Vorneweg gleich mal was zu diesen Berichten: Ich veröffentliche von hier aus per e- mail und habe auf die Gestaltung etc. keinen Einfluss. Grafische Entgleisungen oder merkwürdige Steuerzeichen bitte ich zu entschuldigen, das liegt nicht in meiner Hand. Auf blogspot komme ich nicht drauf, kann also nichts lesen, allenfalls kriege ich über den Google Reader eine vage Ahnung davon. Bilder sehe ich da aber leider auch nicht. (Blöd, Mainz Daily Photo hat mich hier immer gut bei Laune gehalten). Kommentare kriege ich sowieso als mail, kann aber selber nichts kommentieren, weder bei mir noch bei anderen. Also bitte nicht böse sein, wenn ich nicht reagiere, ich kann nichts dafür.
25.09.2009, Freitag
Vormittags:
Es ist diesig, aber es regnet nicht. Also Training, wie schön. Da ich nicht mit Xiao Lu rechne, nehme ich nur das Geschenk für den Meister mit, als Zeichen eines leisen Protestes lege ich schwarze statt der mir von ihm geschenkten fiesen blauen Hosen an, falls Xiao Lu doch da sein sollte. Ich bin nämlich etwas verschnupft, weil er schon sehr lange nicht mehr mit mir gechattet und mich über die Dinge hier auf dem Laufenden gehalten hat. Mit dem weißen Kranich T- Shirt macht dieses Outfit sogar halbwegs was her. Ich komme schon um 8:25 am Park an und erhasche vom Bus aus einen Blick auf unser Trainingsgelände, auf dem Xiao Lu sich warm macht, ich traue meinen Augen nicht und mein Herz schlägt Purzelbäume. Also renne ich, so schnell ich kann in den Park, nehme dann aber einen Gang raus und schlendere so locker über die Wiese, als sei ich erst gestern das letzte Mal da gewesen. Xiao Lu ist anscheinend hoch erfreut, mich zu sehen und entschuldigt seine Chat- Abwesendheit mit einem kaputten Rechner. Ich reibe ihm erst mal etwas zickig unter die Nase, dass deswegen mein Chinesisch nicht besser geworden sei, weil ich ja keine Chance zum Üben gehabt hätte und ich außerdem sein Geschenk im Hotel liegen gelassen habe, weil ich nicht mit ihm gerechnet hätte. Nein, nein, wir können jeden Tag üben, kein Problem, heute Nachmittag auch schon, wenn ich will. Ich strahle ihn an und klimpere mit den Augen, klar will ich. Aber wir fangen dann erst mal mit Einzelbewegungen an, schön langsam und sorgfältig. Wie habe ich das vermisst! Es ist unglaublich schwül und uns beiden läuft die Brühe, obwohl wir uns nur langsam bewegen. Ich bin müde und Xiao Lu erkältet, sind ja nicht gerade optimale Voraussetzungen. Das Herannahen des Meisters bemerken wir fast gar nicht, natürlich gibt es erst mal ne Kippe und Geschichten. Gestern war er nicht da, weil er am Umziehen ist. Da das Treppenhaus nicht beleuchtet war, ist er die Treppe runtergeknallt und hat sich die Hüfte angeschlagen, der arme Kerl. Ich grüße ihn ordnungsgemäß von Yürgen und Lilo und erzähle ihm, dass Yürgen heute nach Wudang fliegt. Meister Wu freut sich schon sehr auf Lilos Besuch und hat die Daten sogar genau im Kopf. Ob Yürgen denn auch mal vorbeikäme? Nee, leider nicht.
Die Einzelbewegungen, die Xiao Lu und ich gemacht haben, werden wiederholt und korrigiert, er schreibt mir die Bezeichnungen und einige Prinzipien auf Chinesisch auf, sehr wichtig und für mich unendlich wertvoll! Leider ist er nicht wirklich firm, was die Pinyin- Umschrift angeht, aber da wird sich schon was finden. Und auf einmal bricht mir der Kreislauf komplett weg. Naja, wenn man völlig unterernährt und abgearbeitet nach einen langen Flug in drückender Hitze gleich mal alles gibt, braucht man sich eigentlich über so was nicht wundern. Und ein doppelter Espresso mit einem halben Keks zum Frühstück sind da auch nicht wirklich hilfreich.
Ich sacke käsebleich auf einen Stein und die Jungs sind ganz besorgt. Es gibt erst mal Medizin und Akupressur vom Meister, nach 10 Minuten geht es dann schon wieder. Dumm nur, dass mir das Wort für „niedriger Blutdruck" spontan nicht einfällt, dabei hatten wir das schon. Aber da kommen die Jungs auch so drauf. Auch dumm, dass mir für solche Zwecke der fürsorgliche Ali mir extra Traubenzucker mitgegeben, der liegt natürlich im Hotelzimmer. Noch mehr Prinzipienarbeit, dann ist die Form dran. Läuft sogar gar nicht schlecht, da ich die Abläufe ja so grob draufhabe, wird sehr intensiv an Details gearbeitet. Der Meister hat eine brilliante Idee: Wenn ich bei den Einzelbewegungen und in der Form etwas besonders gut hinkriege, schießt er davon ein Foto, damit ich weiß, wie das richtig auszusehen hat. Wie nett! Das tut er dann auch ausgiebig, leider auch von den Sachen, die ich vermassele. Naja, dann habe ich halt Vorher/ Nachher Bilder.
Er muß dann um 11:00 abhauen, weil er noch im Renmin Gongyuan Oskar, Judd und ein paar andere Typen unterrichtet. Xiao Lu und ich quatschen am Parkeingang noch ein wenig und beschließen, am Nachmittag nicht zu trainieren, ich soll mich gefälligst ausruhen. Ja, besser wird das sein, er sah ja auch nicht gerade fit aus. Ich schleppe mich gleich in mein Zimmer, bin sogar für den Fladenstand zu platt. Heute Mittag fahre ich vielleicht mal in die Stadt, um Karten und Nudelsuppen zu holen, erst mal ausruhen. Offline- Nachricht von Tori, Sonntag 18:00 Vegetarian Lifestyle. Grandios!
Die Einzelbewegungen, die Xiao Lu und ich gemacht haben, werden wiederholt und korrigiert, er schreibt mir die Bezeichnungen und einige Prinzipien auf Chinesisch auf, sehr wichtig und für mich unendlich wertvoll! Leider ist er nicht wirklich firm, was die Pinyin- Umschrift angeht, aber da wird sich schon was finden. Und auf einmal bricht mir der Kreislauf komplett weg. Naja, wenn man völlig unterernährt und abgearbeitet nach einen langen Flug in drückender Hitze gleich mal alles gibt, braucht man sich eigentlich über so was nicht wundern. Und ein doppelter Espresso mit einem halben Keks zum Frühstück sind da auch nicht wirklich hilfreich.
Ich sacke käsebleich auf einen Stein und die Jungs sind ganz besorgt. Es gibt erst mal Medizin und Akupressur vom Meister, nach 10 Minuten geht es dann schon wieder. Dumm nur, dass mir das Wort für „niedriger Blutdruck" spontan nicht einfällt, dabei hatten wir das schon. Aber da kommen die Jungs auch so drauf. Auch dumm, dass mir für solche Zwecke der fürsorgliche Ali mir extra Traubenzucker mitgegeben, der liegt natürlich im Hotelzimmer. Noch mehr Prinzipienarbeit, dann ist die Form dran. Läuft sogar gar nicht schlecht, da ich die Abläufe ja so grob draufhabe, wird sehr intensiv an Details gearbeitet. Der Meister hat eine brilliante Idee: Wenn ich bei den Einzelbewegungen und in der Form etwas besonders gut hinkriege, schießt er davon ein Foto, damit ich weiß, wie das richtig auszusehen hat. Wie nett! Das tut er dann auch ausgiebig, leider auch von den Sachen, die ich vermassele. Naja, dann habe ich halt Vorher/ Nachher Bilder.
Er muß dann um 11:00 abhauen, weil er noch im Renmin Gongyuan Oskar, Judd und ein paar andere Typen unterrichtet. Xiao Lu und ich quatschen am Parkeingang noch ein wenig und beschließen, am Nachmittag nicht zu trainieren, ich soll mich gefälligst ausruhen. Ja, besser wird das sein, er sah ja auch nicht gerade fit aus. Ich schleppe mich gleich in mein Zimmer, bin sogar für den Fladenstand zu platt. Heute Mittag fahre ich vielleicht mal in die Stadt, um Karten und Nudelsuppen zu holen, erst mal ausruhen. Offline- Nachricht von Tori, Sonntag 18:00 Vegetarian Lifestyle. Grandios!
Nachmittags:
Nach ein wenig Dämmerschlaf bringe ich Lilo im Chat erst mal auf den neuesten Stand und schwinge dann zur guten alten Linie 18, um in die Stadt zu fahren. Für mich ist das hier mittlerweile so, als führe ich mit der Bahn nach Gonsenheim oder bummelte über die Ludwigstraße. Nur dass sich das hier besser anfühlt. Wie oft habe ich in Deutschland von dieser Stadt geträumt und jetzt bin ich endlich wieder hier und lebe auf.
Erstmal in der Fuzhou Lu neue Stadtpläne in Chinesisch und Englisch geholt, dann renne ich über die Nanjing Lu und suche das vegetarische Restaurant mit Shop, in dem ich letztes Jahr mit Kerstin war. Das gibt es natürlich nicht mehr, dachte ich mir schon, sie hatte mal so was geschrieben. Die Straßenverkäufer nerven wie eh und je, und Hand-Augenkoordinationsübungen bei Li Ning spare ich mir für später auf. Eine Station mit der U- Bahn zum Lifestyle. An der U- Bahn Station am Volksplatz muss man seine Taschen durch ein Durchleuchtungsgerät wuppen, die sind wegen der Republiksgründungsfeierlichkeiten hier voll am durchdrehen. Bei Vegetarian Lifestyle sind die Nudelsuppen leider ausverkauft, dafür gibt es aber vegetarische Instant- Nudeln, die allerdings in einer Schale zubereitet werden müssen und nicht im praktischen Pappbecher verpackt sind. Mist. Habe jetzt keine Lust, auch noch ein Haushaltswarengeschäft zu suchen, nehme die Nudeln aber trotzdem mit. Da wird mir schon was einfallen. Habe langsam Hunger (hatte ja nur den Haferkeks heute morgen) und fahre mit der U- Bahn nach Hause, hier hat es anscheinend geregnet.
In einem Geschäft besorge ich mir lecker Trinkyoghurt und eine Packung Instant- Glasnudeln. Bin mir über den Inhalt nicht ganz im Klaren, jedenfalls sind auf der Packung Chilis und etwas Wurstartiges abgebildet (zu Hause angekommen entziffere ich irgendwas von „Süßkartoffeln"), das kann man bestimmt gut rauspflücken, anderenfalls wird der komplette Inhalt in die Tonne gekloppt. Jedenfalls habe ich jetzt ein provisorisches Gefäß zur Zubereitung der vegetarischen Nudeln. (Mein Vorgänger hier im Gästehaus hatte dazu den Wasserkocher benutzt, dieses Ferkel. Den musste ich dann erst mal mühsam reinigen.)
In der Fressgasse entdecke ich meine Fladen- Stammzubereiterinnen nicht und gehe fremd, als ich gerade herzhaft in den Fladen beiße, komme ich an ihrem Stand vorbei, hinter dem sie kauern. (Deswegen hatte ich sie auch nicht gesehen). Peinlich, hoffe, die haben mich nicht wiedererkannt, aber für die meisten Chinesen sehen wir fremden Teufel ja sowieso alle gleich aus. Jedenfalls wird dieser Fehltritt morgen gleich korrigiert werden müssen.
Gesättigt nach dem köstlichen Fladen quatsche ich mit Ali über Skype, wenigstens etwas, was hier funktioniert. Wollte eigentlich noch das vom Meister heute aufgeschriebene zu entziffern versuchen und abtippen, bin aber doch zu müde. Hoffentlich kein Regen morgen, obwohl der Wetterbericht was anderes sagt. Abwarten.
Erstmal in der Fuzhou Lu neue Stadtpläne in Chinesisch und Englisch geholt, dann renne ich über die Nanjing Lu und suche das vegetarische Restaurant mit Shop, in dem ich letztes Jahr mit Kerstin war. Das gibt es natürlich nicht mehr, dachte ich mir schon, sie hatte mal so was geschrieben. Die Straßenverkäufer nerven wie eh und je, und Hand-Augenkoordinationsübungen bei Li Ning spare ich mir für später auf. Eine Station mit der U- Bahn zum Lifestyle. An der U- Bahn Station am Volksplatz muss man seine Taschen durch ein Durchleuchtungsgerät wuppen, die sind wegen der Republiksgründungsfeierlichkeiten hier voll am durchdrehen. Bei Vegetarian Lifestyle sind die Nudelsuppen leider ausverkauft, dafür gibt es aber vegetarische Instant- Nudeln, die allerdings in einer Schale zubereitet werden müssen und nicht im praktischen Pappbecher verpackt sind. Mist. Habe jetzt keine Lust, auch noch ein Haushaltswarengeschäft zu suchen, nehme die Nudeln aber trotzdem mit. Da wird mir schon was einfallen. Habe langsam Hunger (hatte ja nur den Haferkeks heute morgen) und fahre mit der U- Bahn nach Hause, hier hat es anscheinend geregnet.
In einem Geschäft besorge ich mir lecker Trinkyoghurt und eine Packung Instant- Glasnudeln. Bin mir über den Inhalt nicht ganz im Klaren, jedenfalls sind auf der Packung Chilis und etwas Wurstartiges abgebildet (zu Hause angekommen entziffere ich irgendwas von „Süßkartoffeln"), das kann man bestimmt gut rauspflücken, anderenfalls wird der komplette Inhalt in die Tonne gekloppt. Jedenfalls habe ich jetzt ein provisorisches Gefäß zur Zubereitung der vegetarischen Nudeln. (Mein Vorgänger hier im Gästehaus hatte dazu den Wasserkocher benutzt, dieses Ferkel. Den musste ich dann erst mal mühsam reinigen.)
In der Fressgasse entdecke ich meine Fladen- Stammzubereiterinnen nicht und gehe fremd, als ich gerade herzhaft in den Fladen beiße, komme ich an ihrem Stand vorbei, hinter dem sie kauern. (Deswegen hatte ich sie auch nicht gesehen). Peinlich, hoffe, die haben mich nicht wiedererkannt, aber für die meisten Chinesen sehen wir fremden Teufel ja sowieso alle gleich aus. Jedenfalls wird dieser Fehltritt morgen gleich korrigiert werden müssen.
Gesättigt nach dem köstlichen Fladen quatsche ich mit Ali über Skype, wenigstens etwas, was hier funktioniert. Wollte eigentlich noch das vom Meister heute aufgeschriebene zu entziffern versuchen und abtippen, bin aber doch zu müde. Hoffentlich kein Regen morgen, obwohl der Wetterbericht was anderes sagt. Abwarten.
1 Kommentar:
...und wie ist es dir nun gelungen, beim Oster zu kommentieren???
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