Dienstag, September 06, 2011

麦克四大第一 – Mike Sieder #1

01.09.2011


Fange früh am Morgen das sich heftig sträubende Tier ein und verfrachte es nach langem und zähem Ringen in seine Transporttasche. Bin nach diesem Kampf schon völlig fertig, am liebsten würde ich schon wieder duschen. Natürlich fängt der Kater nach Verlassen der Wohnung an, aus Leibeskräften zu kreischen, was auch nicht gerade zur Beruhigung meiner flatternden Nerven beigeträgt. Voll die Rush- Hour, außerdem hat heute die Schule wieder angefangen, weswegen der Verkehr noch chaotischer als sonst ist. Kriege zum Glück ziemlich schnell ein Taxi, während die zahlreichen zur Arbeit oder sonst wohin eilenden Volksgenossen viel Spaß mit der tigergleich heulenden Katze haben.Kann ihn dann auf der Fahrt ein wenig beruhigen, aber protestiert wird er immer noch, wenn auch mit etwas verminderter Lautstärke. Nach dem Betreten der Tierklinik ist denn erst mal Ruhe im Karton, wohl weil da auch schon ein Typ mit einem Monster- Labrador sitzt.
Im Untersuchungsraum will der feine Herr nicht aus der Tasche, zerre ihn schließlich gemeinsam mit dem ständig gewaltige Rülpser ausstoßenden Assistenten daraus hervor. Natürlich will der Kater gleich flüchten und sich verstecken, aber das Tier wird von der Tierärztin und dem Rülpsmann sanft niedergerungen und ihm Blut abgenommen, während sein Menschenweibchen fast in Ohnmacht fällt. Anschließend heißt es warten, während der Rülps- Assi alle möglichen Formulare ausfüllt und mit wichtigen Stempeln versieht. Sieder kauert währenddessen in seiner Tasche und miaut ab und zu leise. In vier Tagen kriege ich die Dokumente, dann muss ich damit zu China Eastern, um den Katzentransport endgültig klar zu machen.
Nach dieser Prozedur ist dann der Kauf einer stabilen Transportbox in dem Klinikshop angesagt. Die einzig passende gibt es leider nur mit dunkelrosa Unterteil, was willste machen. Dafür hat die Trinkflasche dunkelblaue Elemente. Top. Optischer Super- GAU. Eigentlich sagen die Tiertransportvorschriften, dass so eine Box mit einem von außen befüllbaren Wasser- und Futterspendern versehen sein muss, aber die englisch sprechende der Klinikschergen erklärt mir, das Tier solle auf dem Flug nichts fressen (Chinesisch für: Wir haben gerade keine Futterspender). Wenigstens sind die Bediensteten so nett, mir saugfähige Tücher zu schenken, falls der Kater während des Fluges mal muss, auch wenn ich das mir hartnäckig angepriesene Beruhigungsmittel dankend ablehne. Wenn die sowas für Zweibeiner gehabt hätten, hätte ich wahrscheinlich eine Großpackung gekauft.
Ewig kein Taxi zu bekommen und der Kater fängt wieder langsam an, zu protestieren. Der Taxi- Knülch, den ich dann erwische ist aber anscheinend ein großer Tierliebhaber, der es sich nicht nehmen lässt, bei jeder passenden oder auch unpassenden Gelegenheit (Ampel, Stau, Bullenfahrzeug direkt hinter uns) sich umzudrehen und mit dem mittlerweile wieder aus Leibeskräften kreischenden Tier Faxen zu machen. Chinesen unter sich halt.
Zu Hause muss ich dann zur Beruhigung erst mal hektisch eine rauchen und meine vor Stress völlig durchgeschwitzten Klamotten wechseln. Am liebsten würde ich nach dieser Aktion einen kernigen Schnaps kippen. Oder auch zwei. Oder mehr. Geht leider nicht, muss ja noch arbeiten.
Nach der Arbeit Besuch bei Carrefour, finde kein wirklich passendes Futterbehältnis, aber dafür ein schickes Handtuch mit rosa, weißen und orangenen Streifen zur Auspolsterung der Transportbox. Passt zur Box und zum Fell des Katers. Das Handtuch lege ich im Wohnzimmer aus und Herr Sieder fährt sofort darauf ab. Heftiges Gewälze und Gekralle auf dem Teil, werde wohl auch noch mal ein oder zwei Nächte darauf schlafen, damit es nach seinem Menschen riecht und er im Flieger vertraute Gerüche in der Nase hat. Die Box ist natürlich auch irre interessant. Jetzt steht sie hier im Wohnzimmer und wird ausgiebig untersucht und beschubbert. Kleine Experimente mit geschlossener Box und das darin Herumgetragen werden machen wir auch, klappt gut. Denke aber, dass das nächste Woche anders aussehen wird.