War jetzt fast ein Jahr nicht mehr zu Hause und so langsam überkommt mich wieder der China- Blues. Arbeit ist Scheiße und ich habe seit fast zwei Monaten nicht mehr anständig trainiert. Xiao Lu ist spurlos verschwunden, noch nicht mal Meister Wu weiss, was mit dem los ist.
Und obwohl ich gelernt habe, die kleinen Widrigkeiten des Alltags zu meistern und krötige Typen in Unterhosen, die im Sommer die Straßen bevölkern oder modische Entgleisungen für mich einfach zum normalen Stadtbild gehören, freue ich mich einfach nur auf Deutschland. Denke, das wird jedem so gehen, der in einem fremden Land lebt.
Und obwohl ich von einem Mopedfahrer über den Haufen gefahren wurde, ich unter rätselhaften Hautausschlägen oder anderen gesundheitlichen Phänomenen leide, Taifune um meine Fenster peitschen und ich beim Frisör neulich derbe abgerippt wurde, weiss ich, dass Shanghai für mich immer meine zweite Heimat seien wird. Mache mir allerdings langsam Sorgen, ob ich mich an das geordnete Leben in Deutschland überhaupt wieder werde anpassen können. Immerhin habe ich keine Probleme mehr damit, beim morgendlichen Metro- Kungfu meinen Mitreisenden brutal meine Handtasche in die Kniekehlen zu schwingen, um einen guten Platz zu ergattern oder die Kassiererin beim Einkauf lautstark auf das Angebot „Kaufe eines, kriege eines geschenkt“ hinzuweisen. Musste feststellen, dass ich mir das zustimmende Shanghainesische „Eeeeeeeeeh“ auch schon angewöhnt habe. Und über Rechnungen wird grundsätzlich diskutiert, ebenso wird im Restaurant für die Auswahl von Speisen mindestens eine halbe Stunde benötigt, um anschließend die Hälfte wieder zurückgehen zu lassen („Das hatten wir so nicht bestellt! Hatten Sie nicht gesagt, das sei Vegetarisch?! Da ist aber Fleisch/ Wurst/ Fisch/ Krabbe dran, das wollen und zahlen wir nicht!“).Verkehrssünder tituliere ich aber noch auf deutsch und auf die Straße rotze ich auch noch nicht. Auch nutze ich die langweiligen Metrofahrten/ Bürostunden noch nicht dazu, meine Nägel ausgiebig mit einem Klipser zu bearbeiten und bin noch nicht mit meinem Mobilfon verwachsen. Und ich kann immer noch nicht während der Arbeitszeit oder in der Metro in komatösen Schlaf verfallen. Oder habe mindestens einen superlangen Fingernagel, mit dem sich allerlei Interessantes aus diversen Körperöffnungen zu Tage fördern lässt, nur um es nach ausgiebiger Begutachtung achtlos in Richtung der Mitmenschen zu schnipsen. Mit so einem Fingernagel lassen sich im Übrigen auch Mobilfone oder andere Elektrogeräte mit Touchscreen hervorragend bedienen, diesen albernen Stift braucht man gar nicht mehr.
Ich weiß. Leute, die dieses wundersame Land nur für jeweils ein paar Wochen im Jahr aufsuchen, mögen diese Angewohnheiten als liebenswert schrullig empfinden. Wenn man aber hier lebt, ist das etwas ganz anderes.
Nur noch knapp ein Monat, dann fliegen der Kater und ich nach Hause. Freue mich schon auf Bundesligaübertragungen in meiner Muttersprache, bei denen ich nicht den Namen der Spieler oder gar der Vereine grob erraten muss. Freue mich vor allem auf meinen verständnisvollen Gatten, auf meine Freunde, auf anständige Brötchen. Auf Essen. Auf Wein. Auf Meenz.
Alla fott, bis zum 9. September.
Und obwohl ich gelernt habe, die kleinen Widrigkeiten des Alltags zu meistern und krötige Typen in Unterhosen, die im Sommer die Straßen bevölkern oder modische Entgleisungen für mich einfach zum normalen Stadtbild gehören, freue ich mich einfach nur auf Deutschland. Denke, das wird jedem so gehen, der in einem fremden Land lebt.
Und obwohl ich von einem Mopedfahrer über den Haufen gefahren wurde, ich unter rätselhaften Hautausschlägen oder anderen gesundheitlichen Phänomenen leide, Taifune um meine Fenster peitschen und ich beim Frisör neulich derbe abgerippt wurde, weiss ich, dass Shanghai für mich immer meine zweite Heimat seien wird. Mache mir allerdings langsam Sorgen, ob ich mich an das geordnete Leben in Deutschland überhaupt wieder werde anpassen können. Immerhin habe ich keine Probleme mehr damit, beim morgendlichen Metro- Kungfu meinen Mitreisenden brutal meine Handtasche in die Kniekehlen zu schwingen, um einen guten Platz zu ergattern oder die Kassiererin beim Einkauf lautstark auf das Angebot „Kaufe eines, kriege eines geschenkt“ hinzuweisen. Musste feststellen, dass ich mir das zustimmende Shanghainesische „Eeeeeeeeeh“ auch schon angewöhnt habe. Und über Rechnungen wird grundsätzlich diskutiert, ebenso wird im Restaurant für die Auswahl von Speisen mindestens eine halbe Stunde benötigt, um anschließend die Hälfte wieder zurückgehen zu lassen („Das hatten wir so nicht bestellt! Hatten Sie nicht gesagt, das sei Vegetarisch?! Da ist aber Fleisch/ Wurst/ Fisch/ Krabbe dran, das wollen und zahlen wir nicht!“).Verkehrssünder tituliere ich aber noch auf deutsch und auf die Straße rotze ich auch noch nicht. Auch nutze ich die langweiligen Metrofahrten/ Bürostunden noch nicht dazu, meine Nägel ausgiebig mit einem Klipser zu bearbeiten und bin noch nicht mit meinem Mobilfon verwachsen. Und ich kann immer noch nicht während der Arbeitszeit oder in der Metro in komatösen Schlaf verfallen. Oder habe mindestens einen superlangen Fingernagel, mit dem sich allerlei Interessantes aus diversen Körperöffnungen zu Tage fördern lässt, nur um es nach ausgiebiger Begutachtung achtlos in Richtung der Mitmenschen zu schnipsen. Mit so einem Fingernagel lassen sich im Übrigen auch Mobilfone oder andere Elektrogeräte mit Touchscreen hervorragend bedienen, diesen albernen Stift braucht man gar nicht mehr.
Ich weiß. Leute, die dieses wundersame Land nur für jeweils ein paar Wochen im Jahr aufsuchen, mögen diese Angewohnheiten als liebenswert schrullig empfinden. Wenn man aber hier lebt, ist das etwas ganz anderes.
Nur noch knapp ein Monat, dann fliegen der Kater und ich nach Hause. Freue mich schon auf Bundesligaübertragungen in meiner Muttersprache, bei denen ich nicht den Namen der Spieler oder gar der Vereine grob erraten muss. Freue mich vor allem auf meinen verständnisvollen Gatten, auf meine Freunde, auf anständige Brötchen. Auf Essen. Auf Wein. Auf Meenz.
Alla fott, bis zum 9. September.