Montag, Dezember 22, 2008

Männer, die behaupten, sie seien die uneingeschränkten Herren im Haus, lügen auch bei anderen Gelegenheiten. (Mark Twain)

Nach dem vorweihnachtlichen Streß im Büro verbringe ich das Wochenende auf dem Sofa vor mich hindämmernd, sentimentalen Erinnerungen an das letzjährige China- Camp nachhängend. Sonntags jedoch scheucht mich der Herr Gemahl in den Ober- Olmer Wald, um endlich einen Weihnachtsbaum käuflich zu erwerben.
Das Thema "Weihnachtsbaum" ist gerne mal der Auslöser ehelichen Unfriedens im Hause S. Denn da ich diejenige bin, die den Freund dann auf- und anschließend wieder abhübsschen darf, habe ich in der letzten Zeit einen zunehmenden Unwillen gegen die monströsen Gebilde entwickelt, die der Herr Gemahl so anschleppte. Außerdem waren mir die ausladenden Baumriesen im Wege, so dass sie gegen Ende der Weihnachtszeit von mir angebrüllt und schließlich mit Freuden ihres Schmuckes beraubt und vom Balkon geschleudert wurden. Ali jedoch erachtet bei seinen 2,00m Körpergröße jeden Baum, der kleiner ist als er, für unwürdig.
Also werden im Matsch des Waldes zahlreiche Bäume aus der Masse gezerrt und kritisch begutachtet. Zu groß, zu klein, zu stachelig, zu krumm und so weiter. Schließlich finde ich einen netten kleinen Baum, der dem Gemahl dann präsentiert wird. Der hat seine Arme um eine mindestens 2,50m hohe Nordmanntanne gelegt, die er zum Schmuck des Wohnzimmers auserkoren hat. Kurze Debatte darüber, welcher Baum jetzt zu kaufen sei, schließlich säusele ich, wenn Ali denn die Nordmanntanne wolle, müsse er sie halt auch selber und ganz alleine schmücken. Da er das letztes Jahr wegen meines Chinaaufenthaltes zum ersten und einzigen Mal machen musste (er hat extra Kugeln gekauft, weil er als eher grobmotorisch veranlagter Mensch nicht unseren Sammlerschmuck ruinieren wollte, eine kluge Entscheidung), ist die Sache schnell klar. Unglücklich blickt er einer vierköpfigen Familie nach, die mit der Nordmanntanne von dannen zieht und trottet mit dem -wie er es nennt- "baumähnlichen Gegenstand" zur Kasse, wo man uns immerhin stolze 25,- Euro für diesen Zwerg abknöpft. (Zugegeben, neben Ali sieht der Baum tatsächlich ein wenig mickerig aus. Aber das tut alles, was sich in seiner unmittelbaren Nähe oder in seinen Händen befindet).
Heute habe ich zwar immer noch mäßig Lust, den Baum zu schmücken, schleppe aber doch das ganze Zeug aus dem Keller hoch und mache mich ans Werk. Und naja, irgendwie wird es ja dann doch ganz hübsch. Und es wird ihm ja wohl gefallen. Hoffe ich jedenfalls.
Frohe Weihnachten.

6 Kommentare:

Xiaomo hat gesagt…

Da empfehle ich doch Plastikbäumchen mit Fertigschmuck dran. Einmal im Jahr abstauben und gut isss...mache ich schon seit Jahren so

Ich weiß, das kommt jetzt sehr überraschend...

Anonym hat gesagt…

wozu überhaupt

Bat hat gesagt…

Was? Baum oder Ehemänner? Das frage ich mich allerdings so manches Mal auch.

Anonym hat gesagt…

zusammen leben, einen baum haben, den beide nicht wollen aber falls der andere doch einen will und nur aus (höflichkeit) liebe sagt er wolle keinen und das mit allem. fängt schon direkt vor dem aufstehen an und geht das ganze leben so weiter. keiner will es (nur gaaaanz wenige ausnahmen) und alle tun es.
ich meine christbaum schmücken

Bat hat gesagt…

Ach, papperlapapp. Und der Baum gefällt dann doch uns beiden, man muss halt konsensfähig sein. Das Leben ist kein Ponyhof.

Zimtstern hat gesagt…

Die Diskussion wird bei uns nicht geführt - Adventskranz, fertig geschmückt, doppelt so teuer wie ein Baum und genügend Platz in der Wohnung sind schlagende Argumente.