Da seit diesem Mega- Scheiß Tag so viel passiert ist, hier das ganze im Zeitraffer:
- Montags erstmal meinen chinesischen Chef über das Vorgefallene informiert, natürlich große Betroffenheit. Sehe davon ab, an der wöchentlichen Projektbesprechung teilzunehmen und buche meinen Flug mal wieder um, diesmal direkt in der Shanghaier Zentrale von China Eastern. Schieße einen Flug für teuer Geld für Dienstag, Hauptsache, schnell nach Hause. Außerdem gehe ich auf die fröhliche Jagd nach "Fa Piao" (Quittungen), bei der ich tatkräftig von Huang Ying, der Sekretärin des Büros unterstützt werde. Will hier ja dann doch nicht abrücken, ohne mich von Meister Wu und Xiao Lu verabschiededt zu haben, mache per SMS und Chat für Dienstag Morgen einen Trainingstermin klar.
- Dienstag erscheint der Meister leicht angeschlagen, hat gestern bis halb vier mit Xiao Lus Gattin Mahjang gespielt. Ihm wird erstmal ein Umschlag mit ordentlich Kohle und ein paar Schachteln Kippen in den Rucksack gestopft. Alte Freunde der Shaolin- Fraktion schauen vorbei, mit denen ausgiebig gequatscht und natürlich auch geraucht wird. Sogar der sonst so schweigsame Xiao Lu mischt mit. Da Meister Wu nachmittags noch unterrichtet und sich nach den gestrigen Exzessen vorher nochmal aufs Ohr legen will, übergibt er mich Xiao Lu. Flosse schütteln, naja, bist ja bald wieder da. Spätestens nächsten Monat. Schaun mer mal.
Mit Xiao Lu wird heftig geübt und danach gelabert, erfahre interessante Dinge zu seiner Weltanschaung.
- Mittwoch Abholung durch Ali am Flughafen. Alles furchtbar, melde mich pflichtschuldig telefonisch krank.
Dann erstmal wieder ganz viel Stress.
Einen Tag vor der Beerdigung fische ich einen Brief meines Arbeitgebers aus der Trauerpost. Fristlose Kündigung, angeblich Krankmeldung zu spät eingereicht. Dieser schlechte Mensch! Na gut, Anwalt, Klage, noch mehr Stress.
- November/ Dezember: Erbschaft regeln, Haushalt auflösen: Die findige Stefanie vertickt einen Haufen Klamotten meiner Mutter in einem Wiesbadener Second- Hand Laden. Wow! Und steht uns ansonsten zur Seite. Geht doch nichts über gute Freunde!
Meine Shanghaier Ex- Kollegen schicken mir eine Postkarte in unbeholfenem Englisch mit Weihnachtswünschen und einer lustigen Skizze von mir. Mal wieder zu Tränen gerührt. Schicke eine Postkarte mit dem verschneiten Dom auf noch unbeholfenerem Chinesisch zurück, Begeisterung und Rührung auf beiden Seiten. Chinesen rocken!
Gerichtstermin, mein Ex- Chef hat sich aus Feigheit schnell einen Arzttermin geben lassen und schickt nur seinen farblosen Anwalt. Gekreische zwischen den Rechtsvertretern, meiner gewinnt. So. Geschieht ihm Recht, der wird noch Stress mit dem Arbeitsamt und so bekommen. Na, dann 2010 vielleicht eine Kreuzfahrt weniger. Selbst dran schuld.
Während dieser ganzen Kämpfe stehe ich in zähen Verhandlungen mit einem deutschen Büro in Shanghai, die mich anstellen würden, ohne mich je gesehen zu haben. Mutig.
Am 22. Dezember sage ich zu.
Am 13. Januar werde ich fliegen.
- Montags erstmal meinen chinesischen Chef über das Vorgefallene informiert, natürlich große Betroffenheit. Sehe davon ab, an der wöchentlichen Projektbesprechung teilzunehmen und buche meinen Flug mal wieder um, diesmal direkt in der Shanghaier Zentrale von China Eastern. Schieße einen Flug für teuer Geld für Dienstag, Hauptsache, schnell nach Hause. Außerdem gehe ich auf die fröhliche Jagd nach "Fa Piao" (Quittungen), bei der ich tatkräftig von Huang Ying, der Sekretärin des Büros unterstützt werde. Will hier ja dann doch nicht abrücken, ohne mich von Meister Wu und Xiao Lu verabschiededt zu haben, mache per SMS und Chat für Dienstag Morgen einen Trainingstermin klar.
- Dienstag erscheint der Meister leicht angeschlagen, hat gestern bis halb vier mit Xiao Lus Gattin Mahjang gespielt. Ihm wird erstmal ein Umschlag mit ordentlich Kohle und ein paar Schachteln Kippen in den Rucksack gestopft. Alte Freunde der Shaolin- Fraktion schauen vorbei, mit denen ausgiebig gequatscht und natürlich auch geraucht wird. Sogar der sonst so schweigsame Xiao Lu mischt mit. Da Meister Wu nachmittags noch unterrichtet und sich nach den gestrigen Exzessen vorher nochmal aufs Ohr legen will, übergibt er mich Xiao Lu. Flosse schütteln, naja, bist ja bald wieder da. Spätestens nächsten Monat. Schaun mer mal.
Mit Xiao Lu wird heftig geübt und danach gelabert, erfahre interessante Dinge zu seiner Weltanschaung.
Da ich auf die Schnelle kein vernünftiges Geschenk auftreiben konnte, schenke ich Xiao Lu einen Anstecker, den ich kurz vor meinem Abflug von meinem Kleingeld erworben habe: Die deutsche und die chinesische Flagge gekreuzt. Das ganze wurde in einen hübschen roten Umschlag eingetütet.
Völlig unchinesisch öffnet Xiao Lu das Geschenk und meint, das sei "zhende piaoliang". (Wirklich sehr schön). Kenne mittlerweile meinen großen Bruder, der ist schlau und kapiert die Symbolik. Seine Augen blitzen, scheint ihm echt zu gefallen.
Nach dem Training Ablieferung der Quittungen im Büro. Mir zu Ehren haben alle meine Kollegen schwarze Klamotten an und stehen auf. Schwarzer Fummel ist ja für uns Architeten quasi Berufsbekleidung, aber das hier ist ungewöhnlich. Bin zu Tränen gerührt und schäme mich meiner gammeligen Klamotten, aber ich werde meine Schokolade los und sacke 6.000 RMB ein. Letzter Besuch im MOCA, geile Ausstellung, weitere Telefonate, letztes Shopping. Zurück zur SISU, Koffer zu, Abmarsch.Völlig unchinesisch öffnet Xiao Lu das Geschenk und meint, das sei "zhende piaoliang". (Wirklich sehr schön). Kenne mittlerweile meinen großen Bruder, der ist schlau und kapiert die Symbolik. Seine Augen blitzen, scheint ihm echt zu gefallen.
- Mittwoch Abholung durch Ali am Flughafen. Alles furchtbar, melde mich pflichtschuldig telefonisch krank.
Dann erstmal wieder ganz viel Stress.
Einen Tag vor der Beerdigung fische ich einen Brief meines Arbeitgebers aus der Trauerpost. Fristlose Kündigung, angeblich Krankmeldung zu spät eingereicht. Dieser schlechte Mensch! Na gut, Anwalt, Klage, noch mehr Stress.
- November/ Dezember: Erbschaft regeln, Haushalt auflösen: Die findige Stefanie vertickt einen Haufen Klamotten meiner Mutter in einem Wiesbadener Second- Hand Laden. Wow! Und steht uns ansonsten zur Seite. Geht doch nichts über gute Freunde!
Meine Shanghaier Ex- Kollegen schicken mir eine Postkarte in unbeholfenem Englisch mit Weihnachtswünschen und einer lustigen Skizze von mir. Mal wieder zu Tränen gerührt. Schicke eine Postkarte mit dem verschneiten Dom auf noch unbeholfenerem Chinesisch zurück, Begeisterung und Rührung auf beiden Seiten. Chinesen rocken!
Gerichtstermin, mein Ex- Chef hat sich aus Feigheit schnell einen Arzttermin geben lassen und schickt nur seinen farblosen Anwalt. Gekreische zwischen den Rechtsvertretern, meiner gewinnt. So. Geschieht ihm Recht, der wird noch Stress mit dem Arbeitsamt und so bekommen. Na, dann 2010 vielleicht eine Kreuzfahrt weniger. Selbst dran schuld.
Während dieser ganzen Kämpfe stehe ich in zähen Verhandlungen mit einem deutschen Büro in Shanghai, die mich anstellen würden, ohne mich je gesehen zu haben. Mutig.
Am 22. Dezember sage ich zu.
Am 13. Januar werde ich fliegen.
4 Kommentare:
1. Schön, daß du wieder da bist
2. Gut, daß es dir (wieder) gut geht
3. Noch besser, daß dein ex-Arbeitgeber Kreide (oder noch schlimmeres) fressen muß
4. Schlecht, daß Moguntia erst nach dem 13. wieder da ist
5. Noch schlechter, daß ich dir kein Auftrag für die ersten Arbeitskizzen für ein Sommerhaus in Mapua geben kann....
zu 1.-3.: Danke!
zu 4.: Ja, echt schlecht! Aber ich komme ja auch mal zu Besuch, vielleicht macht ihr ja auch mal einen Stopover in Shanghai...
zu 5.: Dein Vertrauen in meine entwerferischen Qualitäten ehrt mich außerordentlich!
zu 5. Ich dachte, als "Alien Expert" wäre man/frau vielleicht auch Neuseeland-tauglich...
zu 5.: Keine Ahnung, was eure Regierung da verlangt... Vielleicht muss man Expertin für Südfrüchte sein.
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