Donnerstag, April 17, 2008

(L) China

War denn heute doch etwas überrascht, als ich MSN aufmachte und auf einmal diese glühenden Beweise von chinesischem Patriotismus entdeckte. Seit dieser ganzen Tibet- und Fackellaufnummer habe ich die Geschehnisse im Netz mit einem gewissen Abstand verfolgt und beiläufig sowohl die chinesischen als auch die westlichen Medien zu diesem Thema oberflächlich studiert. Und da will ich jetzt auch garnicht weiter drauf eingehen.
Leute, ich will mal nur eines anmerken: Erinnnert sich noch jemand daran, was hier während der WM 2006 abging? Wie wir schon ein Jahr vorher systemathisch heiß gemacht wurden? Wie auf einmal (scheinbar) völlig überraschend unser Nationalstolz durchbrach und die ganze Welt sich darüber gewundert hat? Wie froh wir waren, der Welt zu zeigen, dass wir halt nicht die grauen Spießer sind, für die uns immer alle gehalten haben?
Und jetzt stellt euch mal vor, kurz vorher hätten irgendwelche Arschlöcher mal wieder ein Ausländerwohnheim abgefackelt und die Weltpresse hätte geschrieben, Deutschland sei kein sicherer Ort und immer noch voll von Nazis, die deutsche Bevölkerung sei generell ausländerfeindlich und man solle darüber nachdenken, die WM zu boykottieren.
Na, ich glaube, jetzt dürftet ihr ungefähr einen Eindruck davon haben, wie sich eine ganze Menge Chinesen momentan fühlen.

Montag, April 14, 2008

London calling

Da Rose den Meister auf große England - Tour schleppt und am ersten Maiwochenende in London ein Seminar abgehalten wird, beschließen Stefanie und ich spontan, dass es doch eigentlich eine ganz coole Idee wäre, nach London zu fliegen und daran teilzunehmen. Schließlich hat Lusthansa momentan recht günstige Flüge. (Bis wir aber in die Puschen kommen, sind die natürlich schon weg, also doch nur Ryanair.) Und der erste Mai ist an einem Donnerstag, das schreit nach einem verlängerten Wochenende. Etliche Telefonate, e- mails und der Mobilisierung sämtlicher britischer Kontakte später schaffen wir es auch tatsächlich, sowohl den Flug als auch ein dem Anschein nach geschmeidiges und zugleich preisgünstiges, gut gelegenes Hotel (die schlimmste Aktion) zu organisieren.
Mann, nachdem ich mich mit vom Starren auf den Bildschirm tränenden Augen und von Stefanies Gebrüll klingelnden Ohren endlich erschöpft zurücklehne, kann ich mich schliesslich dem entspannenderen Teil unserer Reise widmen: Einkaufen. Und stelle erfreut fest, dass die Camden Markets erheblich ausgeweitet wurden. Da habe ich vor 25 Jahren meine Punk- und Wave- Fummel gekauft (jedenfalls, soweit das mein schmales Au- pair- Gehalt hergab, die Anreise hat damals schon ein Vermögen gekostet) und ich bin echt gespannt auf diesen Ort.
Überhaupt bin ich gespannt auf London. Als ich damals da abgehauen bin, hatte ich überhaupt keinen Bock mehr auf England oder London insbesondere. Mit ordentlichem Abstand zu beschissenen Zeiten wird es aber doch ganz interessant.
Und English- John kommt auch zu dem Seminar, er hat uns mitgeteilt, er freue sich auf seine "German Warrior Women" und sei bereit für einen weiteren "Todesmarsch." Na, denn, aber zum Einkaufen darf er nicht mit.
Und am meisten freue ich mich auf Meister Wu Maogui.