Dienstag, Juli 10, 2007

Schöne neue Medienwelt

Am 8. Mai dieses Jahres kehrte ich erschöpft von einem Schwertseminar heim, um vor der Glotze ein wenig zu kollabieren. Aber Oh weh! Auf dem Bildschirm auf allen Kanälen nur Rauschen! "Wird wohl was am Kabelnetz sein" dachte ich gottergeben und jubelte einen Hongkong- Prügelfilm in den DVD- Spieler.

Am nächsten Tag fand sich im Briefkasten ein Zettel, auf dem Primacom Mainz uns mitteilte, sie hätten uns den Kabelabschluss abgeklemmt, da ihnen kein gültiger Vertrag mit uns vorläge. Was uns sehr wunderte, denn schließlich sind wir seit ca. 10 Jahren bei denen Kunde. Auf unseren empörten Anruf hin erklärten die uns, wir wären in deren Kundendatei nie verzeichnet gewesen, aber sie könnten uns für einen nicht unbeträchtlichen Monatsbetrag wieder an das Kabelnetz anhängen. Trotzig wurde daraufhin von uns erstmal eine Antenne für den terrestrischen Empfang besorgt. Totaler Mist! Nur noch popelige 18 Kanäle, von denen bei Regen auch nur knapp die Hälfte funktioniert. Und meine Lieblingssender werden sowieso nicht empfangen. Um das Maß noch voll zu machen, ging dann auch noch die Glotze im Wohnzimmer kaputt. Also Suche nach Alternativen. Beste: Satellit. Umfangreiche Verhandlungen mit dem Vermieter, diverse Angebote diverser Fachfirmen. Verwirrende technische Details. ("Transponder" kannte ich bis dahin eigentlich nur aus "Star Trek") Im Wohnzimmer Fernsehen nur auf dem winzigen Laptop.

Jetzt endlich, nach zwei Monaten qualvoller Enthaltsamkeit, prangt auf dem Dach unseres Hauses stolz eine Schüssel, die Leitungen sind diskret die ästhetischen Bedürfnisse aller Projektbeteiligten (wir, Nachbarn, Vermieter) befriedigend geführt und im Regal des Wohnzimmers thront ein mächtiger LCD- Bildschirm.

Oh, was für ein freudiges Wiedersehen mit lieben alten Bekannten! (Ali hatte dem Monteur unter Androhung fürchterlicher Strafen eingeschärft, dass MTV und Dmax unter allen Umständen funktionieren müssen, wenn seine Gattin müde von der Arbeit nach Hause kommt.) So kann ich endlich wieder afroamerikanische Rapper dabei beobachten, wie sie wahlweise Schrottautos aufmotzen oder sich mit dänischen B- Filmstars durch die Betten wälzen. Oder mich über völlig debile muskelbepackte Amerikaner aufregen, die unter heftigem Gefluche bizarre Chopper zusammenbasteln.
Und weitere bis jetzt noch unbekannte Formate harren der Entdeckung, was bei diesem verregneten Sommer sicherlich nicht allzu lange dauern dürfte...

Keine Kommentare: