Mittwoch, Oktober 18, 2006

Kerstin kommt

17.10.2006, Dienstag

Ich berichte Lily stolz auf chinesisch, dass wir gestern Abend einen chinesischen Film geschaut haben und es gelingt mir sogar, den chinesischen Namen meines Lieblingsschauspielers fehlerfrei auszusprechen (Zumindestens erkennt Lily, von wem die Rede ist.) Sie findet Stephen Chow auch klasse, was ihr natürlich etliche Sympathiepunkte einbringt.

Lily war gestern nicht untätig: Sie ist wohl im Internet gesurft und hat ein paar Reiseagenturen gefunden, die diesen Ausflug als Pauschaltour anbieten. Da sie so begeistert bei der Sache ist, beschließen wir, sie einzuladen. Als wohlerzogene Chinesin lehnt sie natürlich ab, wird aber fast ohnmächtig. Im Laufe des Tages wiederholen wir mehrere Male unsere Einladung, die sie zwar immer wieder ablehnt, aber auch immer öfter mal „wir“ statt „ihr“ sagt, wenn die Rede auf den Ausflug kommt.

Nach dem Unterricht surfen wir erstmal im Internet, um uns über die Hotelpreise zu orientieren. In einem meiner Reiseführer wird eines empfohlen, dass auch online zu finden ist. Also begeben wir uns da hin, ich bin begeistert! Das Hotel liegt mitten in der Stadt, hat kleine, aber sehr hübsche Zimmer, die uns ein freudlicher, ausgezeichnet Englisch sprechender Bediensteter auch gerne zeigt.

Nach dieser Aktion treffen wir rechtzeitig zur Happy Hour bei Barbarossa im Renmin Gongyuan ein, wo wir die Zeit bis zu unserem Treffen mit Kerstin, mit der wir schon im Stundentakt telefoniert haben, überbrücken. Endlich wieder guter Weisswein! Und coole Musik, gediegenes Ambiente, wir lieben diesen Ort. Der nette Kellner schätztund macht uns diskret auf das nahe Ende der Happy Hour aufmerksam. Ob wir schnell noch ein Glas bestellen wollten? Natürlich wollen wir und stellen mit Schrecken fest, dass wir zum Essen zu spät kommen. Also wieder telefonieren. Schließlich hetzten wir ins „Vegetarian Lifestyle“, wo wir endlich Kerstin, Jörg , Wesley, James und Stefan treffen. Dieser hat sich der Situation völlig angemessen in das Trikot der deutschen Nationalmannschaft gehüllt. Als das Restaurant schließt, setzen wir uns noch in den Park und plaudern, da das Barbarossa jetzt natürlich brechend voll ist.

Zuhause angekommen fahre ich den Laptop hoch und buche mit zitternden Fingern über Expedia das hübsche Hotel, was wesentlich günstiger ist, als direkt dort zu buchen. In einem Anfall von Spendierfreudigkeit gönne ich uns sogar eines mit Balkon, was nur unwesentlich teurer ist. Schließlich will ich meinen 40. Geburtstag in angemessener Umgebung begehen. Anschließend berausche ich mich noch lange im Netz an den Bildern unseres neuen Domizils.

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