Sonntag, Dezember 23, 2007

Zurück!


Heute morgen um 6.00 Uhr mit einer Stunde Verspätung , tierisch gepeinigt von Zeitverschiebung und Husten, dafür aber mit gestähltem Körper gelandet. Und es ist fast Weihnachten. In Shanghai waren es 15°, hier -5° und es liegt Schnee. Die Mailbox ist zum Bersten voll und ich nehme erfreut zur Kenntnis, dass das Mainz Daily Photo blog wieder online ist. Ausführlichen Bericht zum China Camp gibt es in den nächsten Tagen, bin jetzt viel zu müde und muss erstmal meine mit allen Wohlgerüchen Chinas vollgesogenen Klamotten waschen. Und endlich nach fast drei Wochen schrecklichen Fraßes mal was Vernünftiges wie tonnenweise Käse zu mir nehmen. In diesem Sinne: Frohes Fest.

Mittwoch, November 28, 2007

Hinter die Grosse Brandmauer

Koffer sind gepackt (Mein Gott, was ein paar Trainingsfetzen und eine Flasche Schnaps doch für Platz einnehmen!), meine Wenigkeit ist mittlerweile völlig ermattet und in guter, alter Chinareise- Tradition von heftigem Husten geplagt, und morgen geht es ab nach China. Bin im Kopf noch garnicht soweit. Ob der Meister wohl die Form wiedererkennen wird, wenn ich sie ihm vorturrne? Was uns wohl dieses Jahr alles geklaut wird? Soll ich vielleicht doch noch einen Vliesfummel einpacken? Habe ich genug zu lesen mit? Jetzt auch alles egal! Und mir wird bewusst, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben die gesamte Adventszeit einfach nicht erleben werde. Der Weihnachtmarkt macht morgen auf und am 23.12. zu, also kein Glühwein und Pommes mit steifgefrorenen Fingern in sich reinschaufeln wie gewöhnlich. Da blogspot von China aus nicht zugänglich ist und wir sowieso keinen Rechner dabei haben, gibt es für diese Reise also leider erstmal keine launigen Berichte wie letztes Jahr. Werde mich aber bemühen, die nachzuholen. Und jetzt kippe ich mir den letzten anständigen Weisswein für die nächsten drei Wochen in die heisere Kehle. Bis die Tage.

Montag, November 19, 2007

2007 China International Martial Arts Camp, JiangXi Provinz #2

Sehr verehrter Herr Staatspräsident Hu Jintao, lieber Genosse!

Schon oft hatte ich Gelegenheit, Ihr ausserordentlich interessantes Land zu bereisen und dort viele neue Freunde zu gewinnen. Die über 5.000jährige Kultur, die faszinierenden historischen Baudenkmäler (auch wenn Sie diese momentan leider großflächig niederreißen) und die (leider ebenfalls schwindenden) unberührten Landschaften haben schon seit frühester Jugend mein Herz derartig berührt, dass ich mich sogar bemüht habe, Ihre nicht ganz einfache Sprache und Ihre Kampfkünste zu erlernen. Über so kleine Dinge wie Menschenrechtsverletzungen, Einschränkung der Redefreiheit und massive Umweltverschmutzung sieht man denn doch mit einem kleinen Augenzwinkern weg, schließlich ist China ein souveräner Staat und Sie werden schon selber wissen, was für Ihre Schutzbefohlenen das Beste ist. In freudiger Erwartung meiner nächsten Reise in Ihr wunderbares Land füllte ich denn auch vor einigen Wochen einen Visumsantrag aus und stutzte kurz. Da wurden auf einmal völlig neue Fragen erhoben! Hatte das etwa etwas damit zu tun, dass unsere Kanzlerin es als gewähltes Oberhaupt eines souveränen Staates es gewagt hatte, den umstürzlerischen Vaterlandsverräter, den Dalai Lama zu empfangen? Und jetzt mal unter uns: Glauben Sie denn wirklich, dass irgendjemand das wahrheitsgtreu ausfüllt? Und damit riskiert, die Einreise verweigert zu bekommen? Aber Ihr mit unglaublicher Effizienz arbeitender Botschaftsstab hätte etwaige Lügen ja sowieso sofort entlarvt. Das hoffentlich vorübergehende Ekalten der Beziehungen zwischen unseren stolzen Nationen bedauere ich sehr und verbleibe mit kameradschaftlichen Grüßen, Ihre Genossin Bat.

Samstag, November 03, 2007

Nachruf #2


a.) 29.10.07: Evelyn Hamann, beste deutsche Kommödiantin aller Zeiten
b.) 28.10.07: Mainz Daily Photo blog, bestes Stadtblog aller Zeiten
Mist!

Dienstag, Oktober 23, 2007

Muss haben ! #3

Bizarr

Dass das Netz ein Hort von Spinnern ist, war mir ja klar. Aber dass es tatsächlich Leute gibt, die nach der Phrase "ich durfte meine cousine rasieren" suchen und mein blog dann an 12. Stelle erscheint, berührt mich dann doch etwas unangenehm.

Mittwoch, Oktober 17, 2007

Blauer Dunst


Was andere EU- Länder schon seit längerem praktizieren, ereilt nun auch Deutschland: Das Rauchverbot, ein hitzig diskutiertes Thema. In Hessen darf seit diesem Monat nicht mehr in Kneipen geraucht werden und die Kneipenwirte jammern schon über angebliche Umsatzeinbußen. In Rheinland- Pfalz tritt das Verbot erst im Februar in Kraft, denn was wäre eine Fastnacht ohne Kneipen, aus denen einem beim Öffnen der Tür keine Wolke aus Schweiß, Alkohol und Tabakqualm entgegenwaberte. Ich als alte Kettenraucherin sehe das Thema relativ gelassen. Geschätzte 70% der von mir in Kneipen angezündeten Zigaretten werden sowieso nur aus Langeweile, Hunger oder Zwanghaftigkeit konsumiert, wenn ich es nicht mehr aushalte, gehe ich halt vor die Tür, basta. Schließlich habe ich auch schon etliche Langstreckenflüge ohne Kippen überlebt und da hatte ich diese Option nicht. Was mich an diesem Thema als Kneipenanwohnerin und Raucherin wirklich interessiert: In fast allen Kneipen oder Biergärten werden einem im Sommer spätestens um 23.00 die Stühle unter dem Arsch weggerissen, da die Anwohner sich sonst beschweren. Nun steht ja zu erwarten, dass sich alle Raucher sowohl im Sommer als auch im Winter vor die Kneipe begeben, rumlärmen und ihre Kippen überall rumschmeißen. Und das mutmaßlich auch nach 23.00. Wird am Ende gar ein doppeltes Verbot auf uns zukommen? Rauchen in der Kneipe generell verboten und nach 23.00 auch nicht mehr draußen? Dann, denke ich, werden die Kneipenwirte wirklich Grund zum Jammern haben.

Montag, Oktober 15, 2007

Muss haben! #2

Obwohl ich vor mehr als zwanzig Jahren den Führschein gemacht habe, habe ich nie ein eigenes Auto besessen. Wozu auch, hier in der Altstadt brauche ich ja auch keines, da ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln überall hinkommen kann. Und ansonsten ist ja auch der Herr Gemahl mit dem schicken Firmenwagen zur Stelle. Seit dem Erwerb des Führerscheins habe ich exakt zweimal ein Kraftfahrzeug selber gelenkt (wenn man Alis Versuch, mich auf dem Massa- Parkplatz zu schulen nicht mitzählt).
Umso mehr verblüfft es meine Freunde und meinen Gatten, dass ich mit großer Begeisterung fast alle Fernsehsendungen verfolge, in denen schrottreife Karren zu glitzernden Hochleistungsbestien aufgemotzt werden. Das hat dazu geführt, dass ich die einzelnen Teile eines Autos mittlerweile fast besser auf englisch als auf deutsch benennen kann und genau weiß, wo ich im Bedarfsfall diamantbesetzte Felgen herbekäme. Und am meisten haben es mir dabei amerikanische Muscle- Cars der 60er- 70er Jahre angetan.
Oben abgebildetes Schmuckstück zeigt einen 65er Chevy Impala. Und das geilste an der Karre ist, dass sie mit einem 800 PS Biodieselmotor ausgestattet ist. Ganz recht, das Teil fährt absolut umweltfreundlich. Und beschleunigt vom 0 auf 100 in 3,5 Sekunden. Mann, ich würde töten für dieses Baby. Allerdings ist Rot nicht ganz so meine Farbe. Deswegen hätte ich dann als Zweitwagen doch ganz gerne diesen 69er Pontiac LeMans, dessen Wandlung ich heute wie elektisiert vor dem Fernseher verfolgt habe. Und vielleicht steht eines Tages Xzibit vor unserer Tür und wedelt mit dem Schlüssel zu so einer Karosse. Wenn ich den mit Sicherheit dann erfolgenden Herzanfall überleben sollte, lerne ich auch wieder Autofahren. Ganz bestimmt.

Anglizismushölle

Der stets aufmerksame Herr Burland hat mir freundlicherweise ein besonders schauerliches Beispiel sprachlicher Entgleisung zugesandt. Es handelt sich um die Online- Werbung des größten deutschen Luftfahrtunternehmens in den USA. Meiner geheimen Befürchtung, Werbetexter arbeiteten unter dem massiven Einfluß psychotroper Drogen, wird beim Lesen des pseudodeutschen Begriffs "Der Schnöozenseat, noun (schnoo’-zen-seat)" eindrucksvoll Vorschub geleistet.
Ich kann mir richtig vorstellen, wie das in der Agentur gelaufen ist:
Werbetexter 1: "Scheiße, morgen müssen wir die Scheiß- Lufthansa- Kampagne vorstellen! Und mir fällt echt nix ein!" Werbetexter 2: "Hey, komm, lass uns ´ne Line durchziehen und ein paar Psylos mit Rotwein runterspülen, dann wird es schon gehen." (Beide Werbetexter ballern sich die Birne zu.) Werbetexter 1: "Hey, jetzt habe ich ´ne echt geile Idee: Wir verstümmeln einfach ein paar englische Begriffe so lange, bis es sich drollig anhört, hauen ordentlich Umlaute auf die Vokale und alle werden denken, das wäre Deutsch. Rafft eh keiner, wer zum Teufel spricht schon deutsch!" Werbetexter 2: "Geeeiiiillll!!!"
Leider gibt es keine Institution, bei der man eine derartige Vergewaltigung der englischen oder der deutschen Sprache anzeigen kann. Da wünscht man sich doch, die Gesellschaft für deutsche Spache wäre mit einer Abteilung furchtloser Rächer ausgestattet, die nach Ruchbarwerden solcher verabscheuungswürdigen Fehltritte sofort in die weite Welt hinauszögen, um an den Übeltätern grausame Rache zu üben. Vielleicht sollte ich den Damen und Herren mal die Dienste unserer WuShu- Abteilung anbieten, für entsprechende Spesen würden wir solche Dienste doch gerne übernehmen.

Montag, Oktober 08, 2007

Heimzus

Samstag, 06.10.2007

Morgens beladen wir Stefanies Karre bis zum Achsbruch mit Gepäck, Wein, Spezereien und Töpferwaren, verabschieden uns herzlich von allen unseren Lieben und klauen noch vom Granatapfelbaum im Vorgarten einige Früchte. Pünktlich um 9.00 starten wir zu unserer 1.000 km Frankreichdurchquerung in Richtung Heimat und brauchen mit Pinkel- und Zigarettenpausen elf Stunden. Ich finde es ziemlich interessant, die Veränderung der Landschaft zu beobachten. Außerdem eine Lehrstunde in Geographie, denn ich hatte seit meiner Schulzeit da wohl doch so einiges vergessen.
Zu Hause freut sich Ali über Happen und Rotwein und findet sogar die von mir erworbenen Töpfereiprodukte schön.
Fazit:
Nette Leute kennen gelernt, gute Zeit gehabt, erfolgreich Geld verballert und zu der Erkenntins gekommen, dass ich mich trotz der Nettigkeit der Bewohner der südlichen Landesteile Frankreichs nie mit ihrer Sprache werde anfreunden können.
Nachtrag:
Um das Wochenende perfekt zu machen, gewinnt Sonntags Mainz 05 nach verdientem 0:1 Rückstand zur Pause zu Hause gegen Erzgebirge Aue. Natürlich 4:1.

Traue nie einer Distel

Freitag, 05.10.2007

Mit leicht brummendem Schädel besichtigen wir noch einen ganz netten
Ort namens Pezenas und fahren anschließend weiter an den Lac du Salagou.
Aus unserer Wandertour wird allerdings nichts, da ein heftiges Gewitter über der Region tobt. Noch nicht einmal die Schönheit der Landschaft können wir bewundern, weil man die Hand vor Augen nicht mehr sieht. So viel zum Thema Disteln und Wettervorhersagen. Bleibt den Einheimischen zu wünschen, dass sie wenigstens zur Abwehr von Schwarzer Magie taugen. Wir trösten uns mit dem Gedanken, dass unsere in Wudang Shan an ihrem Gongfu arbeitenden Schätzchen bestimmt noch viel beschissenere klimatische Unwidrigkeiten erdulden müssen.
Immerhin schlagen wir uns wacker über Landstraßen zu einer Weinkooperative, wo ich eine Kiste des gestern bei Harald ausgiebig konsumierten vorzüglichen Rotweins erwebe. Unterwegs erhalten wir einen schauerlichen Eindruck vom Zustand französischer Landstrassen nach Starkregenereignissen, aber Stefanies Karre ist zum Glück wasserdicht.
In einem Supermarkt räumen wir noch staubsaugerartig die Regale mit regionalen Produkten leer, fahren nach Hause und wandern noch ein wenig. Die Potterien haben wegen des miesen Wetters erst gar nicht aufgemacht, gut also, dass wir schon gestern unsere Kauflust befriedigt haben.
Abends dann wieder Pizzeria, deren Bedienung anscheinend zügig die gesamte männliche Bevölkerung des Dorfes darüber informiert hat, dass die beiden deutschen Schnallen wieder da sind. Jedenfalls scharen sich in der benachbarten Bar, in der wir mit der mittlerweile zu uns gestoßenen Heike noch einen Absacker nehmen, unauffällig Männer um uns. Da wir offensichtlich die Trinklaune der Kerle fördern, gibt uns der Wirt fleißig einen Pastis nach dem anderen aus und wir parlieren fröhlich mit den einsamen Herzen. Das heißt, Heike und Stefanie parlieren und ich beschränke mich in Unkenntnis der französischen Sprache darauf, lieblich zu lächeln, meine blonde Mähne zu schütteln und schlau zu gucken. Für mich klingt es, als seien die beiden Mädels voll die Französisch- Fackeln, aber anscheinend gibt es immer wieder drollige Missverständnisse. Heike versucht dem Wirt zu erklären, dass es in dem Mainzer Dialekt etliche französische Lehnwörter gibt, was ungläubig zur Kenntnis genommen wird. Na ja, vielleicht war ihre Abhandlung zur Entstehung des Begriffes „Fisimatenten“ etwas schwer nachvollziehbar. (Scheiße, dass ich da die Geschichte vom Mainzer Schinken noch nicht kannte, die erschien während meiner Abwesendheit in der Zeitung. Was für großartige interkulturelle Brücken hätte man schlagen können, wenn wir mit französischem Liedgut über unsere Heimatstadt hätten aufwarten können!) Der Wirt meint, die deutsche Sprache klinge zu hart. Das denken sowieso ja fast alle (nicht nur) aus dem romanischen Sprachraum, aber ich hätte ihm doch gerne gesagt, dass für deutsche Ohren Französisch ziemlich schwul klingt. Vielleicht doch ganz gut, dass ich dieser Sprache nicht mächtig bin. Da wir am nächsten Tag die Heimreise antreten und fit sein wollen, lehnen wir dankend die Angebote der Junggesellen, uns noch einen Pastis auszugeben, ab. Außerdem sind wir mittlerweile aus dem Alter raus, in dem man uns mit Gratis- Alkohol noch ködern konnte. Unsere Verehrer sind ganz traurig, aber wir bleiben hart.

Zwei Schnallen und ein prall gefülltes Portemonai

Donnerstag, 04.10.2007

Das Kaff heißt St. Jean de Fos, hat beachtliche 1.400 Einwohner und nennt sich „Village de Potiers“. Aha. Ein Töpferdorf also. Wie immer, wenn mindestens zwei Schnallen im Ausland unterwegs sind, wird das Tagesprogramm schnell weniger vom Abklappern touristischer Höhepunkte als vielmehr von der Jagd auf schöne Dinge bestimmt. In unserem Appartement liegt ein farbiger Prospekt mit einem Lageplan aller Potieren (durch die unheilige Allianz von Stefanies Huddeligkeit gepaart mit meiner hartnäckigen Verweigerung der französischen Sprache wird daraus „Potterie“) und den Bildern ihrer Produkte aus und natürlich haben wir gleich unsere Favoriten. Alle Töpfer stellen ihr Zeugs auch im „La maison des potiers“ aus, das aber erst nachmittags öffnet. Aber wir verschaffen uns durch einen Blick durch die Fensterscheiben schon mal einen Eindruck.

So widmen wir uns erst dem Besichtigen der uns vom belesenen Harald ans Herz gelegten Sensationen und entdecken schon im nächsten Ort eine sehr hübsche Potterie und einen Schmuckladen, deren Produkte wir ausgiebig begutachten, bevor wir den Ort St Guilhem- le- Desert erkunden. Dort fallen uns vertrocknete Disteln auf, die an fast jede zweite Tür genagelt sind und auf die wir uns keinen Reim machen können. Der Ästhetik wegen offensichtlich nicht. Später entdecke ich in einem Laden eine Erklärung dieses Phänomens und reime mir zusammen, dass die vertrockneten Dinger sowohl zur Abwehr von Hexen und Zauberern als auch als Hygrometer dienen: Ist das Herz geöffnet, wird das Wetter gut, ist es geschlossen, wird es regnen. (Ein dummer Aberglaube, wie sich am nächsten Tag eindrucksvoll herausstellen sollte.)
Wir klappern noch ein paar Orte ab, besichtigen spektakuläre Tropfsteinhöhlen und erfinden ganz nebenbei auch noch (Achtung, Anglizismus!) das drive- by- Sightseeing. (Karre an schönem Punkt zur Not mitten auf der Straße stoppen, Fenster runter, Foto, Fenster hoch, weiter.)
Da wir beide an den Produkten einer ganz bestimmten Töpferin brennend interessiert sind (sie macht geile knallgrüne Gefäße in der sogenannten „Raku“ Technik, was immer das ist), beschließen wir, der Dame einen Spontanbesuch abzustatten und düsen in das ebenfalls sehr hübsche Dorf Puechabon. (Für uns Pokemon.)
Nachdem wir auf der Suche nach dem Atelier mindestens dreimal über einen holperigen Feldweg an einer Gruppe von Spaziergängern vorbeigeblasen sind, fragt Stefanie dann doch mal nach dem Weg. Ein freundlicher älterer Herr mit Spazierstock rennt daraufhin erstaunlich behende vor unserem Auto her zu dem Atelier, weist uns eine günstige Stelle zum Parken an, erinnert uns daran, die Karre abzuschließen und hämmert anschließend mit dem Stock an die Scheiben des geschlossenen Ateliers. Ein genauerer Blick in den Prospekt offenbart, dass die Potterie leider erst Samstag wieder öffnet. Mist. Wir bedanken uns höflich bei den netten Franzosen und fahren zurück nach St Jean de Fos, wo wir enttäuscht feststellen müssen, dass die Pottermaison auch leider erst Samstag wieder öffnet, da Nebensaison ist. Daraufhin klappern wir sämtliche zehn Potterien in St Jean ab, von denen die meisten jedoch entweder geschlossen sind, oder geöffnet aber verlassen sind und trotz lauter Rufe keiner kommt, oder nur kitschigen Tand anbieten. Frustriert über die Tatsache, dass wir unserer Kauflust nicht frönen konnten, fahren wir wie von Furien gehetzt wieder nach St Guilhem-le-Desert, wo Stefanie in der Potterie einen Krug und ich eine Teeschale erstehen. Der Schmuckladen hat leider schon geschlossen. Und auf dem Rückweg nach St Jean nehme ich auch noch in einer ziemlich geilen Potterie eine Jakobsmuschel mit, da ich mir die anderen Produkte von denen leider nicht leisten kann.
Befriedigt durch das erfolgreiche Geldausgeben gehen wir in der einzigen Pizzeria des Ortes essen und kriegen vom netten Wirt auch einen ausgegeben. Als wir nach Hause kommen, sitzt Harald mit seinen Damen auf der Terrasse und genießt hervorragenden Rotwein, zu dem er uns einlädt. Die Mallehrerin Heike kommt dann auch noch mit leckerem Rotwein rüber und wir verbringen einen sehr lustigen Abend. Als Haralds Mädels schwächeln, saufen wir bei uns noch weiter und es wird spät.

Terra incognita

Mittwoch, 03.10.2007

Gähnende Langeweile! Alle meine Taiji-, Chat-, Mail- oder sonstige Gespielen halten sich entweder in China, Südfrankreich oder sonst wo auf oder sind beruflich unterwegs.
Wie gut, dass ich heute nach Montpellier fliege, wo Stefanie sich zu einem Malkurs in einem kleinen Kaff aufhält. Das Ticket hatte ich für lächerliche 0,10 Euro bei Ryanair geschossen. Also ab mit dem Pendelbus nach Hahn, einchecken nach den deutlich alkoholisierten Mitgliedern des Rugby- Clubs Mainz, die sich wohl ein Spiel anschauen wollen, und dann erst mal warten. Der Flieger hat eine Stunde Verspätung, ärgerlich. Die Jungs vom Rugby- Club saufen an der Bar weiter. Dann werden auch noch aus nicht nachvollziehbaren Gründen die Gates getauscht, was wegen der absolut unverständlichen Lautsprecherdurchsagen keiner rafft. Die vor mir in der Schlange stehenden Engländer verpassen deswegen fast ihren Flieger nach Rom. Saftladen. Flug ist in Ordnung, ich versuche, einen Sitz möglichst weit weg von den vollgesoffenen Rugby- Typen zu ergattern, da ich keine Lust habe, vollgekotzt zu werden.
In Montpellier holt mich ein fideler älterer Herr namens Harald ab, der auch an dem Malkurs teilgenommen hatte. Harald musste sowieso an den Flughafen, da seine Gattin und deren Freundin mit dem selben Flieger gekommen waren. Und da Harald voll der Durchblicker ist, gibt es auf dem Weg in das Kaff auch gleich noch sehr lehrreiche Erklärungen zu allen Attraktionen längs der Strecke. Leider ist es stockdunkel, weswegen nicht viel zu sehen ist, aber die Gegend scheint doch recht interessant zu sein. Ich war noch nie in Südfrankreich und bin gespannt.
Als wir nach knapp einer Stunde Fahrt in dem Kaff ankommen, empfängt mich eine stark erkältete Stefanie mit hervorragendem Käse, Oliven und Wein. Es ist noch so warm, dass wir ewig auf der Terrasse unseres Bungalows sitzen und die Neuigkeiten der vergangenen Wochen austauschen.

Montag, Oktober 01, 2007

Fußball ist ein Spiel mit 22 Spielerinnen und am Ende gewinnt immer Deutschland

Als ich am Montag, dem 10. September um 14.15 zum ersten Mal „Tooor“ brülle, schauen mich meine Kollegen an, als hätte ich den Verstand verloren. Grund des Jubels: Auftaktspiel der Frauen- Fußball WM in Shanghai, Deutschland gegen Argentinien und die argentinische Torhüterin hatte uns gerade eines von zwei Eigentoren zum Geschenk gemacht. Und noch weitere 10 Male sollte ich an diesem Tag Jubelgeheul erschallen lassen. Der unerwartet hohe Sieg war Öl auf den Mühlen meiner Kollegen, die argumentierten, Frauenfußball sei deswegen so langweilig, weil es so wenig gute Teams gäbe. Na ja, zugegeben: Ist schon etwas seltsam, wenn man nach drei Vorrundenspielen gleich im Viertelfinale steht, aber was solls.

Ich persönlich habe mein Interesse für den Frauenfußball vor ca. vier Jahren entdeckt, als ich mir das Testspiel der damaligen Elf (und späteren Weltmeisterinnen) gegen China anschaute, da in der Glotze absolut nichts anderes lief. Ich war angenehm überrascht über den Spielwitz und den erfrischenden Offensivfußball, den die Damen im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen da boten. (Zur Erinnerung: Die waren ein Jahr zuvor bei der WM in Japan/ Südkorea mit mehr Glück als Verstand ins Endspiel gekommen und dann an Brasilien gescheitert.)

Wegen der Zeitverschiebung konnte ich mir leider keines der Spiele der Damenelf bis auf das gegen Nordkorea anschauen, das ich aber sehr spannend fand und das mich durch eine sehr ordentliche Leistung unserer Mannschaft beeindruckte. (Fast noch beeindruckender fand ich die mit Einheitshaarschnitt auflaufenden Nordkoreanerinnen, die wirklich alle gleich aussahen. Eine Armee von Klonen.)

Sonntag dann das Endspiel gegen Brasilien.

Ein Blick auf die Mannschaftsaufstellung der Gegnerinnen lässt mich ahnen, dass ich dieses Team ähnlich unsympathisch wie die Herrenmannschaft finden werde. Die feinen Damen spielen nämlich bis auf eine Spielerin ausschließlich mit Künstlernamen. Dieser Eindruck bestätigt sich, als die Bilder aus dem Spielertunnel gezeigt werden: Während unser Team ruhig und konzentriert auf den Einmarsch ins Stadion wartet, tanzen diese blöden Schlampen, als hätten sie den Pokal schon gewonnen. Mit vor Hass brennendem Herzen wünsche ich unserer Mannschaft nicht nur den Sieg, sondern die Vernichtung und Demütigung unserer Gegnerinnen.
Das Spiel ist gleich von Beginn an sehr temporeich. Die Brasilianerinnen spielen ziemlich unsportlich und stören mit vielen kleinen Fouls, Schwalben im Strafraum und ähnlichen Nettigkeiten. Beide Teams vergeben Torchancen, in der 24. Minute knallt Daniela einen Ball an den Pfosten, war das knapp! In der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit ist Brasilien leider klar die bessere Mannschaft, schaffen es aber nicht, zu verwandeln. Also, 0:0 zur Halbzeit. Nach der Pause lassen sich die Deutschen dann aber nicht mehr die Butter vom Brot nehmen: Sie gehen aggressiv in die Zweikämpfe und spielen entschlossener. In der 52. Minute die Erlösung: Birgit Prinz zieht durch und schießt das 1:0. Die Brasilianerinnen geben jetzt natürlich alles, spielen wütender, verbissener. In einem Anflug von Sachverstand sage ich zu meinem Gatten: „Mensch, jetzt müssen unsere aber echt aufpassen, dass die im Strafraum keinen Scheiß bauen und den blöden Schnallen noch einen Elfer schenken“, da passiert es auch schon: 62. Minute, Foul von Annike Krahn an Marta, den Brasilianerinnen wird völlig berechtigt ein Strafstoß zugesprochen. Als Nadine Angerer den von Marta zugegebenermaßen beschissen ausgeführten (aber wen interessiert das schon) Elfmeter fast mühelos hält, liege ich vor der Glotze auf den Knien und brülle „GÖTTIN!“ Noch knapp 25 nervenzerfetzende Minuten. In der 86. Minute nickt Simone Laudehr grandios zum 2:0 ein und macht den Sack zu. Vier Minuten Nachspielzeit, jetzt bloß keinen reinkriegen, um den Titel noch dadurch zu veredeln, als einziges Team in der Geschichte der WM ohne Gegentreffer Weltmeister geworden zu sein. Fingernägel abgekaut, Schlusspfiff, Deutschland ist zum zweiten Mal hintereinander Weltmeister. Nadine Angerer schreibt Fußballgeschichte, indem sie mit 540 Spielminuten ohne Gegentor den WM-Rekord des Italieners Walter Zenga aus dem Jahr 1990 bricht.
Dass Mainz 05 auswärts 1:0 verliert und den Anschluss an die Tabellenspitze verpasst, ist fast nebensächlich.

Montag, August 27, 2007

2007 China International Martial Arts Camp, JiangXi Provinz

27.08.2007: Tollwut 1
03.09.2007: Tollwut 2
10.09.2007: Tollwut 3
17.09.2007:
Typhus
24.09.2007:
Diphtherie/ Tetanus Auffrischung
01.10.2007: Polio Auffrischung
29.11.2007: Abflug


Autsch!

Der Knut- Effekt

Wegen des wunderschönen Wetters verspüren wir Sonntags den dringenden Wunsch, uns in der freien Natur zu ergehen und fahren deswegen nach Ingelheim in den Tiger- Garten Waldeck. Im Mai gab es da wohl Nachwuchs, weswegen uns der Ausflug lohnenswert scheint. Bei der Ankunft keine Spur von kleinen Tigern, es liegen nur vier ausserordentlich imposante Kater auf ihren Podesten und halten Siesta. Also erstmal wandern. Als wir gegen 15.00 wieder am Gehege ankommen, hat sich eine doch recht ordentliche Zuschauermenge eingefunden, die ungeduldig an den Gitterstäben rüttelt. Betagtere Herrschaften haben sich gar Klappstühle mitgebracht, auf der sie der Tigerschau harren. Da ich mit der Zeitschiene der Präsentation nicht vertraut bin, sichere ich mir einen Platz direkt am Käfiggitter und warte einfach mal ab. Die Meute wird immer ungeduldiger, Kinder beginnen "Wir wollen die Tiger, die Tiger, die Tiger!" zu singen. Anscheinend werden die kleinen Kerle jedes Wochenende um diese Zeit rausgelassen, obwohl ein Schild verkündet, man werde die Kleinen je nach deren Befindlichkeit ins Freie lassen. Endlich betreten der Herr der Tiger und sein Scherge das Rund, begeben sich in den hinteren, nicht einsehbaren Teil der Anlage und kommen schliesslich mit je einem Tigerchen auf dem Arm zurück. Die Tigerchen balgen sich munter, spielen mit Bällen und Autoreifen, plantschen in der Zinkwanne, beißen ihre Bändiger und ich trete mich innerlich dafür in den Hintern, dass ich die Kamera zu Hause vergessen habe. Der Mob heult vor Entzücken, denn als Zugabe werden die großen, fetten, erwachsenen Tiger im Hintergrund gefüttert, die jetzt maunzend auf die Futterluke zuspringen und sich knurrend die Fleischhappen streitig machen, mit denen sie sich auf ihre Lieblingsplätze trollen, um sie herunterzuschlingen. Heißa, Brot und Spiele! Ich beginne zu ahnen, was im Circus Maximus abgegangen sein muss und zerre verzweifelt mein über eine bescheidene Kamera verfügendes Mobiltelefon hervor, um dieses Schauspiel festzuhalten. Hätte ich mich doch mal vorher etwas eingehender mit der Bedienungsanleitung befasst. Die kleinen Tigerchen sehen ihren großen Kollegen beim Fressen zu, was die Meute unwahrscheinlich süß findet. Ein Kind mutmasst, der kleine Tiger erwarte von dem grossen, dass der ihm etwas abgäbe. Schön, soviel Altruismus. Nach einer knappen halben Stunde in der brodelnden Menge habe ich genug und schlängele ich mich von dannen. Obwohl die kleinen Tigerchen ja soooo süß und herzallerliebst waren...

Massig Mongolen

Da wir Kerstin schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen haben und Stefanie seit ihrer Zelttour diesen Sommer ein gewisses Faible für dieses Land entwickelt hat, beschließen wir, uns Samstag Abend auf dem Mongoleifestival in Bärstadt zu treffen. Nach pro Nase 15,- abgedrückten Euro sind wir allerdings etwas verschnupft, dass die vollmundig angepriesenen Imbiss-, Getränke-, Bücher- und Verkaufsstände sich nur auf eine Ansammlung von Althippies beschränken, die irgendwelchen Trödel wie heilende Steine und dergleichen unters Volk bringen wollen. Angeblich kommt ein großer Teil der Einnahmen der Förderung der deutschen Sprache in der Mongolei zu Gute, da langt man doch gerne mal etwas tiefer in den Geldbeutel. Naja, immerhin gibt es ausser einem germanischen Bratwurststand auch ein paar mongolische Spezialitäten, die allerdings bis auf ein paar zähe Fladen und Khan- Bräu allesamt nicht vegetarisch sind. Gut, wir waren ja sowieso eher wegen der Kultur und der Musik da.
Nach längerem Soundcheck fängt dann auch Khan Bogd an, zu rocken. Obwohl "rocken" hier etwas fehl am Platze ist, auch wenn der Obertongesang so manchem Heavy- Metal Sänger gut zu Gesicht stünde. Khan Bogd spielt eher sehr traditionelle Musik, aber uns gefällt es. Kerstin und ich entdecken eine fatale Ähnlichkeit des einen Musikers mit ihrem taiwanesischen Lieblingspopstar und finden die Stiefel des anderern so geil, dass wir in der Pause an die Plunderstände stürzen, um nach solchem Schuhwerk Aussschau zu halten. Stiefel gibt es zwar nicht, aber Kerstin ersteht einen zünftigen mongolischen Filzhut.
Nach der Pause spielt dann Egschiglen auf und die sind richtig gut! Sie spielen auch Werke zeitgenössischer Komponisten und arrangieren traditionelle Weisen neu. Ausserdem schlängelt sich zu dem einen oder anderen Lied auch eine geschmeidige Maid, deren Beweglichkeit in den Schultern Stefanie und mich vor Neid erblassen lässt. Wem Tan Duns Filmmusik zu "Tiger and Dragon"
oder Yo Yo Mas "Silk Road Journeys" gefallen hat, mag sich auch mit diesen Künstlern anfreunden. Wir jedenfalls erweben die CDs dieser Gruppe, deren Informationsheftchen sich als wahre Kleinodien erweisen. So heißt es zum Lied "Hartai sarlag": Dieser Song ist inspiriert von einer alten Melodie..., die auf den Weiden als Beruhigungslied für die Yak gesungen wird. Oder der Beschreibung eines Liedes über ein traditionelles Gericht folgt das Rezept desselben: Die Ziege wird geschlachtet, der Kopf abgeschnitten. Durch die Halsöffnung werden die Innereien herausgenommen und mit Salz, Zwiebeln und Kräutern abgeschmeckt. Dann werden sie, zusammen mit heiß glühenden Steinen wieder in die Ziege hineingefüllt. Dann wird die Ziege von aussen gebraten. Guten Appetit! Klasse! Bestimmt der Kracher auf der nächsten Grillfete. Es lebe die deutsch- mongolische Freundschaft.

Samstag, August 25, 2007

Muss haben!

Eine Glotze an der Badewanne? Geil! Von so was hat mir meine Freundin Elli schon aus Japan berichtet. Was für ein Traum. Ermattet nach einem harten Arbeitstag oder durchgefroren nach ein paar Stunden am Bruchweg im Winter ins Schaumbad sinken und sich vollkommen dem sinnlosen Medienkonsum hingeben. Die Dinger sind spritzwasserfest und der Rahmen besteht aus V2A- Stahl. Angeblich auch von Laien problemlos zu installieren. Hätten wir das doch schon vor unserer Satellitenverkabelungsaktion gewusst! Schönheitsfehler: Das Teil kostet ca. 1.500 €.

Freitag, August 24, 2007

Heimspiel

Nach der beschämenden 2:1 Niederlage gegen Angstgegner Greuther Fürth am letzten Wochenende spielen die Mainzer heute wieder im heimischen Bruchwegstadion, das jetzt "Coface- Arena" (!) heißt, gegen den Mitabsteiger Borussia Mönchengladbach. Als ich nach der Arbeit an der Straßenbahnhaltestelle warte, stehen neben mir vier 05er Fans mit einem Fass Bier unter dem Arm, die mir lauthals Fangesänge ins Ohr grölen. Im Stadion finde ich das ja auch noch ganz nett und singe dann auch gerne mal aus voller Kehle mit, aber wenn ich gestresst von der Arbeit komme oder zu schlafen versuche, kann das mitunter etwas lästig sein.

Da die anderen Mädels keine Zeit zum Training haben (Dauerkarte 05/ Betriebsausflug/ Museumsuferfest) hocke ich zu Hause vor der Glotze/ dem Rechner und verlasse mich auf meinen Spielstandsindikator Domsgickel und den SMS- Service von Elli, die das ganze vor Ort geniessen darf. Schon nach wenigen Minuten erschallt wiederholt Jubelgeheul. Zur Halbzeit führen wir 2:0, in der zweiten Halbzeit fallen nochmals zwei Tore für uns, Mönchengladbach erzielt in der 73. Minute noch einen Ehrentreffer. Also, wenn wir jedes Heimspiel 4:1 gewinnen, dürfte dem direkten Wiederaufstieg eigentlich nichts im Wege stehen. Was für ein schöner Start ins Wochenende!

Montag, August 13, 2007

Punk´s not dead #2

In der Reihe "Für immer Punk" zeigt das ZDF heute um 0.00 den Auftaktfilm "Punk in Dschungel".

Der Dokumentarfilm "Punk im Dschungel" begibt sich mit der schwäbischen Punkband "Cluster Bomb Unit" auf eine Reise durch Indonesien. Wir entdecken eine junge Generation zwischen islamischer Tradition und westlichem Lifestyle und erleben Popmusik als Katalysator für gesellschaftliche Veränderungen.

Na, da bin ich aber mal gespannt! Weder kenne ich besagte Band, noch kamen mir die Indonesier bei meinem letzten Besuch sonderlich punkig vor. Mit Indonesien verbinde ich eigentlich ständig diskret im Hintergrund bimmelde Gamelan- Musik. Aber wahrscheinlich war ich auch nur an den falschen Orten.

Auftaktsieg

Erbost muß ich feststellen, dass die Spiele der zweiten Bundesliga doch nicht im freien Fernsehen übertragen werden. Mann, das war vor drei Jahren aber noch anders! Also bin ich wie bisher auf die Geräuschkulisse aus der Kneipe gegenüber und den Teletext angewiesen. Dem Gekreische nach sieht es ganz gut aus, schon nach fünf Minuten steht es 1:0 für den FSV und so geht das trotz dreier verletzter Stammspieler fröhlich weiter. Schließlich deklassieren die 05er den TuS Koblenz verdient mit 4:1, das Gegentor wird den Koblenzern in der 72. Spielminute geschenkt. Ein größeres Torfeuerwerk bietet die Begegnung FC Augsburg gegen den TSV 1860 München, die 2:6 endet. So stehen wir jetzt hinter München an Platz 2 der Tabelle, kein schlechter Auftakt. Weiter so!

Freitag, August 10, 2007

English for runaways

Da der Anglizismusartikel offensichtlich ein Ankommer war, hier ein Beweis dafür, dass auch andere Völker sich mit dem richtigen Gebrauch der englischen Sprache schwer tun. Und wer anders als unsere chinesischen Freunde könnten mit leuchtenderem Beispiel vorangehen?
(Gefunden auf www.shanghaiist.com)

Bundesligastart 2007/ 2008

Die fußballose Zeit hat endlich ein Ende, denn heute startet die Bundesliga wieder. Der Stachel der Zweitklassigkeit sitzt immer noch tief und für uns Mainzer bedeutet das jetzt auch eine radikale Änderung unserer Fernsehgewohnheiten. Vorbei die Zeit, als man sich Samstag nachmittag bei irgendwelchen Freunden mit Premiere- Decoder einzeckte oder in muffige Kneipen rannte. Jetzt kommen die Spiele wieder im freien Fernsehen, und das Sonntags. Wir empfangen am Sonntag um 14.00 den TuS Koblenz und ich bin mal gespannt auf den neuen Kader. Persönlich glaube ich ja nicht, dass wir den direkten Wiederaufstieg schaffen. Aber das will nichts heißen, bin ich doch der personifizierte Zweckpessimismus. Außerdem sehe ich dem Auftritt des Bundesliganeulings SV Wehen- Wiesbaden mit einer gewissen Neugier entgegen, bietet sich doch hier eine hervorragende Gelegenheit, bei schlechten Leistungen des Teams die Wiesbadener an sich zu verhöhnen und zu demütigen. Die Steilvorlage liefert die Wehener Führungsebene: Zum Bundesligaauftakt feuern die erstmal ihren Trainer. Das geht ja schon gut los.

Alle Macht den Fledermäusen!

Fledermaus rettet Dresdner Weltkulturerbe
Buchstäblich in letzter Minute hat das Dresdner Verwaltungsgericht den Baubeginn der Waldschlösschenbrücke gestoppt. Grund ist der Schutz einer Fledermausart, der Kleinen Hufeisennase.

Dresden - Das Tauziehen um den Bau der Waldschlösschenbrücke durch das Unesco-geschützte Dresdner Elbtal nimmt kein Ende. Vorläufiger Stand: Die Brücke wird vorerst nicht gebaut - obwohl eigentlich am kommenden Montag die Arbeiten beginnen sollten. Ein Sprecher des Verwaltungsgerichts Dresden bestätigte dies auf Anfrage. Das Gericht begründete das Urteil mit dem lückenhaften Wissensstand über die "Kleine Hufeisennase", einer geschützten Fledermausart. Auch für vorgesehene Schutzmaßnahmen wie etwa eine insektenfreundliche Beleuchtung sei nicht ausreichend belegt worden, dass diese nachhaltig greifen würden.
hoc/dpa/AP

Mittwoch, August 01, 2007

Andere Länder, andere Sitten

An anderer Stelle habe ich ja schon das Konzept des täglichen Photo- Blogs vorgestellt. Das gibt es natürlich nicht nur für Mainz, sondern auch für andere Städte. Der Erste eines Monats ist immer ein sogenannter Themen- Tag. Heute waren die Blogger aufgefordert, ein typisches Frühstück ihrer Region abzubilden. Als ich mir die Seite der singaporeanischen Blogger anschaute, war ich zunächst etwas unangenehm berührt, schienen sich doch alle Klischees über asiatische Speisegewohnheiten schauerlich zu bestätigen. Nach näherer Betrachtung des Bildes und der Lektüre der textlichen Erläuterungen war ich dann aber doch erleichtert.

Montag, Juli 30, 2007

Anglizismen, richtige Anwendung von

Bei der mittäglichen Lektüre von Spiegel- online stieß ich auf diesen recht amüsanten Artikel. Nun mag ja mitunter der Eindruck entstehen, ich sei eine hartnäckige Verweigerin der englischen Sprache und deren Lehnwörter. Stimmt so nicht. Ich wehre mich einfach nur gegen den unsinnigen und teilweise sinnentstellenden Gebrauch der einzigen Fremdsprache, die ich einigermaßen beherrsche und gegen die Vergewaltigung der Sprache, mit der ich aufgewachsen bin und die ich liebe. So schwillt mir jedes Mal der Kamm, wenn mein Rechner mich freundlich informiert, neue "Updates" stünden zum "download" bereit. Der Kragen platzt mir regelmäßig, wenn nach erfolgter Aktion verkündet wird, die "Updates" seien "gedownloadet" worden. Herrgott nochmal, kann man da nicht einfach "Aktualisierung" und "herunterladen" benutzen? (Aber da mein alter Kumpel Steve jetzt bei Microsoft arbeitet, kann man da sicherlich was machen. Oder, Steve?)

Aber was die Herren von der "Stiftung deutsche Sprache" da anregen, geht selbst mir zu weit. Obwohl da durchaus originelle Wortschöpfungen zu finden sind, über die es sich nachzudenken lohnt. Und die verzweifelte Verteidigung deutscher Wörter gegenüber englischen etwas rührendes an sich hat.

Als Beispiel für eine sinnvolle Anwendung von Anglizismen mag das Wort "Firewall" stehen. So gibt es ein Buch des schwedischen Autors Henning Mankell namens "Die Brandmauer".
Ich habe erst nach der Lektüre von ca. einem Drittel des Buches gerafft, dass da auf besagte Firewall angespielt wird. (Gut, mag vielleicht auch daran liegen, dass für mich das deutsche Wort allein schon aus beruflichen Gründen eine andere Konnotation hat.)
In diesem Zusammenhang sei auf einen sehr schönen und für mich unübersetzbaren Anglizismus verwiesen, der das Blockieren von Internetseiten durch die chinesische Regierung umschreibt: Great Firewall of China (GFW), die Betroffenen sind GFW-ed. Leider unterliegt auch blogger seit kurzem dieser Zensur, wie einige von uns bei ihrer letzten China- Reise schmerzlich erfahren mussten.

To boldly go where no man has gone before

Bravo Jungs und Mädels! Als alter Trekkie kann ich dazu nur sagen: Zephram Chochran wird euch sicherlich als leuchtende Vorbilder im Kopf haben, wenn er im Jahre 2063 den Warp- Antrieb erfindet.


SICHERHEITSMÄNGEL BEI DER NASA
US-Astronauten sollen betrunken ins All gestartet sein

Neue Pannen bei der Nasa: Dem Bericht eines Fachmagazins zufolge sollen Astronauten beim Start in den Weltraum betrunken gewesen sein. An einem Computer der Raumfähre "Endeavour" stellte die Behörde knapp zwei Wochen vor dem Start zudem einen Sabotageakt fest.

Cape Canaveral - Astronauten der US-Raumfahrtagentur Nasa haben offenbar mehrfach die Flugerlaubnis erhalten, obwohl sie betrunken waren. Aus einem internen Untersuchungsbericht der Nasa gehe hervor, dass dies mindestens zweimal geschehen sei, berichtete das Fachblatt "Aviation Week & Space".

Die Astronauten seien derart betrunken gewesen, dass Kollegen und Ärzte sie als Risiko für die Sicherheit des Fluges eingestuft hätten, hieß es. Um welche Raummissionen es sich dabei gehandelt haben soll, schrieb die Zeitschrift nicht. Die Astronauten nahmen dem Bericht zufolge große Mengen Alkohol zu sich - auch in den zwölf Stunden vor dem Start, in denen dies strengstens verboten sei.

Ein Mitarbeiter der Nasa, der namentlich nicht genannt werden wollte, bestätigte, dass in der Studie von Alkoholkonsum die Rede sei. Die Informationen basierten jedoch auf anonymen Interviews und seien nicht begründet.

Die Nasa kommentierte den Bericht nicht, nach Angaben der "Aviation Week & Space" ist für heute aber eine Pressekonferenz zu dem Bericht geplant. Die Untersuchungskommission, die den Bericht verfasst hat, wurde eingesetzt, nachdem die ehemalige US-Astronautin Lisa Nowak offenbar versuchte, eine Kollegin und Nebenbuhlerin zu entführen. Die 43-Jährige muss sich in dem Fall zurzeit vor Gericht verantworten.

phw/Reuters/AFP

Ohne Worte

Als Internetbeauftragte unseres Vereins erreichen mich auch diverse Anfragen zu unseren Kursangeboten. Manche sind so originell, dass man ihnen schier ein eigenes blog widmen wollte, manche schlicht unverschämt, manche aber auch einfach nur erschütternd. Hier das bis jetzt eindrucksvollste Dokument orthographischen Scheiterns:

Hallo meine Name ist X. ich bin 24 jahre alt und treniere Wushu seit ich 6 bin, ich wollte einfach mal fragen wie das Treining bei euch ablauft,gibt es bei euch die Basen bewegungen ich meine die 15 basen bewegungen für Hüfte, Beine und Arme?

Freunde, da ist selbst mir nix mehr zu eingefallen.

Donnerstag, Juli 19, 2007

Ja, sind wir denn in China?

Zoo-Tiere zum Verzehr verkauft

Mitarbeiter des Erfurter Zoos sollen Tiere aus dem Gehege getötet und zum Verzehr verkauft haben. Und das seit mehreren Jahren. Nur durch Zufall kam ihre heimliche Methode der Geldmacherei ans Tageslicht.

Erfurt - Die Tiere sind in den vergangenen Jahren mehrfach ohne die erforderliche Genehmigung mit einem Bolzenschussgerät getötet und teilweise zum Verzehr verkauft worden. Dies sei im Rahmen von Personalgesprächen nach einer Prüfung des Rechnungsprüfungsamtes ans Tageslicht gekommen, teilte die Stadt Erfurt mit.

Der Oberbürgermeister der thüringischen Landeshauptstadt, Andreas Bausewein, erstattete Strafanzeige gegen die Tatverdächtigen. Wegen des laufenden Verfahrens wurden noch keine Angaben zu möglichen Hintergründen und den betreffenden Zoomitarbeitern gemacht.

jjc/dpa

Glaubensbekenntnis

In der Fußballkolumne "Glaubensbekenntnis" der heutigen Online- Ausgabe des Spiegel huldigt die Journalistin Mara Braun unserem geliebten Fußballverein in dem Artikel "Oh Mainz, mein Mainz". Bei der Lektüre war ich gerührt, erfolgte doch meine Apotheose auf ganz ähnliche Art und Weise im Q- Block. Damals siegten wir 2:1 gegen Nürnberg und wir spielten noch in der zweiten Liga. Auch den Schmerz der Autorin über Niederlagen und Abstieg vermag ich durchaus nachzuvollziehen. Der Artikel schließt mit einem Zitat des Innenverteidigers Nikolce Noveski: "Vielleicht muss man manchmal einen Schritt zurück tun, um drei Schritte nach vorne zu kommen." Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen.

Mittwoch, Juli 18, 2007

Sommerzeit 2

Endlich wird es warm und außerdem kommt Stefanie von ihrem Zelturlaub in der Mongolei zurück. Ein Grund, sich mit frisch rasierten Extremitäten und schillernd lackierten Krallen in den schicken Sommerfummel zu werfen und sich auf ein Glas Wein nach Gonsenheim ins Cafe Reiss zu begeben. Dort lauschen wir ergriffen Stefanies Reiseerlebnissen und bewundern eine Flut von Fotos. Prophet Kloppo zeigt sich zwar nicht seinen Jüngern, aber trotzdem ein schöner Abend.

Samstag, Juli 14, 2007

Seltsame Begegnungen

Vor ein paar Tagen habe ich hier über meine Punk- Vergangenheit geschrieben. Was ich fast völlig verdrängt habe, ist die Prä- Punk Zeit. Dazu muss man sagen, dass ich- obwohl in Hannover geboren und einige Zeit in Konstanz aufgewachsen bin- vor meinem Unzug nach Mainz die meiste Zeit meines Lebens in einem grauenhaften, spießigen Kaff namens Friedrichsdorf im Taunus vor mich dahinvegetieren musste. Da wurde mein Musikgeschmack maßgeblich von den älteren Brüdern meiner Schulfreundinnen geprägt. Aber die haben mir auch beigebracht, auf welchen Sendern geile Sachen laufen. 1980 zogen wir nach Mainz, was für mich in etwa das war wie ein Umzug von einem Kuhdorf in eine Großstadt. Da meine Mutter uns streng preussisch erzogen und äußersten Wert auf korrektes Hochdeutsch gelegt hatte, verstand ich die Eingeborenen hier erstmal überhaupt nicht. Aber gegen Friedrichsdorf war Mainz cool. Und das habe ich zügig ausgenutzt.
Das erste "richtige" Konzert in meinem Leben war Jethro Tull in der Frankfurter Festhalle. Da war ich 15. Und da durfte ich auch nur hin, weil ein paar volljährige Typen mit dabei waren. Und was haben die gemacht? Erstmal noch auf dem Bahnsteig einen durchgezogen. Wenn Mutti das wüsste.

Jethro Tull fand ich damals so geil, dass ich Querflöte spielen gelernt habe.

Nicht, dass ich heute einen anständigen Ton aus dem Ding rauskriegen würde. Aber damals war ich nicht schlecht. Vor allem wenn ich meinen vor Wut über die misrablen Mathematikleistungen seiner ältesten Tochter tobenden Vater besänftigen konnte. Einfach seine Lieblingsmusik aus "Barry Lindon" spielen und gut ist. Und den Deutschaufsatz präsentieren.

Jedenfalls habe ich heute einer spontanen Laune nachgegeben und mir eine 3- CD Box von Jethro Tull gekauft. Jetzt höre ich die. Wiedersehen mit Jugendfreunden. Altmodisch. Jahrelang vergessen und jetzt fällt mir ein, wie verzweifelt ich versucht habe, das damals nachzuspielen. Irgendwie süß.

Und irgendwie schliesst sich der Kreis: Zu meinem 14. Geburtstag, der letzte, den ich in Friederichsdorf verbracht habe, habe ich mir von XTC deren erstes Werk "Drums and Wires" gewünscht. Jahre später war "Oranges and Lemons" die letzte Platte, die ich mir auf Vinyl gekauft habe.

Mittwoch, Juli 11, 2007

Punk´s not dead

Wenn man wie wir in der Mainzer Innenstadt lebt, kommt man natürlich auch ungewollt zu diversen akustischen Genüssen. So auch heute Abend, denn auf dem Liebfrauenplatz spielt sich gerade die Band "Pink´s not red" warm, die dort im Rahmen des Programms "Mainz lebt auf seinen Plätzen" auftritt. (Letzte Woche waren da irgendwelche dämlichen Chöre, heute also klar die bessere Mucke.)
Da werden doch liebe alte Erinnerungen an die mittlerweile schon lange zurückliegende Jugendzeit wach, als man selber mit stacheligen, pinkgefärbten Haaren nietenbehängt den Spießern trotzte. Manchmal überkommt mich angesichts der vor dem Theater herumlungernden Punks das dringende Bedürfnis, einen von denen spontan in die Arme zu schließen und "Mensch, vor 25 Jahren bin ich auch so rumgelaufen. Und du wirst in 25 Jahren genauso aussehen wie ich!" zu brüllen. Das wäre für den dann bestimmt der ultimative Schocker.
In diesem Zusammenhang fällt mir aber auch eines der sicherlich demütigensten Erlebnisse meines Lebens ein: Vor ein paar Jahren spielte die nicht ganz unerfolgreiche Punkband meines Cousins Alex (nicht der Augenstern), die Donots , in der Centralstation Darmstadt. Also fuhren wir schon vorher hin, um mit Alex noch ein wenig im Tourbus zu sitzen und zu plaudern. Irgendwann tauchten dann auch seine wüst tätowierten Bandkollegen auf, denen ich dann mit den Worten: "Das ist meine Cousine Bettina. Die war früher auch mal Punk" vorgestellt wurde. Ungläubiges Grinsen, höfliches Nicken. Mann, kam ich mir blöd vor.

Dienstag, Juli 10, 2007

Sommerzeit

Seit dieser Woche herrschen in Rheinland- Pfalz und Hessen Schulferien, was ich sehr begrüße. Keine kreischenden Kinder mehr im Bus, die Stadt hat sich spürbar geleert, überall herrscht himmlische Ruhe. Ich mag diese 6 Wochen, denn das Leben scheint irgendwie beschaulicher und lockerer abzulaufen. Weniger nerviges Telefonklingeln im Büro, Kollegen und Chefs im Urlaub- das Leben ist schön.
Jetzt muß nur noch der Sommer kommen, denn langsam frage ich mich, warum ich mir eigentlich die Beine rasiere/ die Klauen lackiere/ schicken Sommerfummel gekauft habe. Nach einem fulminanten Start im April/ Mai waren Juni und Juli bis jetzt eher bescheiden, aber nach Aussage der Meteorologen soll es dieses Wochenende endlich richtig losgehen. Nun ja, wollen wir das mal glauben.

Schöne neue Medienwelt

Am 8. Mai dieses Jahres kehrte ich erschöpft von einem Schwertseminar heim, um vor der Glotze ein wenig zu kollabieren. Aber Oh weh! Auf dem Bildschirm auf allen Kanälen nur Rauschen! "Wird wohl was am Kabelnetz sein" dachte ich gottergeben und jubelte einen Hongkong- Prügelfilm in den DVD- Spieler.

Am nächsten Tag fand sich im Briefkasten ein Zettel, auf dem Primacom Mainz uns mitteilte, sie hätten uns den Kabelabschluss abgeklemmt, da ihnen kein gültiger Vertrag mit uns vorläge. Was uns sehr wunderte, denn schließlich sind wir seit ca. 10 Jahren bei denen Kunde. Auf unseren empörten Anruf hin erklärten die uns, wir wären in deren Kundendatei nie verzeichnet gewesen, aber sie könnten uns für einen nicht unbeträchtlichen Monatsbetrag wieder an das Kabelnetz anhängen. Trotzig wurde daraufhin von uns erstmal eine Antenne für den terrestrischen Empfang besorgt. Totaler Mist! Nur noch popelige 18 Kanäle, von denen bei Regen auch nur knapp die Hälfte funktioniert. Und meine Lieblingssender werden sowieso nicht empfangen. Um das Maß noch voll zu machen, ging dann auch noch die Glotze im Wohnzimmer kaputt. Also Suche nach Alternativen. Beste: Satellit. Umfangreiche Verhandlungen mit dem Vermieter, diverse Angebote diverser Fachfirmen. Verwirrende technische Details. ("Transponder" kannte ich bis dahin eigentlich nur aus "Star Trek") Im Wohnzimmer Fernsehen nur auf dem winzigen Laptop.

Jetzt endlich, nach zwei Monaten qualvoller Enthaltsamkeit, prangt auf dem Dach unseres Hauses stolz eine Schüssel, die Leitungen sind diskret die ästhetischen Bedürfnisse aller Projektbeteiligten (wir, Nachbarn, Vermieter) befriedigend geführt und im Regal des Wohnzimmers thront ein mächtiger LCD- Bildschirm.

Oh, was für ein freudiges Wiedersehen mit lieben alten Bekannten! (Ali hatte dem Monteur unter Androhung fürchterlicher Strafen eingeschärft, dass MTV und Dmax unter allen Umständen funktionieren müssen, wenn seine Gattin müde von der Arbeit nach Hause kommt.) So kann ich endlich wieder afroamerikanische Rapper dabei beobachten, wie sie wahlweise Schrottautos aufmotzen oder sich mit dänischen B- Filmstars durch die Betten wälzen. Oder mich über völlig debile muskelbepackte Amerikaner aufregen, die unter heftigem Gefluche bizarre Chopper zusammenbasteln.
Und weitere bis jetzt noch unbekannte Formate harren der Entdeckung, was bei diesem verregneten Sommer sicherlich nicht allzu lange dauern dürfte...

Samstag, Juni 30, 2007

Anglizismen, falsche Anwendung von

Lese mir heute die Leistungsbeschreibung meines aktuellen Projektes durch und entdecke da unter dem Titel "Sonnenschutz, innenliegend", die Position "Behänge: Scream- Behänge"
Zum Schreien. Habe daraufhin den Begriff "Scream- Behang" über Google gejagt in der Erwartung, keine Ergebnisse zu bekommen. Naja, seht selbst.

Donnerstag, Juni 28, 2007

dig this, jb

Folgende Wörter prämierte die Jury:

Platz 1: Kleinod

Platz 2: blümerant

Platz 3: Dreikäsehoch

Platz 4: Labsal

Platz 5: bauchpinseln

Platz 6: Augenstern

Platz 7: fernmündlich

Platz 8: Lichtspielhaus

Platz 9: hold

Platz 10: Schlüpfer

Aufatmen ist angesagt, da meine Chefs mich heute für morgen einbestellt haben. Wie lange das geht, bleibt abzuwarten, aber immerhin…das Schicksal war mir da wohl hold.

Mir war die Vorstellung zuwider, mal wieder etliche Leute bauchpinseln zu müssen, um eine anständige Stelle zu erhalten. Wenn ich will, kann ich ja durchaus charmant sein, aber das liegt halt nicht so in meiner Natur.

Jedenfalls habe ich an meiner Mappe gefeilt und mich an den Kleinodien der Architektur, an denen ich mitwirken durfte, berauscht. Auch wenn diese Meister heute vergessen sind.

Mein Cousin (Jurist für Arbeitsrecht), der mein Augenstern ist, seit ich ihn als Dreikäsehoch auf meinen Schultern zu popeligen Dorffesten schleppte, klärte mich fernmündlich über meine Rechte auf. Zwar drohte immer noch das Gespenst der Arbeitslosigkeit, aber immerhin war mir nicht mehr ganz so blümerant.

Nach den klärenden Telefonaten habe ich mich erst mal mit einer kleinen Einkaufstour belohnt, Labsal für die Seele jeder Frau. Mist nur, dass ich beim Anprobieren einer echt abgefahrenen weißen Hose einen schwarzen Schlüpfer anhatte, aber da kann man ja drüber wegsehen.

Wie es sich für (fast) Hartz IV Empfänger gehört, feilen wir am Satellitenempfang. Andere Geschichte, aber mit unserem Beamer und der Leinwand haben wir schon letztes Jahr fast jedem Lichtspielhaus Konkurrenz gemacht. Mann, was freue ich mich auf die Europameisterschaft.

Dienstag, Juni 26, 2007

JOH! hannisfest

Letzter Tag des Festes zu Ehren des berühmtesten Bürgers unserer Stadt und traditionell der Tag, an dem man im "Bermudadreieck" zwischen Weinhaus Blum und Altstadtcafe alle die Leute trifft, die man entweder seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hat oder die seit Ewigkeiten hier leben, die man aber bis jetzt noch nicht kennen gelernt hat, obwohl man schon ewig hier lebt.
Anruf im Büro heute morgen ("Was geht?" "Nix"), darauf Anruf beim Cousin, Fachanwalt für Arbeitsrecht ("Was für Chancen habe ich?" "Keine, aber wenn sie dir kündigen, schauen wir, was geht." Martin war schon immer mein Lieblingscousin. Ehrlich. Wirklich. Schon seit ich ihn als rotgelockten Dreikäsehoch zu popeligen Dorffesten auf meinen Schultern getragen habe. Auch wenn mein anderer Cousin im "Spiegel" als leuchtendes Beispiel eines Punkmusikers mit akademischem Grad beschrieben wurde: Martin ist einfach der Beste. Ohne ihn hätte der norddeutsch- nüchterne Zweig meiner Familie nie zusammengehalten und dieser Zweig hatte dank Martins Bemühungen seitdem etliche sehr nette Momente. So. Das musste mal gesagt werden.)
Na, wie dem auch sei: Schöner Abschluss des Festes mit einer guten Soulband auf dem Bischofsplatz, am Kirschgarten dann Leute getroffen und diskret die Meldung gestreut, dass ich wahrscheinlich demnächst wieder dem freien Markt zur Verfügung stehen werde.
Habe angefangen, an meiner Mappe zu basteln und mit dem Kleinen Haus angefangen- was sehe ich auf Herrn Burlands Seite? Sonntag ein Bild von diesem Gebäude. War inspiriert, sowohl Ali als auch Stefanie fanden das Ergebnis nicht schlecht. Was von meinen schärfsten Kritikern schon was heißen mag.

Samstag, Juni 23, 2007

haiku

projekte eingefroren

zwangsurlaub

bald arbeitslos?

Scheiße!!!!!!

Freitag, Juni 15, 2007

Kleine Perlen 3

Bei der heutigen Lektüre der Online- Ausgabe des Fußballmagazins "11 Freunde" habe ich erfreut feststellen dürfen, dass nicht nur mir die Rettung bedrohter deutscher Wörter am Herzen liegt. Der Redakteur Thorsten Schaar würdigt unter "Ballkultur" einen Fußballtitan seiner Jugendzeit durch einen Artikel, in dem er alle zehn der schönsten bedrohten Wörter unterbringt.
Hut Ab vor dieser Leistung. Tatsächlich hatte ich schon selber daran gedacht, irgendetwas in dieser Art zu verfassen.

Dienstag, Juni 12, 2007

Hip-hop in shang hai

Da soll noch mal einer sagen, dass die Chinesen nicht chillen können. Mich erinnern die entspannten Armbewegungen jedoch vor allem an folgendes:So ein fröhlicher Geselle ist mir von Stefanie in Shanghai zu meinem 40. Geburtstag geschenkt worden, erwies sich aber zu Hause als absolut funktionsuntüchtig, während ihrer wie verrückt winkte. (Böse Zungen bezichtigten gar Ali der Sabotage, da er meinen neuen Freund von Anfang an kitschig und hässlich fand.) Daraufhin wurde das Tierchen von mir auseinandergenommen, unter heftigem Gefluche alle Drähte neu zusammengelötet, dieses Kleinod wieder zusammengeklebt und anschliessend heftig beschimpft, da es immer noch nicht winken wollte. Ergebniss: Es thront jetzt -wenn auch bewegungslos- neben meinem Rechner.