30.01.2010, Samstag
Vormittags:
Wache hundemüde auf. Ein Blick aus dem Fenster zeigt: Zwar trübes Wetter, aber kein Regen. Und es ist auch relativ warm. Also Training. Mache mich gemütlich fertig und habe ein schlechtes Gewissen, weil ich die ganze Woche nicht geübt habe.
Zu meiner Freude habe ich eine Buslinie gefunden, die direkt vor meiner Haustür hält und zum Park fährt. Geil! Bus fahren ist sowieso viel besser als Metro, da sieht man wenigstens was von der Gegend. Bin schon etwas früher da, aber kein Xiao Lu, kein Meister. Warte eine Weile, um Punkt 9.00 fallen ein paar Tropfen vom Himmel. Hatten die Jungs das etwa im Blut? Überlege gerade, ob ich wieder nach Hause fahren und mich aufs Ohr legen soll, als Meister Wu gemächlich angeschlurft kommt. Er hat sein Mobilfon gestern im Volkspark vergessen und es vier Stunden lang gesucht. Deswegen wusste er nicht so genau, wie viel Uhr es ist. Aber irgendjemand hat das Ding wohl gefunden oder für ihn mitgenommen, ist also nicht futsch.
Xiao Xu kommt, was mich freut. Dann werden nämlich viele Grundlagen geübt, auch Anwendungen, was ich sehr interessant und nützlich finde. Auch Xiao Xu hat jetzt einen anständigen Winterfummel. Mit Ying Quan geht es weiter, eine wirklich sehr schöne Form. Habe mir natürlich nichts gemerkt und nehme mir fest vor, mit Videounterstützung kräftig nachzuarbeiten. Plauderei mit dem Meister, wie denn der Job wäre? Viel Stress? Jaaaa, ganz viel Stress! Und für die Wohnung müssen auch noch soooo viele Dinge erledigt und besorgt werden! (Eine willkommene Ausrede fürs Nicht- Üben muss man ja haben).
Der Meister erzählt, dass er gerne im Netz surft und chattet. Natürlich auf QQ. Muss ihn morgen mal nach seiner Nummer fragen.
Bin schön entspannt und das mit dem Fa Jing klappt mittlerweile auch bei vielen Bewegungen. Xiao Xus Anhang gesellt sich zu uns, ich lerne seinen Bruder kennen. Locke darf auch ein bisschen mitmachen, wir schubsen uns durch den Park und haben Spaß. Der Meister spendiert mir eine Tasse Tee und schenkt mir eine Mandarine, also bis morgen dann. Klar, gerne, freue mich schon!
Nachmittags:
Würde am liebsten schlafen, aber ich brauche noch ein paar Sachen und vor allen Dingen Wasser von Carrefour. Außerdem könnte ich mir ja im Vegetarian Lifestyle diese leckeren Instant- Nudeln besorgen, dann hätte ich für unter der Woche was zum Abendessen. Werfe mich in Zivilklamotten und schleppe mich mit meiner Einkaufsliste zu Carrefour. Was mich hier etwas nervt: Sobald man in einer Abteilung vor den Produkten wie z.B. Flüssigseife etwas länger verharrt, stürzt sofort eine Bedienstete herbei, fragt, was man möchte und fängt an, einem alles mögliche Zeug unter die Nase zu halten. Ist ja wohl als Dienst am Kunden gemeint, aber ich schaue lieber in Ruhe. Manchmal diskutiere ich aber auch mit denen, so kann man wenigstens die Sprache üben. Und ein Gefühl für den Shanghaier Dialekt kriegen. Muss in der Abteilung für die Neujahrs- Deko schwer an mich halten, da werde ich nächste Woche erst zuschlagen. Aber das Zeug ist einfach zu geil, so was von kitschig! Brauche unter anderem Müllbeutel und kann nicht widerstehen, welche mit Orangenduft zu kaufen. Was es nicht alles gibt!
Nachdem ich meine Einkäufe verstaut habe, fahre ich in die Stadt. Steige am Volksplatz prompt in die falsche Metro ein und muss wieder zurück. Da ich ja sowieso im Lifestyle einkaufen wollte, konsumiere ich hier auch gleich eine absolut phänomenale scharfe Nudelsuppe und ein anderes leckeres Gericht. Mann, ist diese Suppe gut! Und so raffiniert gewürzt! Mit Nelken, Ingwer, schwarzem Pfeffer und ordentlich Chilli! Vegetarische Tom Yam Gong gibt es auch, die werde ich das nächste Mal probieren. Kaufe zwei Sorten meiner Nudeln, jetzt brauche ich aber doch noch Schalen. Na ja, beim nächsten Carrefour- Besuch dann.
Bummel zurück ins Zentrum, schaue bei meinem Lieblingsklamottenladen von „The Thing“ vorbei. Liegt sowieso auf dem Weg. Gerade Schlussverkauf, kaufe eine Kapuzen- Sweatjacke, die von 268,- auf 156,- Yuan runtergesetzt ist. Und in einer Nebenstraße schieße ich die 6. Staffel von „Desperate Housewifes“. Klasse. Die nächsten Abende sind gerettet. Aber mein Ziel ist eigentlich die Fuzhu Lu, die Buch- und Schreibwarenstraße. Zum einen möchte ich ein seriöses Notizbuch, denn ich habe festgestellt, dass bei Besprechungen jeder eines zückt und wichtig mitschreibt. Ich bin die einzige, die lose A4 Blätter benutzt, das geht natürlich gar nicht. Unprofessionell. Zum anderen möchte ich auch so einen Scannerstift, den Lilo hier letztes Jahr gekauft hat. Mit dem Ding rollt man über einen Text, egal auf welcher Oberfläche und das Ding übersetzt auch noch. Angesichts der zahllosen Bedienungsanleitungen, die sich hier mittlerweile angesammelt haben, erscheint mir so ein Werkzeug nicht unnützlich. Vor allem für meine Waschmaschine, denn ich will ja nicht unfreiwillig meine Lieblingsklamotten ruinieren. Auf dem Weg sehe ich zwei (junge) Chinesinnen, die genauso groß oder sogar noch größer als ich sind. Und hübsche Klamotten anhaben. Ich Depp. Warum spreche ich die nicht einfach mal an, wo die so ihr Zeug kaufen? Daran muss ich bei nächsten Begegnungen dieser Art unbedingt denken.
Im Foreign Languages Bookstore verweist mich eine Dame, die hier Taschenübersetzer verkauft, an das Geschäft gegenüber, was den Scan-/ Übersetzerstift angeht. Das hat aber schon zu, sehr früh für selbst für deutsche Verhältnisse. Die Dame schreibt mir die Bezeichnung des von mir gesuchten Gerätes auf chinesisch auf. Also morgen wieder. Kaufe noch ein englischsprachiges Buch mit chinesischen Rezepten. Muss langsam mal lernen, mit dem hiesigen Material zu arbeiten, westliche Küche kann ich mir jedenfalls größtenteils wegen fehlender oder anders gearteter Zutaten und Zubereitungsmöglichkeiten (Backofen) abschminken.
Auf dem Weg zur Metro finde ich auch ein Notizbuch und kaufe zwei der leckeren Vanilleküchlein zum Kaffe.
Zu Hause intensive Internetrecherche zu der Waschmaschine, finde schließlich das baugleiche deutsche Modell. Die Bedienungsanleitung lässt sich leider nicht öffnen, aber ich habe immerhin einen Überblick. Verifiziere meine Rechercheergebnisse anhand des Wörterbuches. Zwischenzeitlich skype ich mit Ali und Stefanie, die gerade von ihrer Laos/ Kambodscha- Tour ins winterliche Mainz zurückgekehrt ist. Leider stürzt ihr Rechner ständig ab, aber die wichtigsten Informationen können ausgetauscht werden.
Und ganz schnell ist es Mitternacht. Wieder nicht geschlafen, wieder nicht geübt, morgen wieder früh aufstehen. Stress.
Vormittags:
Wache hundemüde auf. Ein Blick aus dem Fenster zeigt: Zwar trübes Wetter, aber kein Regen. Und es ist auch relativ warm. Also Training. Mache mich gemütlich fertig und habe ein schlechtes Gewissen, weil ich die ganze Woche nicht geübt habe.
Zu meiner Freude habe ich eine Buslinie gefunden, die direkt vor meiner Haustür hält und zum Park fährt. Geil! Bus fahren ist sowieso viel besser als Metro, da sieht man wenigstens was von der Gegend. Bin schon etwas früher da, aber kein Xiao Lu, kein Meister. Warte eine Weile, um Punkt 9.00 fallen ein paar Tropfen vom Himmel. Hatten die Jungs das etwa im Blut? Überlege gerade, ob ich wieder nach Hause fahren und mich aufs Ohr legen soll, als Meister Wu gemächlich angeschlurft kommt. Er hat sein Mobilfon gestern im Volkspark vergessen und es vier Stunden lang gesucht. Deswegen wusste er nicht so genau, wie viel Uhr es ist. Aber irgendjemand hat das Ding wohl gefunden oder für ihn mitgenommen, ist also nicht futsch.
Xiao Xu kommt, was mich freut. Dann werden nämlich viele Grundlagen geübt, auch Anwendungen, was ich sehr interessant und nützlich finde. Auch Xiao Xu hat jetzt einen anständigen Winterfummel. Mit Ying Quan geht es weiter, eine wirklich sehr schöne Form. Habe mir natürlich nichts gemerkt und nehme mir fest vor, mit Videounterstützung kräftig nachzuarbeiten. Plauderei mit dem Meister, wie denn der Job wäre? Viel Stress? Jaaaa, ganz viel Stress! Und für die Wohnung müssen auch noch soooo viele Dinge erledigt und besorgt werden! (Eine willkommene Ausrede fürs Nicht- Üben muss man ja haben).
Der Meister erzählt, dass er gerne im Netz surft und chattet. Natürlich auf QQ. Muss ihn morgen mal nach seiner Nummer fragen.
Bin schön entspannt und das mit dem Fa Jing klappt mittlerweile auch bei vielen Bewegungen. Xiao Xus Anhang gesellt sich zu uns, ich lerne seinen Bruder kennen. Locke darf auch ein bisschen mitmachen, wir schubsen uns durch den Park und haben Spaß. Der Meister spendiert mir eine Tasse Tee und schenkt mir eine Mandarine, also bis morgen dann. Klar, gerne, freue mich schon!
Nachmittags:
Würde am liebsten schlafen, aber ich brauche noch ein paar Sachen und vor allen Dingen Wasser von Carrefour. Außerdem könnte ich mir ja im Vegetarian Lifestyle diese leckeren Instant- Nudeln besorgen, dann hätte ich für unter der Woche was zum Abendessen. Werfe mich in Zivilklamotten und schleppe mich mit meiner Einkaufsliste zu Carrefour. Was mich hier etwas nervt: Sobald man in einer Abteilung vor den Produkten wie z.B. Flüssigseife etwas länger verharrt, stürzt sofort eine Bedienstete herbei, fragt, was man möchte und fängt an, einem alles mögliche Zeug unter die Nase zu halten. Ist ja wohl als Dienst am Kunden gemeint, aber ich schaue lieber in Ruhe. Manchmal diskutiere ich aber auch mit denen, so kann man wenigstens die Sprache üben. Und ein Gefühl für den Shanghaier Dialekt kriegen. Muss in der Abteilung für die Neujahrs- Deko schwer an mich halten, da werde ich nächste Woche erst zuschlagen. Aber das Zeug ist einfach zu geil, so was von kitschig! Brauche unter anderem Müllbeutel und kann nicht widerstehen, welche mit Orangenduft zu kaufen. Was es nicht alles gibt!
Nachdem ich meine Einkäufe verstaut habe, fahre ich in die Stadt. Steige am Volksplatz prompt in die falsche Metro ein und muss wieder zurück. Da ich ja sowieso im Lifestyle einkaufen wollte, konsumiere ich hier auch gleich eine absolut phänomenale scharfe Nudelsuppe und ein anderes leckeres Gericht. Mann, ist diese Suppe gut! Und so raffiniert gewürzt! Mit Nelken, Ingwer, schwarzem Pfeffer und ordentlich Chilli! Vegetarische Tom Yam Gong gibt es auch, die werde ich das nächste Mal probieren. Kaufe zwei Sorten meiner Nudeln, jetzt brauche ich aber doch noch Schalen. Na ja, beim nächsten Carrefour- Besuch dann.
Bummel zurück ins Zentrum, schaue bei meinem Lieblingsklamottenladen von „The Thing“ vorbei. Liegt sowieso auf dem Weg. Gerade Schlussverkauf, kaufe eine Kapuzen- Sweatjacke, die von 268,- auf 156,- Yuan runtergesetzt ist. Und in einer Nebenstraße schieße ich die 6. Staffel von „Desperate Housewifes“. Klasse. Die nächsten Abende sind gerettet. Aber mein Ziel ist eigentlich die Fuzhu Lu, die Buch- und Schreibwarenstraße. Zum einen möchte ich ein seriöses Notizbuch, denn ich habe festgestellt, dass bei Besprechungen jeder eines zückt und wichtig mitschreibt. Ich bin die einzige, die lose A4 Blätter benutzt, das geht natürlich gar nicht. Unprofessionell. Zum anderen möchte ich auch so einen Scannerstift, den Lilo hier letztes Jahr gekauft hat. Mit dem Ding rollt man über einen Text, egal auf welcher Oberfläche und das Ding übersetzt auch noch. Angesichts der zahllosen Bedienungsanleitungen, die sich hier mittlerweile angesammelt haben, erscheint mir so ein Werkzeug nicht unnützlich. Vor allem für meine Waschmaschine, denn ich will ja nicht unfreiwillig meine Lieblingsklamotten ruinieren. Auf dem Weg sehe ich zwei (junge) Chinesinnen, die genauso groß oder sogar noch größer als ich sind. Und hübsche Klamotten anhaben. Ich Depp. Warum spreche ich die nicht einfach mal an, wo die so ihr Zeug kaufen? Daran muss ich bei nächsten Begegnungen dieser Art unbedingt denken.
Im Foreign Languages Bookstore verweist mich eine Dame, die hier Taschenübersetzer verkauft, an das Geschäft gegenüber, was den Scan-/ Übersetzerstift angeht. Das hat aber schon zu, sehr früh für selbst für deutsche Verhältnisse. Die Dame schreibt mir die Bezeichnung des von mir gesuchten Gerätes auf chinesisch auf. Also morgen wieder. Kaufe noch ein englischsprachiges Buch mit chinesischen Rezepten. Muss langsam mal lernen, mit dem hiesigen Material zu arbeiten, westliche Küche kann ich mir jedenfalls größtenteils wegen fehlender oder anders gearteter Zutaten und Zubereitungsmöglichkeiten (Backofen) abschminken.
Auf dem Weg zur Metro finde ich auch ein Notizbuch und kaufe zwei der leckeren Vanilleküchlein zum Kaffe.
Zu Hause intensive Internetrecherche zu der Waschmaschine, finde schließlich das baugleiche deutsche Modell. Die Bedienungsanleitung lässt sich leider nicht öffnen, aber ich habe immerhin einen Überblick. Verifiziere meine Rechercheergebnisse anhand des Wörterbuches. Zwischenzeitlich skype ich mit Ali und Stefanie, die gerade von ihrer Laos/ Kambodscha- Tour ins winterliche Mainz zurückgekehrt ist. Leider stürzt ihr Rechner ständig ab, aber die wichtigsten Informationen können ausgetauscht werden.
Und ganz schnell ist es Mitternacht. Wieder nicht geschlafen, wieder nicht geübt, morgen wieder früh aufstehen. Stress.
3 Kommentare:
Für erste Hilfe bei Bedienungsanleitungen kannst du ja einfach die Seite mit der Kurzanleitung abfotografieren und an Yabo schicken - der kann dir gewiss das Entscheidende schnell übersetzen
machen kommentarte eigentlich Sinn? Kannst du sie lesen? und wenn ja, wie? Bin ja bald auch wieder hinter der großen chinesischen Brandmauer.
Mensch, Charlie! Klar kann ich Kommentare lesen! Und selber kommentieren. Wie ich das mache, habe ich doch schon beschrieben. Hiermit: http://ultrareach.com/
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