Mittwoch, Oktober 18, 2006

Erstes Training

16.10.2006, Montag

Als ich aufstehe, kriege ich fast einen Koller. Am liebsten würde ich sofort im Marriot oder Hilton anfufen und mich dort einbuchen. Die Vorstellung, hier noch weitere drei Wochen zu verbringen und dann in der letzten Woche auch noch mit Ali macht mich fast wahnsinnig. Ich wollte Ali doch zeigen, wie klasse Shanghai ist, statt dessen befinden wir uns an einem von Shanghais uncoolsten Orten. Zwar ist die Metro um die Ecke, aber das dauert halt immer seine Zeit, von A nach B zu kommen. Stefanie und ich beschließen darauf, uns für die letzte Woche eine andere Unterkunft zu suchen, da der Unterricht dann sowieso vorbei ist.

Wir erzählen Lily von unserem Projekt „Putuo Shan“, ihre Augen leuchten auf und sie zerrt sofort ein Amulett aus dem Ausschnitt, dass ihr ihre Tante von dort mitgebracht hat. Sie wollte da schon immer hin, hat aber kein Geld. Anscheinend ist sie eine freie Mitarbeiterin der Schule, ansonsten verdient sie nichts und lebt daher enorm sparsam. Sie verspricht uns, nachzuhören, wo wir die Tickets kaufen können.

Nach dem Unterricht (wo wir mal wieder kläglich bei der „Listening Comprehension“ scheitern) hetzten wir nach Pudong, um uns von Wu Ji foltern zu lassen. Aus irgendeinem Grund fährt die U- Bahn ab einer Station einfach wieder zurück, weswegen wir an der nächsten Station hastig dieses Transportmittel verlassen und uns ein Taxi schnappen. Natürlich kommen wir eine halbe Stunde zu spät, Klasse! Während ich bei schwüler Hitze, beobachtet von amüsierten Chinesen und einem sehr kritischen Meister stoisch im tiefen Stand meine Übungen mache, stelle ich fest, dass es wohl doch keine sehr brilliante Idee war, sich am Abend vorher sechs Gläser Wein hinter die Binde zu kippen. Wu Ji stellt nüchtern fest, dass wir wohl zu Hause nicht sonderlich viel geübt haben, was wir auch beschämt zugeben. Naja, geübt haben wir ja schon, nur irgendwie nicht ganz richtig.

Nach dem Training sind wir so erschlagen, dass wir bei einer Fertigsuppe zusammen mit Alessandra „God of Cookery“ mit Steven Chow gucken. Wenigstens hellt das meine Laune beträchtlich auf.

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