dösend vor der Glotze. Schön.
05.02.2011, Samstag
Zheng Rui hat ein Treffen mit seinem Baulöwen- Kumpel klargemacht, schmeiße mich also in Schale und fahre in die Stadt. Herr Zhou ist auch ganz nett, aber Bauunternehmer und kein Architekt. Er hat eine Architektin aufgetrieben, die übersetzt. Herr Zhou will natürlich seinem alten Kumpel Zheng Rui einen Gefallen tun und schaut sich dann halt mal diese ausländische Architektin an, die bis jetzt (für seine Verhältnisse) nur Klickerprojekte gemacht hat. Er baut dann eher so Bürotürme oder Einkaufszentren ab 50.000 m2 aufwärts. Aber von meinen Softwarekenntnissen ist er dann doch beeindruckt. Da Herrn Zhous Firmensitz in Ordos in der Inneren Mongolei ist, fühlt sich Zheng Rui verpflichtet, zügig an meiner Stelle zu erklären, dass ich wegen unseres Meisters Shanghai nicht verlassen würde. Dafür bin ich ihm auch sehr dankbar, denn ich wollte die Innere Mongolei zwar schon immer mal besuchen, aber keinesfalls dort leben. Aber vielleicht geht ja was mit freier Mitarbeit? Mir ist von Anfang an klar, dass ich keine Lust habe, diese Art von Arbeit zu machen. Auf Abruf schnell im Tudorstil einen Wolkenkratzer hinrotzen? Habe da denn doch noch Ideale. Versuchen, uns gegenseitig aus der Affäre zu ziehen, ohne dass jemand Gesicht verliert. Klappt jedenfalls von meiner Seite aus ganz gut, denn meine Arbeitserlaubnis und damit auch mein Aufenthaltstitel sind an eine Anstellung gebunden. Als Freiberufliche dürfte ich hier nur arbeiten, wenn ich eine Firma gründen würde. (Was allerdings auch nicht allzu kompliziert ist). Wir verbleiben, dass wir uns beide mal so unsere Gedanken machen. Zheng Rui ist happy und schreibt mir am folgenden Tag eine lange, das Gespräch zusammenfassende mail. Da die aber in ziemlich komplexem Chinesisch ist, beantworte ich sie zunächst nicht. Lieber auf Hilfestellung von Ying warten.
06.02.2011, Sonntag
Da Xiao Lu versprochen hatte, heute im Park zu sein, schäle ich mich früh aus dem Bett und springe voll bewaffnet und mit Geschenk in den Bus. Geiles Wetter, aber wegen des ständigen Geballers hängt eine Dunstwolke über der Stadt.
Warte am Parkeingang, natürlich kommt der feine Herr Lu nicht. Aber der chinesische Xingyi- Stil übende Steve Buscemi erspäht mich und schießt freudestrahlend und wild grüßend auf mich zu. Hahaha, frohes neues Jahr, warte hier gerade auf meinen Shixiong, der mich mal wieder versetzt. Blödmann. Geschenk schon wieder nicht losgeworden. Egal.
Sieder und ich hängen auf dem Sofa rum und arbeiten DVDs ab. Der Schacht des DVD- Gerätes übt auf den Kater eine unheimliche Anziehungskraft aus und auch die sich plötzlich auf dem Fernseher bewegenden Bilder findet er faszinierend. Macht seinem Ingenieur- Namensgeber alle Ehre.
Der Wohlstandsgott kehrt heute auf die Erde zurück, deswegen wieder schweres Bombardement. Kenne ich schon vom letzten Jahr und bin vorbereitet. Habe allerdings den Eindruck, dass dieses Jahr etwas weniger gefeuert wird. Naja, einen sachten Hasen begrüßt man halt verhaltener als einen wilden Tiger.
07.02.2011, Montag
Vielleicht kommt Shen Ayi heute, etwas unklar. Schließlich sind immer noch Ferien. Flüchte jedenfalls vorsorglich und schaue mir einen buddhistischen Tempel in einer Vorstadt an.
In der Metro sitzt neben mir eine Familie mit einem unglaublich dicken Kind. Die Familie führt zwei sehr große Tüten mit langsam auftauendem Fleisch mit sich. Wohl auf dem Weg zu einem Festschmaus. Lecker.
Die Straße von der Metro zum Tempel säumt ein sehr großer Fischmarkt, interessant, das feilgebotene Viehzeug und die Volksgenossen bei der kritischen Auswahl desselben zu beobachten. Muss ständig aufpassen, nicht in irgendwelche Fischabfälle zu latschen.
Der Tempel ist sehr hübsch und idyllisch an einem Wasserlauf gelegen. Außerde
Fahre zum Blumenmarkt, auf dem wegen der Ferien allerdings nichts los ist. Schade, hätte gerne eine hübsche Orchidee gehabt.
Da das Cloud 9 Einkaufszentrum sowieso auf dem Heimweg liegt, beschließe ich, ein wenig zu bummeln. Huldige im dortigen Carrefour, der im Gegensatz zu meinem auch viele westliche Produkte feilbietet, dem Wohlstandsgott und kaufe Unmengen von Käse, ein wenig Wein, Kekse und Weißbrot. Auf dem Weg von der Metrostation noch ein schneller Besuch im DVD- Laden, wo ich unter anderem den Film „Four Lions“ schieße.
Shen Ayi hat die Bude auf Hochglanz gebracht, schlage mir den Magen mit Weißbrot und Blauschimmel- und Gruyerekäse voll, während ich mit dem Kater die gerade erworbenen DVDs anschaue. „Four Lions“ ist zum Brüllen komisch, einer der besten Filme, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Soll im April in Deutschland anlaufen, unbedingt reingehen!
Von dem übermäßigen Käsegenuss kriege ich prompt Pansenrattern. Egal, hat sich gelohnt.
08.02.2011, Dienstag
Letzter Ferientag, bin ganz froh, es endlich mal wieder zum Training in den Volkspark zu schaffen. Außer Jud und Rose sehe ich meine anderen Brüder und Schwestern ja sonst kaum. Frühlingshafte Temperaturen, da ist man doch gleich viel entspannter.
Im Volkspark wird dann auch ein ganz anderes Tempo vorgelegt als Sonntags im Heping- Park. Klar, die hier Trainierenden haben ja auch ein ziemlich hohes Niveau. Für mich interessant, wie meine Mitschüler so drauf sind und ich bin erleichtert, dass auch die nicht immer alles perfekt hinkriegen.
Wang Ming Bo, ein alter Kumpel von Rose und eigentlich Yang Stil Meister übt seit Neuestem wohl auch Tongbei. Interessant. Muss ich Stefanie unbedingt erzählen, wir beide haben 2006 ziemlich viel mit ihm geübt, Stefanie auch schon vorher. Bin glücklich, jetzt mehr Zeit zum Üben zu haben.
Gebabbelt:
Bat
um
16:02
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