Montag, Oktober 15, 2007

Anglizismushölle

Der stets aufmerksame Herr Burland hat mir freundlicherweise ein besonders schauerliches Beispiel sprachlicher Entgleisung zugesandt. Es handelt sich um die Online- Werbung des größten deutschen Luftfahrtunternehmens in den USA. Meiner geheimen Befürchtung, Werbetexter arbeiteten unter dem massiven Einfluß psychotroper Drogen, wird beim Lesen des pseudodeutschen Begriffs "Der Schnöozenseat, noun (schnoo’-zen-seat)" eindrucksvoll Vorschub geleistet.
Ich kann mir richtig vorstellen, wie das in der Agentur gelaufen ist:
Werbetexter 1: "Scheiße, morgen müssen wir die Scheiß- Lufthansa- Kampagne vorstellen! Und mir fällt echt nix ein!" Werbetexter 2: "Hey, komm, lass uns ´ne Line durchziehen und ein paar Psylos mit Rotwein runterspülen, dann wird es schon gehen." (Beide Werbetexter ballern sich die Birne zu.) Werbetexter 1: "Hey, jetzt habe ich ´ne echt geile Idee: Wir verstümmeln einfach ein paar englische Begriffe so lange, bis es sich drollig anhört, hauen ordentlich Umlaute auf die Vokale und alle werden denken, das wäre Deutsch. Rafft eh keiner, wer zum Teufel spricht schon deutsch!" Werbetexter 2: "Geeeiiiillll!!!"
Leider gibt es keine Institution, bei der man eine derartige Vergewaltigung der englischen oder der deutschen Sprache anzeigen kann. Da wünscht man sich doch, die Gesellschaft für deutsche Spache wäre mit einer Abteilung furchtloser Rächer ausgestattet, die nach Ruchbarwerden solcher verabscheuungswürdigen Fehltritte sofort in die weite Welt hinauszögen, um an den Übeltätern grausame Rache zu üben. Vielleicht sollte ich den Damen und Herren mal die Dienste unserer WuShu- Abteilung anbieten, für entsprechende Spesen würden wir solche Dienste doch gerne übernehmen.

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