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Gerade kehre ich von dem opulentem Mahl zurück, dass Meister Wu anlässlich meines Geburtstags für mich zubereitet hat. Es ist hier 3.00 Nachts, bin zu müde, um zu schreiben, ausführlicher Bericht folgt, wenn ich wieder in Deutschland bin. Danke an alle, die an mich gedacht haben.
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Ein Blick aus dem Fenster zeigt Regen. Klasse. Eigentlich hatte ich ja gehofft, meinen Geburtstag mit einer kleinen Übungseinheit beginnen zu können, aber das soll dann halt nicht sein. Also sinke ich zurück in die Kissen, schl
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M50 ist richtig klasse, hunderte von Galerien. Habe zwar von moderner Kunst keine Ahnung, aber einiges ist sehr spannend. Mich interessiert vor allem der städtebauliche und architektonische Ansatz der Revitalisierung dieses Geländes, schließlich hat mich das neulich gekaufte Buch neugierig gemacht. Ich finde es faszinierend, hier das Erwachen einer individuellen Szene zu spüren, alles noch etwas provisorisch und im Probierstadium, aber voller Leben. Durch das Fenster eines Designbüros beobachte ich junge Leute, die an ihren Rechnern konzentriert arbeiten, an den Wände
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Alessandra und ich trennen uns an der Shanghai Railway Station, sie fährt zu ihrem Akupunkturtermin und ich nach Hause.
Kerstin gibt sich die Ehre, standesgemäß im Pyjama und schenkt mir ein wunderschönes weißes T- Shirt mit einer schwarzen stilisierten Päonienblüte auf dem Rücken, das sie liebevoll verpackt hat. Ich bin sehr gerührt. Xiao Lu ruft an und erzählt mir was von Treffen am Haupteingang des Parks um 17.00. Aha, Planänderung, denke ich. Da für ein Schläfchen keine Zeit mehr ist, beginne ich schon mal, meine Koffer zu packen.
Nachmittags/ Abends:
Bedachte Wahl der Garderobe, zu dick auftragen will ich ja nicht, soll ja ein lässiger Abend werden. Aber ein wenig Farbe klatsche ich mir dann doch schon ins Gesicht und lege Ohrringe an. Schnell noch die Stange Kippen als Gastgeschenk in die Tasche gestopft, dann zum Bus gerannt. Während ich im Bus sitze, ruft Meister Wu an und will mir irgendetwas wegen der Abholung mitteilen. Aha, anscheinend ist irgendwas schief gegangen. Chinesisch telefonieren, vor allem mit Wu Laoshi ist eine Qual, weil er immer wahnsinnig schnell redet und mich meistens dann erwischt, wenn ich irgendwo (wie z.B. öffentlichen Verkehrsmitteln) bin ,wo die Geräuschkulisse sowieso maximal ist und ich schon rein akustisch nicht verstehe. Ich brülle also in das Phon, ich sei unterwegs zum Park, weil Xiao Lu mich da hinbeordert habe, käme in ca. 10 Minuten an und alles würde gut. Punkt 17.00 am Haupteingang, keine Sau da. Warte zehn Minuten, langsam kommen mir Zweifel: Hat der vielleicht doch die U- Bahn Station gemeint? Renne da hin, kein Xiao Lu, also wieder zurück zum Park, immerhin war das mein letzter dem Meister bekannter Aufenthaltsort. Und da sitzt dann auch Xiao Lu auf dem Elektroroller mit einem monströsen Blumenstrauß, sehr geschmackvoll, rosa Lilien und Rosen. Der wird mir in den Arm gelegt, aufsitzen, ab geht es. Als Xiao Lu vor einer Konditorei hält, ahne ich schlimmes. Tatsächlich wird eine farbenfrohe Torte in eine Styroporschachtel verpackt, die darf ich dann auch noch halten. Scherzhaft sage ich zu Xiao Lu, er sei der Traumprinz (baimawangzi, wörtlich: „Ritter auf dem weißen Pferd“), er lacht und sagt, heute Abend sei ich die Prinzessin. Ach, Shanghaier Männer, letzte Bastion der Ritterlichkeit!
Meister Wu erwartet uns schon ungeduldig, was die Schäbigkeit seiner Behausung angeht, hat er nicht untertrieben. Alle Glühbirnen im Treppenhaus sind kaputt. Er und sein Sohn hausen auf ca. 15 m2, schlafen in einem Bett, es gibt eine Gemeinschaftsküche und ein Gemeinschaftsbad. Wer aus Studententagen ähnliche Verhältnisse kennt: Kein Vergleich. Im Bad gibt es eine schäbige Toilette und einen Spülstein, kein warmes Wasser, keine Dusche, nackter Betonboden, ebenso die Küche. Das Haus wurde in den 40er Jahren errichtet, schnell hingekloppt. Nebenan werden neue Häuser gebaut, Anfang des nächsten Jahres werden sie da eine Wohnung bekommen, die dann immerhin zwei Zimmer haben wird.
Freunde, wir wissen gar nicht, wie gut es uns geht.
Auf
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Um 02:30 werden Rose und ich in den klapperigen Bus des Teeknülches eingetütet, der uns natürlich noch eine Dose hochwertigen grünen Tees schenkt. Großer Abschied auf der Straße, im Zimmer des Gästehauses befinde ich mich in absoluter Agonie: Wie soll ich die Blumen aufbewahren? Völlig verzweifelt befülle ich schließlich eine Plastiktüte mit Wasser und schlafe lilienbeduftet ein.