27.03.2010, Samstag
Nach einer harten Arbeitswoche schlafe ich heute endlich mal aus und schenke mir das Vormittagstraining. Schließlich treffe ich mich ja nachmittags mit Xiao Lu. Mein Gesicht und besonders meine Augen sind mal wieder total geschwollen, sehe aus, als habe mich jemand verdroschen. Geht dann im Laufe des Vormittags nach einer Dusche und ordentlich Flüssigkeitsaufnahme wieder, aber richtig schön ist das Nachmittags immer noch nicht. Möchte echt mal wissen, woher das kommt. Zu Hause habe ich so was nie, liegt hier wahrscheinlich an der Nahrung oder der Luftverschmutzung.
Xiao Lu sehe ich dann auch schon im Park, allerdings in Zivilklamotten. Oh, was ist denn los? Schlimme Erkältung, der arme Kerl ist tierisch heiser. Ob wir dann lieber nicht trainieren sollten? Kein Problem für mich, vielleicht solle er sich mal zu Hause hinlegen und auskurieren? Nein, wird schon gehen. Harter Junge. Versuche, ihm eines meiner Getränke aufzunötigen, aber das will er nicht. Ich erkläre ihm, dass man westlicher Auffassung nach bei Erkältungen viel Flüssigkeit zu sich nehmen sollte, aber anscheinend ist man da in der traditionellen chinesischen Medizin anderer Ansicht.
Er hat ein interessantes Bündel mitgebracht, natürlich bin ich neugierig. Was das denn sei? Xiao Lu grinst geheimnisvoll. „Tongbei Weiba“. Allerdings macht er keine Anstalten, die Dinger zu enthüllen, erstmal üben wir Einzelbewegungen und Kombinationen. Nach diesen Aufwärm- Übungen packt er feierlich das Bündel aus. Zum Vorschein kommen zwei aus sehr schönem polierten roten Holz gemachte Knüppel, von denen mir einer auch gleich in die Hand gedrückt wird. Meine Güte, ist das Ding schwer! Mit diesen Knüppeln übt man die Beweglichkeit der Handgelenke und ich darf gleich mal Xiao Lus Bewegungen mitmachen. Bei ihm sieht das alles sehr locker aus, aber mir fällt fast der Arm ab. Gehandhabt werden die Dinger ähnlich Säbeln. Xiao Lu hat diese Knüppel selbst gemacht, er streichelt das schöne Holz liebevoll und ich bewundere pflichtschuldig die fachmännische Machart. Meister Wu hat wohl nur einen dieser Art und der ist längst nicht so schön. Geübt wird damit grundsätzlich nur drinnen. Eines der Geheimnisse unserer Kampfkunst. Sollen andere nicht sehen. Überhaupt bin ich der erste Ausländer, der diese Dinger zu Gesicht bekommt. Und dann noch in der Handhabung unterwiesen wird. Welche Ehre! Ich muss die Knüppel auch noch fotografieren, damit ich mir auch solche zum Üben machen kann. (Bitte um Verständnis dafür, dass ich das hier nicht veröffentliche).
Das finde ich aber jetzt echt total süß von Xiao Lu! Einerseits zickt er rum, wenn er chinesische Mädels unterrichten soll, andererseits verrät er einer westlichen Schnalle hier voll die Geheimnisse unserer Kampfkunst. Vor zwei Wochen hat er mich mal wieder besucht und wir haben den Nachmittag damit verbracht, uns im Netz Tongbei- Videos und Artikel anzuschauen. Einige Unterlagen hatte er mir auch noch mitgebracht, die ich mir auch kopiert habe und demnächst mal übersetzen werde. Unter anderem den Ablauf unserer Form, nur kann ich seine Handschrift nicht gut lesen. Hoffentlich kann er mir da noch mal beim Tippen helfen.
Ying Quan wird intensiv bis zu der Stelle, zu der ich mit dem Meister gekommen bin, geübt. Sehr schwere Form, aber sehr schön! Hoffentlich kann ich mir das merken, aber komischerweise habe ich da bei Xiao Lu nicht so Schwierigkeiten. Muss das eben noch ein paar Mal zu Hause wiederholen.
Heute morgen war Xiao Lu auch nicht im Training, aber er sagt, morgen früh käme er. Bin da skeptisch, er solle sich doch lieber schonen. Ach, wird schon gehen, er redet dann halt einfach nicht.
Nach einer harten Arbeitswoche schlafe ich heute endlich mal aus und schenke mir das Vormittagstraining. Schließlich treffe ich mich ja nachmittags mit Xiao Lu. Mein Gesicht und besonders meine Augen sind mal wieder total geschwollen, sehe aus, als habe mich jemand verdroschen. Geht dann im Laufe des Vormittags nach einer Dusche und ordentlich Flüssigkeitsaufnahme wieder, aber richtig schön ist das Nachmittags immer noch nicht. Möchte echt mal wissen, woher das kommt. Zu Hause habe ich so was nie, liegt hier wahrscheinlich an der Nahrung oder der Luftverschmutzung.
Xiao Lu sehe ich dann auch schon im Park, allerdings in Zivilklamotten. Oh, was ist denn los? Schlimme Erkältung, der arme Kerl ist tierisch heiser. Ob wir dann lieber nicht trainieren sollten? Kein Problem für mich, vielleicht solle er sich mal zu Hause hinlegen und auskurieren? Nein, wird schon gehen. Harter Junge. Versuche, ihm eines meiner Getränke aufzunötigen, aber das will er nicht. Ich erkläre ihm, dass man westlicher Auffassung nach bei Erkältungen viel Flüssigkeit zu sich nehmen sollte, aber anscheinend ist man da in der traditionellen chinesischen Medizin anderer Ansicht.
Er hat ein interessantes Bündel mitgebracht, natürlich bin ich neugierig. Was das denn sei? Xiao Lu grinst geheimnisvoll. „Tongbei Weiba“. Allerdings macht er keine Anstalten, die Dinger zu enthüllen, erstmal üben wir Einzelbewegungen und Kombinationen. Nach diesen Aufwärm- Übungen packt er feierlich das Bündel aus. Zum Vorschein kommen zwei aus sehr schönem polierten roten Holz gemachte Knüppel, von denen mir einer auch gleich in die Hand gedrückt wird. Meine Güte, ist das Ding schwer! Mit diesen Knüppeln übt man die Beweglichkeit der Handgelenke und ich darf gleich mal Xiao Lus Bewegungen mitmachen. Bei ihm sieht das alles sehr locker aus, aber mir fällt fast der Arm ab. Gehandhabt werden die Dinger ähnlich Säbeln. Xiao Lu hat diese Knüppel selbst gemacht, er streichelt das schöne Holz liebevoll und ich bewundere pflichtschuldig die fachmännische Machart. Meister Wu hat wohl nur einen dieser Art und der ist längst nicht so schön. Geübt wird damit grundsätzlich nur drinnen. Eines der Geheimnisse unserer Kampfkunst. Sollen andere nicht sehen. Überhaupt bin ich der erste Ausländer, der diese Dinger zu Gesicht bekommt. Und dann noch in der Handhabung unterwiesen wird. Welche Ehre! Ich muss die Knüppel auch noch fotografieren, damit ich mir auch solche zum Üben machen kann. (Bitte um Verständnis dafür, dass ich das hier nicht veröffentliche).
Das finde ich aber jetzt echt total süß von Xiao Lu! Einerseits zickt er rum, wenn er chinesische Mädels unterrichten soll, andererseits verrät er einer westlichen Schnalle hier voll die Geheimnisse unserer Kampfkunst. Vor zwei Wochen hat er mich mal wieder besucht und wir haben den Nachmittag damit verbracht, uns im Netz Tongbei- Videos und Artikel anzuschauen. Einige Unterlagen hatte er mir auch noch mitgebracht, die ich mir auch kopiert habe und demnächst mal übersetzen werde. Unter anderem den Ablauf unserer Form, nur kann ich seine Handschrift nicht gut lesen. Hoffentlich kann er mir da noch mal beim Tippen helfen.
Ying Quan wird intensiv bis zu der Stelle, zu der ich mit dem Meister gekommen bin, geübt. Sehr schwere Form, aber sehr schön! Hoffentlich kann ich mir das merken, aber komischerweise habe ich da bei Xiao Lu nicht so Schwierigkeiten. Muss das eben noch ein paar Mal zu Hause wiederholen.
Heute morgen war Xiao Lu auch nicht im Training, aber er sagt, morgen früh käme er. Bin da skeptisch, er solle sich doch lieber schonen. Ach, wird schon gehen, er redet dann halt einfach nicht.
Wir plaudern noch ein wenig, nächste Woche ist hier Qing Ming Jie, was in etwa unserem Allerheiligen entspricht. Ob er und seine Geschwister denn in die „Alte Heimat“ zum Gräberputzen führen? Ja, klar, er weiß nur noch nicht so genau, wann. Quetsche ihn ein bisschen über diesen Brauch aus, hört sich ja einerseits nach Spaß an, andererseits weiß ich, dass er dann auch schon mal schwermütig werden kann. Was ich durchaus verstehe.
Wir berauschen uns an den schönen erblühten Sträuchern im Park. Xiao Lu meint, am liebsten hätte er den Park ganz für sich alleine. Dann könnten wir beide da sitzen, Tee trinken, plaudern und üben. Ohne die ganzen Leute wäre das noch schöner und friedlicher. Er sagt, manchmal träume er Nachts davon. Xiao Lu ist echt einer der untypischsten Chinesen, die ich kenne. Vom „rinao“ (Laut und heiß, Hauptsache, Lärm) seiner Landsleute hält er nichts, er mag es ruhig und friedlich und ist gerne allein. Deswegen halten ihn die Chinesen wohl auch für etwas merkwürdig. Vielleicht verstehen wir uns deswegen so gut, die meisten Deutschen (und nicht nur die) finden mich auch merkwürdig.
Wollte ja eigentlich mit den Kollegen weggehen und lege mich kurz für ein Schönheitsschläfchen vor die Glotze. Als ich aufwache, ist es kurz vor Mitternacht. Mann! Torkele ins Bad, pule die Kontaktlinsen aus den wieder anschwellenden Augen und putze mir mit der gestern erworbenen elektrischen Zahnbürste die Zähne. Fühlt sich gut an!
28.03.2010, Sonntag
Wache früh auf, ein Blick auf mein Fon zeigt den Eingang einer SMS. Wahrscheinlich meine Kollegen gestern Abend. Nein, 03:40, Meister Wu. Shenti bu shufu, (fühlt sich nicht wohl), kommt heute nicht in den Park. Sehen uns dann nächste Woche. Übersetzt heißt das wohl: Falle gerade mächtig angeblitzt aus einer Mahjang- Spielhölle und morgen brummt mir dann bestimmt der Brägen. Also besser nicht üben.
Überlege kurz, ob ich auch noch weiter pennen soll, aber Xiao Lu könnte ja im Park sein. Außerdem ist das Wetter prächtig und ich habe einiges vor, der Tag will genutzt sein.
Schmeiße mich also in Übungsklamotten und schicke eine SMS an den Meister, in der ich ihm gute Besserung wünsche und Stefanie und mich für Freitag im Volkspark ankündige. Im Park ist natürlich niemand, der arme Xiao Lu ist wohl zu krank. Soll der Gute sich mal ordentlich auskurieren! Aber immerhin kann ich im Postamt an der Dalian Lu meine Kabelfernsehrechnung begleichen, in den Minimärkten geht das nämlich nicht.
Zu Hause wird dann in die Hände gespuckt und die Bude auf Hochglanz gebracht. Das ist auch bitter nötig. Letzte Woche haben auch wir unseren Teil der Sandstürme aus Beijing abbekommen. Teilweise hat sich das Zeug in der Wohnung verteilt, teilweise mit dem Regen auf den Fenstern abgesetzt. (Tröstlicherweise wurden durch den Staub und den Regen jede Menge Schadstoffe gebunden, wie uns die Presse weismachen will. Mein Gesicht spricht da eine andere Sprache). Zum Fensterputzen habe ich mir daher extra bei Carrefour ein nützliches Tool geholt, das jetzt entpackt und zum Einsatz gebracht wird. Dass ich das ganze im 17. Stock mache, versuche ich zu ignorieren. Fensterputzen ist nicht gerade meine Paradedisziplin, aber nach kunstvollen Verrenkungen und wagemutigen Einsätzen mit Schwamm und Rakel auf einem wackeligen Hocker sieht das Ganze nicht schlecht aus. Denke einfach, das ist ein Urinstinkt der deutschen Hausfrau. Bald Ostern + Frühling = Heftig Putzen. War bestimmt schon so, seit die ersten Höhlenmenschen sich sesshaft gemacht haben. Außerdem kommt ja Mittwoch Stefanie, und die soll sich hier doch wohl fühlen. Zu diesem Zweck habe ich letzte Woche schon bei Ikea noch einige Deko- Gegenstände erworben, sieht jetzt in meiner Bude nicht ungemütlich aus. Zur Feier des Tages ziehe ich das Rollo zum Gemeinschaftsflur hoch und biete meinen staunenden Nachbarn die „Die merkwürdige Ausländerin putzt ihre Wohnung“- Show. Nach fünf Stunden blitzt und blinkt die Hütte, und als hätte sie es geahnt, geht Stefanie online und wir chatten ein wenig. Werde sie Mittwoch vom Flughafen abholen, wir machen letzte Details aus. Gott, was freue ich mich! Kann das fast noch gar nicht glauben!
Da der Tag so schön ist, fahre ich in die Stadt. Habe einen Trödelladen auf meinem Radar, muss am Jing ´An Tempel aussteigen. Lande ausgerechnet vor der Filiale von „New York Style Pizza“ und mir fällt auf, dass ich bis auf ein halbes Brot den ganzen Tag noch nichts gegessen habe. Egal, wer weiß, wann der Trödelladen zu macht, Pizza kann ich immer noch essen. Die Aktion entpuppt sich mal wieder als klassische „Auf dem Stadtplan sieht das ganz nahe aus“ Nummer, aber immerhin komme ich am Shanghai Exhibition Center vorbei, einem den Chinesen von ihren damaligen besten Freunden, den Sowjets geschenkten Gebäude im Stalin- Zuckerbäckerstil, dass ich bis jetzt nur von Ferne bewundern durfte.
Der Trödelladen ist auch ziemlich geil, verliebe mich gleich in einen wunderschönen Hocker, den ich mir aber verkneife. Getreu der Weisung meines Gemahls kaufe ich aber geschmackvollen Fuppes. Zwei Holzreliefs, die wohl ursprünglich mal ein Möbel oder ein Bauteil geziert haben. Haben natürlich was mit Kampfkunst zu tun: Das eine zeigt einen Typen, der auf einem Tiger reitend Keulen schwingt, das andere einen, der auf einem hundeartigen Tier sitzt und ein Schwert führt. Sehr liebevolle Details und die beiden Freunde kosten nur umgerechnet 8,- Euro, was mir sehr angemessen erscheint. Antik sind die natürlich nicht. (Ying, meine Chinesisch- Lehrerin erklärt mir später, dass die beiden Knaben Schutzgötter seien. Der mit den Keulen ist für Gewitter verantwortlich. Was läge näher.)
Wir berauschen uns an den schönen erblühten Sträuchern im Park. Xiao Lu meint, am liebsten hätte er den Park ganz für sich alleine. Dann könnten wir beide da sitzen, Tee trinken, plaudern und üben. Ohne die ganzen Leute wäre das noch schöner und friedlicher. Er sagt, manchmal träume er Nachts davon. Xiao Lu ist echt einer der untypischsten Chinesen, die ich kenne. Vom „rinao“ (Laut und heiß, Hauptsache, Lärm) seiner Landsleute hält er nichts, er mag es ruhig und friedlich und ist gerne allein. Deswegen halten ihn die Chinesen wohl auch für etwas merkwürdig. Vielleicht verstehen wir uns deswegen so gut, die meisten Deutschen (und nicht nur die) finden mich auch merkwürdig.
Wollte ja eigentlich mit den Kollegen weggehen und lege mich kurz für ein Schönheitsschläfchen vor die Glotze. Als ich aufwache, ist es kurz vor Mitternacht. Mann! Torkele ins Bad, pule die Kontaktlinsen aus den wieder anschwellenden Augen und putze mir mit der gestern erworbenen elektrischen Zahnbürste die Zähne. Fühlt sich gut an!
28.03.2010, Sonntag
Wache früh auf, ein Blick auf mein Fon zeigt den Eingang einer SMS. Wahrscheinlich meine Kollegen gestern Abend. Nein, 03:40, Meister Wu. Shenti bu shufu, (fühlt sich nicht wohl), kommt heute nicht in den Park. Sehen uns dann nächste Woche. Übersetzt heißt das wohl: Falle gerade mächtig angeblitzt aus einer Mahjang- Spielhölle und morgen brummt mir dann bestimmt der Brägen. Also besser nicht üben.
Überlege kurz, ob ich auch noch weiter pennen soll, aber Xiao Lu könnte ja im Park sein. Außerdem ist das Wetter prächtig und ich habe einiges vor, der Tag will genutzt sein.
Schmeiße mich also in Übungsklamotten und schicke eine SMS an den Meister, in der ich ihm gute Besserung wünsche und Stefanie und mich für Freitag im Volkspark ankündige. Im Park ist natürlich niemand, der arme Xiao Lu ist wohl zu krank. Soll der Gute sich mal ordentlich auskurieren! Aber immerhin kann ich im Postamt an der Dalian Lu meine Kabelfernsehrechnung begleichen, in den Minimärkten geht das nämlich nicht.
Zu Hause wird dann in die Hände gespuckt und die Bude auf Hochglanz gebracht. Das ist auch bitter nötig. Letzte Woche haben auch wir unseren Teil der Sandstürme aus Beijing abbekommen. Teilweise hat sich das Zeug in der Wohnung verteilt, teilweise mit dem Regen auf den Fenstern abgesetzt. (Tröstlicherweise wurden durch den Staub und den Regen jede Menge Schadstoffe gebunden, wie uns die Presse weismachen will. Mein Gesicht spricht da eine andere Sprache). Zum Fensterputzen habe ich mir daher extra bei Carrefour ein nützliches Tool geholt, das jetzt entpackt und zum Einsatz gebracht wird. Dass ich das ganze im 17. Stock mache, versuche ich zu ignorieren. Fensterputzen ist nicht gerade meine Paradedisziplin, aber nach kunstvollen Verrenkungen und wagemutigen Einsätzen mit Schwamm und Rakel auf einem wackeligen Hocker sieht das Ganze nicht schlecht aus. Denke einfach, das ist ein Urinstinkt der deutschen Hausfrau. Bald Ostern + Frühling = Heftig Putzen. War bestimmt schon so, seit die ersten Höhlenmenschen sich sesshaft gemacht haben. Außerdem kommt ja Mittwoch Stefanie, und die soll sich hier doch wohl fühlen. Zu diesem Zweck habe ich letzte Woche schon bei Ikea noch einige Deko- Gegenstände erworben, sieht jetzt in meiner Bude nicht ungemütlich aus. Zur Feier des Tages ziehe ich das Rollo zum Gemeinschaftsflur hoch und biete meinen staunenden Nachbarn die „Die merkwürdige Ausländerin putzt ihre Wohnung“- Show. Nach fünf Stunden blitzt und blinkt die Hütte, und als hätte sie es geahnt, geht Stefanie online und wir chatten ein wenig. Werde sie Mittwoch vom Flughafen abholen, wir machen letzte Details aus. Gott, was freue ich mich! Kann das fast noch gar nicht glauben!
Da der Tag so schön ist, fahre ich in die Stadt. Habe einen Trödelladen auf meinem Radar, muss am Jing ´An Tempel aussteigen. Lande ausgerechnet vor der Filiale von „New York Style Pizza“ und mir fällt auf, dass ich bis auf ein halbes Brot den ganzen Tag noch nichts gegessen habe. Egal, wer weiß, wann der Trödelladen zu macht, Pizza kann ich immer noch essen. Die Aktion entpuppt sich mal wieder als klassische „Auf dem Stadtplan sieht das ganz nahe aus“ Nummer, aber immerhin komme ich am Shanghai Exhibition Center vorbei, einem den Chinesen von ihren damaligen besten Freunden, den Sowjets geschenkten Gebäude im Stalin- Zuckerbäckerstil, dass ich bis jetzt nur von Ferne bewundern durfte.
Der Trödelladen ist auch ziemlich geil, verliebe mich gleich in einen wunderschönen Hocker, den ich mir aber verkneife. Getreu der Weisung meines Gemahls kaufe ich aber geschmackvollen Fuppes. Zwei Holzreliefs, die wohl ursprünglich mal ein Möbel oder ein Bauteil geziert haben. Haben natürlich was mit Kampfkunst zu tun: Das eine zeigt einen Typen, der auf einem Tiger reitend Keulen schwingt, das andere einen, der auf einem hundeartigen Tier sitzt und ein Schwert führt. Sehr liebevolle Details und die beiden Freunde kosten nur umgerechnet 8,- Euro, was mir sehr angemessen erscheint. Antik sind die natürlich nicht. (Ying, meine Chinesisch- Lehrerin erklärt mir später, dass die beiden Knaben Schutzgötter seien. Der mit den Keulen ist für Gewitter verantwortlich. Was läge näher.)
Bummele dann noch die Changle Lu runter, habe aber keine Lust, die Klamottenläden näher zu durchleuchten.
Zu Hause angekommen erforsche ich endlich mal den E- Mart. Durchaus eine Alternative zu Carrefour, ebenfalls riesig. Liegt zwar näher an meiner Wohnung, aber Carrefour ist halt auf dem Weg von und zu der Arbeit. Aber der E- Mart hat die klar bessere Tiefkühlabteilung, zum Beispiel gibt es hier tiefgefrorenes Nan- Brot, das auch gleich in den Einkaufskorb wandert. Und auch vegetarische Dim Sum, für die Zubereitung brauche ich allerdings noch einen Dämpf- Einsatz für meinen Wok. Bin heute allerdings zu faul und zu hungrig, danach zu suchen. Aber auf dem Weg zur Kasse fallen mir noch Schoko- Haselnusskekse in die Hände. Die Kassiererinnen in E- Mart sind pampig, na ja, was solls. Stelle fest, dass ich mich glücklich schätzen kann, was die Nahrungs- Infrastruktur angeht.
Mein Freund, der Elektromann hängt an der Pforte ab und freut sich mächtig, als er mich sieht. Hat vielleicht mit einer der Pförtnerinnen was am laufen. Ist ja auch für sein Alter ein schmucker Kerl. Daumen hoch und „OK-ah!“ gebrüllt. Die Köpfe meiner vor dem Aufzug wartenden Nachbarn schnellen herum. Häh, die komische Ausländerin und der Elektromann kennen sich? Und quatschen auch noch miteinander?
Erfreue mich an der frisch geputzten Bude, dem Vollmond und mache mir was zu essen. Haselnusskekse schmecken superlecker. Quatsche mit Ali, bald ist Stefanie da und ich habe ein paar Tage frei. Was freue ich mich!
Zu Hause angekommen erforsche ich endlich mal den E- Mart. Durchaus eine Alternative zu Carrefour, ebenfalls riesig. Liegt zwar näher an meiner Wohnung, aber Carrefour ist halt auf dem Weg von und zu der Arbeit. Aber der E- Mart hat die klar bessere Tiefkühlabteilung, zum Beispiel gibt es hier tiefgefrorenes Nan- Brot, das auch gleich in den Einkaufskorb wandert. Und auch vegetarische Dim Sum, für die Zubereitung brauche ich allerdings noch einen Dämpf- Einsatz für meinen Wok. Bin heute allerdings zu faul und zu hungrig, danach zu suchen. Aber auf dem Weg zur Kasse fallen mir noch Schoko- Haselnusskekse in die Hände. Die Kassiererinnen in E- Mart sind pampig, na ja, was solls. Stelle fest, dass ich mich glücklich schätzen kann, was die Nahrungs- Infrastruktur angeht.
Mein Freund, der Elektromann hängt an der Pforte ab und freut sich mächtig, als er mich sieht. Hat vielleicht mit einer der Pförtnerinnen was am laufen. Ist ja auch für sein Alter ein schmucker Kerl. Daumen hoch und „OK-ah!“ gebrüllt. Die Köpfe meiner vor dem Aufzug wartenden Nachbarn schnellen herum. Häh, die komische Ausländerin und der Elektromann kennen sich? Und quatschen auch noch miteinander?
Erfreue mich an der frisch geputzten Bude, dem Vollmond und mache mir was zu essen. Haselnusskekse schmecken superlecker. Quatsche mit Ali, bald ist Stefanie da und ich habe ein paar Tage frei. Was freue ich mich!
3 Kommentare:
Na das klingt doch prima - frohe Ostern! Da fällt den Freunden doch bestimmt jede Menge dazu ein, so an Kitsch-as-Kitsch-can!
Nee, von Kitsch leider weit und breit keine Spur. Ostern ist das einzige Fest, was die uns noch nicht geklaut haben. Verstehe ich garnicht...
Echt? Das darf doch nicht wahr sein - da musst du unbedingt Entwicklungshilfe leisten!
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