Montag, Juli 30, 2007

Anglizismen, richtige Anwendung von

Bei der mittäglichen Lektüre von Spiegel- online stieß ich auf diesen recht amüsanten Artikel. Nun mag ja mitunter der Eindruck entstehen, ich sei eine hartnäckige Verweigerin der englischen Sprache und deren Lehnwörter. Stimmt so nicht. Ich wehre mich einfach nur gegen den unsinnigen und teilweise sinnentstellenden Gebrauch der einzigen Fremdsprache, die ich einigermaßen beherrsche und gegen die Vergewaltigung der Sprache, mit der ich aufgewachsen bin und die ich liebe. So schwillt mir jedes Mal der Kamm, wenn mein Rechner mich freundlich informiert, neue "Updates" stünden zum "download" bereit. Der Kragen platzt mir regelmäßig, wenn nach erfolgter Aktion verkündet wird, die "Updates" seien "gedownloadet" worden. Herrgott nochmal, kann man da nicht einfach "Aktualisierung" und "herunterladen" benutzen? (Aber da mein alter Kumpel Steve jetzt bei Microsoft arbeitet, kann man da sicherlich was machen. Oder, Steve?)

Aber was die Herren von der "Stiftung deutsche Sprache" da anregen, geht selbst mir zu weit. Obwohl da durchaus originelle Wortschöpfungen zu finden sind, über die es sich nachzudenken lohnt. Und die verzweifelte Verteidigung deutscher Wörter gegenüber englischen etwas rührendes an sich hat.

Als Beispiel für eine sinnvolle Anwendung von Anglizismen mag das Wort "Firewall" stehen. So gibt es ein Buch des schwedischen Autors Henning Mankell namens "Die Brandmauer".
Ich habe erst nach der Lektüre von ca. einem Drittel des Buches gerafft, dass da auf besagte Firewall angespielt wird. (Gut, mag vielleicht auch daran liegen, dass für mich das deutsche Wort allein schon aus beruflichen Gründen eine andere Konnotation hat.)
In diesem Zusammenhang sei auf einen sehr schönen und für mich unübersetzbaren Anglizismus verwiesen, der das Blockieren von Internetseiten durch die chinesische Regierung umschreibt: Great Firewall of China (GFW), die Betroffenen sind GFW-ed. Leider unterliegt auch blogger seit kurzem dieser Zensur, wie einige von uns bei ihrer letzten China- Reise schmerzlich erfahren mussten.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Zur richtigen Anwendung der deutschen Sprache gehört auch der richtige Gebrauch des Plurals. Ein Wort, mehrere Wörter. Worte hingegen, vielleicht ein Synonym von "Rede", stehen für die ausgesprochenen oder zitierten Wörter einer Person:"Seine Worte haben Gewicht."
Ich hasse auch die Anglizismenunart. Ein völlig unreflektiertes Sprachverhalten. Vor allem gehen dabei die wunderschönen Metaphern verloren, die unsere alltägliche Sprache so farbenfroh machen. Also hoch die Faust im Kampf gegen das upgedatete downloaden online . Venceremos

Bat hat gesagt…

Da haste recht! Schwupps, und schon korrigiert.
Und merke: Wer Anglizismen säht, wird Denglisch ernten.

Anonym hat gesagt…

Säen - er sät, please. "Wer säht" passt aber auch - auf kölsch für "Wer sagt".
So, und jetzt dasselbe nochmal mit dem dazugehörigen Bild:
http://www.vds-ev.de/literatur/humor/ernte.jpg

Bat hat gesagt…

Klugscheisser ;-)

Anonym hat gesagt…

erschtamol wer nennt sich hier "kölsche jeck"? unverschämtheit, frechheit, raubkopierertum, das ist nicht FAAAAIIIIIR!!!
Aber zur Firewall noch eine Bemerkung: Der englische Begriff meint ja nun tatsächlich die dir aus beruflicher Praxis bekannte Brandmauer und nicht eine Wand aus Feuer, wie manch einer, der kein Bauer ist (hihi-wortspiel) annehmen mag. Dazu muss man doch nicht die düsteren Romane von Mankell lesen.