Sonntag, August 01, 2010

中国欢迎您 - Willkommen in China

Da ruft doch neulich Gummilippe (das ist unser Spitzname für den Chef des Büros, mit denen ich während Lilos Besuch völlig sinnlos nach Changsha geflogen bin) mitten in der Nacht meine Kollegin an und fragt, ob denn am nächsten Tag zufällig einer meiner Chefs abkömmlich sei? Ach, da müsse Zhen erstmal nachhören? Naja, irgendein anderer Westler würde es auch tun. Hintergrund des Ganzen: An diesem Tag hatten sich potentielle Auftraggeber zu Besuch angesagt, da sieht es für ein britisches Büro natürlich ganz schön blöd aus, wenn da nur Chinesen rumhocken. Also wollte Gummilippe, dass sich einer von uns dazuhockt, wichtig tut und die Vorzeigelangnase gibt. (Frage mich, warum er mich nicht angefordert hat, schließlich habe ich doch Visitenkarten, die mich als deren „Chief Design Officer“ ausweisen).
Wir denken daraufhin ernsthaft über die Gründung einer Agentur Rent-a-Laowei nach. Als Chief Design Officer mit entsprechenden Klamotten auftreten mindestens 1.200,- RMB die Stunde, mit dem Klienten reden 1.500,-. Wenn das auf chinesisch sein soll, mindestens 2.000,-. Spesen und so natürlich extra.
Ein chinesischer Investor tritt an uns heran, er hat da im Nordosten der Stadt ein Fabrikgelände gefunden, von dem er glaubt, dass man da was draus machen könnte. Interessenten hat er auch schon, am nächsten Tag sitzen dann Zhen, Xianqi und ich auf dem Rücksitz des senfgelben Porsche Chayenne des Investors, um uns von ihm das Gelände zeigen zu lassen. Die ganze Sache ist furchtbar dringend, der Investor will ganz schnell mit Nutzungsvorschlägen an die Regierung herantreten, bevor ihm jemand anderes diesen Happen wegschnappt. Deswegen sollen wir binnen einer Woche Konzepte ausarbeiten. Um die Ernsthaftigkeit seines Anliegens zu untermauern, holt er aus dem Handschuhfach ein fettes Bündel Geldscheine, dass er lässig Zhen in den Schoß wirft. 10.000,- RMB. Spesen. Unsere Arbeit würde natürlich gesondert vergütet. Bin von den Socken.

1 Kommentar:

Xiaomo hat gesagt…

Rent-a-Laowei - das klingt doch nach nem Job für mich!